Technologie
OpenAI startet Shopping Research pünktlich zur Weihnachtssaison

OpenAI startet Shopping Research pünktlich zur Weihnachtssaison

Larissa Ceccio | 25.11.25

Geschenke-Shopping endet bei dir im Tab-Chaos? Dieses Jahr nicht. ChatGPT erstellt pünktlich zur Weihnachtssaison persönliche Kaufberatungen, vergleicht Produkte und liefert individuelle Empfehlungen.

Kurz vor dem Start in die Weihnachtssaison führt OpenAI das Feature Shopping Research ein. Jede Anfrage mit Shopping-Bezug aktiviert automatisch das neue Feature. Es steht allen ChatGPT-Nutzer:innen auf mobilen Geräten und im Web zur Verfügung und kann während der Weihnachtssaison nahezu ohne Einschränkung genutzt werden.

OpenAI reagiert damit auf ein Momentum, das längst da ist: User starten ihre Produktsuchen zunehmend in ChatGPT und erwarten präzise, personalisierte Vorschläge statt generischer Produktlisten. Im April zeigte OpenAI bereits, wohin die Reise geht: ChatGPT wurde damals um visuelle Produktkarten, aktuelle Preise, Bewertungen und direkte Kauf-Links erweitert – ein Shopping-Erlebnis im Chat, das Google und Amazon unter Druck setzte. Mit Shopping Research folgte jetzt die Weiterentwicklung und aus einzelnen Produktempfehlungen wird ein geführter Entscheidungsprozess.



ChatGPT startet Shopping, Trending Searches und Autocomplete

Smartphone-Ansicht von ChatGPT mit Produktempfehlungen für Espressomaschinen unter 200 US-Dollar, inklusive Bildern und Preisen.
© OpenAI


Shopping Research im Überblick: Persönliche Guides statt Tab-Chaos

Statt dutzende Tabs zu öffnen, reicht jetzt eine Recherche mit ChatGPT: „Welcher Akkustaubsauger ist wirklich leise?“, „Welche dieser drei Bikes passt zu mir?“ oder „Was schenkt man einer Vierjährigen, die Kunst liebt?“ ChatGPT hat die Antwortet und startet dank Shopping Research eine geführte Produktsuche. Auf Basis deiner Eingaben baut das Feature einen strukturierten Leitfaden, der dir die Entscheidung leichter macht und aufwendiges Vergleichen erspart.

Die Funktion läuft auf einer optimierten Version von GPT-5 Mini und arbeitet wie eine persönliche Einkaufsberatung. Sie erstellt Schritt für Schritt einen Kauf-Guide, stellt Rückfragen zu Budget, Nutzung und Prioritäten und zieht dafür Quellen heran, die aktuelle Preise, Verfügbarkeiten und technische Details liefern. Nutzer:innen können aktiv eingreifen, Produkte aussortieren oder sich Alternativen anzeigen lassen, die besser zu den eigenen Vorstellungen passen. Im Ankündigungsvideo von OpenAI wird genau dieser Ablauf gezeigt: Eine Shopping-Frage löst eine geführte Recherche aus, die sich mit jeder Antwort weiter verfeinert.

Shopping Research zeigt die Stärken besonders in Kategorien mit vielen Detailentscheidungen – Elektronik, Beauty, Haushaltsgeräte, Sport oder Garten. Einfache Fragen beantwortet ChatGPT weiterhin direkt. Bei komplexeren Suchen stellt Shopping Research jedoch klare Unterschiede heraus, zeigt Stärken auf und macht transparent, wo Nutzer:innen Kompromisse eingehen müssten. OpenAI verspricht damit „bessere Entscheidungen in weniger Zeit“.

Mehr Tiefe durch Pulse: Proaktive Vorschläge für Pro-Nutzer:innen

Shopping Research ist zusätzlich in Pulse integriert. Pulse bietet Pro-Nutzer:innen personalisierte Empfehlungen, die sich an früheren Chats orientieren. Wenn Gespräche häufig um E-Bikes kreisen, erscheinen in folgenden Gesprachen Karten mit passenden Zubehörtipps. Die Funktion arbeitet lokal: Es werden keine Daten an Shopping-Seiten übermittelt, und die Analyse stützt sich ausschließlich auf öffentlich verfügbare Produktinformationen.

Wenn die Memory-Funktion aktiviert ist, nutzt ChatGPT frühere Gespräche aktiv als Kontext. Die KI erkennt wiederkehrende Interessen, Budgetrahmen oder bevorzugte Marken und baut diese Informationen in neue Kaufberatungen ein. Die Empfehlungen fallen dadurch weniger generisch und besser auf den User zugeschnitten aus. Viele Nutzer:innen sehen genau darin den Vorteil: Die Empfehlungen stützen sich nicht auf generische Treffer, sondern auf individuelle Muster aus früheren Chats, etwa wiederkehrende Preisrahmen, bevorzugte Kategorien oder häufig genannte Funktionen. Suchmaschinen liefern dagegen meist nur generische Listen.

Was Shopping Research im KI-Handel verändert

OpenAI betont, dass trotz der neuen Funktionen nicht alle Angaben fehlerfrei sind. Preis- und Verfügbarkeitsdaten können abweichen, weshalb Nutzer:innen weiterhin relevante Details auf Shopping-Seiten prüfen sollten. Shopping Research steht allen Tarifen zur Verfügung und wird über die Feiertage nahezu unbegrenzt freigeschaltet.

Parallel dazu entsteht ein dynamischer Wettbewerb. Auch Google vereinfachte kürzlich das Einkaufserlebnis mithilfe von AI, um Shoppern passende Inspirationen auszuspielen, allerdings vorerst nur in den USA. Perplexity geht einen Schritt weiter und erprobt Einkaufs-Agents, die Bestellungen selbst auslösen. Genau dieser Ansatz sorgt jedoch für Konflikte: Amazon hat Perplexity mit einer Unterlassungsaufforderung untersagt, den Comet Agent für Einkäufe auf der Plattform einzusetzen. Die Branche diskutiert seitdem zwischen „Schikane“ und „notwendiger Regulierung“ – im Kern geht es darum, wie viel Automatisierung Händler:innen überhaupt tolerieren wollen.

OpenAI positioniert sich zunächst anders als Perplexity. Shopping Research soll Entscheidungen ordnen und transparent machen, nicht autonom handeln. Das System sortiert Optionen, zeigt Unterschiede klar auf und überlässt die finale Entscheidung weiterhin den Nutzer:innen. Für die kommenden Monate plant OpenAI zusätzliche Kategorien, tiefere Personalisierung und einen Instant Checkout, über den Produkte direkt in ChatGPT bei teilnehmenden Händler:innen gekauft werden können. Erste Schritte in Richtung eines integrierten Checkouts waren bereits im Herbst 2025 sichtbar. Shopify und Etsy führten schon Ende September den agentischen Checkout direkt in ChatGPT ein, unterstützt durch das Agentic Commerce Protocol von Stripe.

OpenAI zeigt mit diesem Launch erneut, wie zentral KI-Shopping für die Customer Journey wird. Doch genau das sorgt für Spannungen mit Händler:innen und Shopping-Plattformen: Sie befürchten einen Sichtbarkeitsverlust und außerdem eine wachsende Abhängigkeit von KI-Gatekeepern, die darüber entscheiden, welche Produkte Nutzer:innen überhaupt zu sehen bekommen. Auch der Preisdruck nimmt zu, weil KI-Agents Preise vergleichen und oft günstigere Alternativen ausspielen. Gleichzeitig droht ein Verlust direkter Kund:innenbindung, wenn Beratung und Produktentdeckung zunehmend in der KI stattfinden statt im Shop selbst. Ergänzt wird das durch Unsicherheiten bei Haftung und Datenkontrolle, etwa bei Fehlkäufen oder fehlerhaften Produktinformationen. Für Konsument:innen stellt sich künftig die Frage, wie viel Entscheidungsspielraum sie der KI überlassen wollen.



GPT-5.1 ist da:
Neues Modell und Unique Chat Styles für ChatGPT

Smartphone Mockups mit ChatGPT darauf, orange-violetter Hintergrund
© OpenAI

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*