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GPT-5.1 in Arbeit: OpenAI möchte neues Modell, AI CEO und wehrt sich gegen GEMA-Urteil
OpenAI Office in München, © OpenAI via Canva

GPT-5.1 in Arbeit: OpenAI möchte neues Modell, AI CEO und wehrt sich gegen GEMA-Urteil

Niklas Lewanczik | 12.11.25

Die ersten GPT-5.1-Sichtungen sind da: OpenAIs neues KI-Modell steht vor dem Start, während das Unternehmen eine Niederlage im GEMA-Copyright-Streit hinnehmen muss. Zudem könnte die ChatGPT-Mutter bald einen AI CEO haben.

Mehr als 800 Millionen wöchentlich aktive User für ChatGPT, über eine Million Geschäftskund:innen für OpenAI. Das KI-Unternehmen hat im Digitalraum längst große Bedeutung erlangt. Deshalb sollte es auch das erste sein, dass einen KI-basierten CEO einsetzt – meint CEO Sam Altman selbst.

Shame on me, if OpenAI isn’t the first big company run by an AI CEO.

Dieser müsste sich dann mit großen Themen auseinandersetzen. Darunter die Entwicklung neuer Modelle wie GPT-5.1 und GPT-6 und rechtliche Schritte gegen das Unternehmen. Zuletzt musste OpenAI eine bedeutende Niederlage gegen die GEMA einstecken, die zum Präzedenzfall werden könnte.


GPT‑5 für alle ist da:
Die wichtigsten Features im Überblick

© OpenAI


AI CEO und neue Modelle wie GPT-5.1: OpenAIs Entwicklung schreitet rasch voran

OpenAI möchte ein noch größerer Player im Digitalraum werden. Dabei spielt ChatGPT eine zentrale Rolle im Alltag der Menschen. Fidji Simo, CEO of Applications bei OpenAI, erklärt in einem Newsletter Post, was ChatGPT für die Digitalgesellschaft leisten soll und kommt zu dem Fazit:

[…] Over time, we see ChatGPT evolving to become the operating system for your life: a fully connected hub that helps you manage your day and achieve your long-term goals. We’re early in this journey, but each step makes it easier for more people to tap into the potential of AI and create more opportunities for themselves and others.

Dieses AI Tool ist unter anderem Grundlage des neuen AI-first Browsers Atlas und nicht zuletzt ein zentraler Faktor für die Sichtbarkeit von Websites im AI-Zeitalter.



ChatGPT Atlas ist da:
AI-first Browser auf dem Weg zur Superassistenz

ChatGPT Atlas mit Suchleiste und Vorschlägen, blauer Hintergrund
© OpenAI via Canva


In diesem KI-Zeitalter wäre es für das Unternehmen angebracht, einen AI CEO zu haben, wie Altman im Gespräch mit Tyler Cowen im Podcast Conversations with Tyler live bei der Progress Conference erklärte. Ob er seine Rolle aber wirklich abgeben würde, ist fraglich. Zudem sagte Altman, die Gesellschaft könnte lange brauchen, um sich an solche Entwicklungen zu gewöhnen.

In just diesem Podcast sprach Altman aber auch über GPT-6. Erst im Sommer launchte das Unternehmen mit GPT-5 ein neues KI-Modell, das als Default für ChatGPT und andere Anwendungen und Schnittstellen neue Maßstäbe setzt. Anfangs war es bei einigen Usern wenig populär, weshalb es inzwischen wieder eine Auswahloption für User mit Bezahlabonnement gibt. Doch GPT-5 ist das bisher leistungsfähigste Modell für das Zeitalter der KI-Agents. Nun soll GPT-5.1 bereits in den Startlöchern stehen. Davon berichten diverse KI-Expert:innen und Medien wie Bleeping Computer. Die ersten User konnten im Gespräch mit ChatGPT schon Hinweise auf den Einsatz des verbesserten Modells sehen.

Im Code von OpenAI finden sich ebenfalls klare Hinweise auf die ersten Testeinsätze von GPT-5.1.

Das Modell könnte zum einen mit Gemini 3 konkurrieren, welches Google demnächst, womöglich noch 2025, veröffentlichen soll. Zum anderen könnte GPT-5.1 mit einigen Varianten daherkommen, etwa einer Mini-Version. Auch für das Modell GPT-5-Codex könnte die 5.1-Version ein Update bedeuten. Insbesondere im Reasoning dürfte das neue Modell große Verbesserungen in petto haben. Auf LinkedIn schreibt Hamidreza Hosseini, CEO von ECODYNAMICS, in seinem Post zum Modell von einem Startdatum am 24. November, das im Code hinterlegt sei.

Doch eine offizielle Ankündigung bleibt bisher aus. Dafür spricht Sam Altman aber schon über GPT-6. Er vergleicht GPT-3 mit einem Moment, in dem der Turing-Test bestanden wurde und GPT-5 mit einem Moment, in dem AI erstmals eigene Wissenschaft hervorbringt. Bei GPT-6 könnte es einen massiven Sprung geben, wie es ihn bei GPT-3 zu GPT-4 gab. Das Modell könnte die Hoffnungen auf ganz große Entwicklungen, die GPT-5 für viele anteasern mag, erfüllen. Aber es ist noch nicht klar, wann dieses Modell auf den Markt kommt. Zunächst dürften die User mit GPT-5.1 konfrontiert werden.

Probleme für das Unternehmen: GEMA-Fall und Regierungszusicherungen im Fokus

Während OpenAI neue Abonnementmodelle wie ChatGPT Go kreiert und teilweise kostenfrei bereitstellt, eine riesige neue AI-Infrastruktur aufbauen möchte – und dafür Milliarden-Deals mit Amazon, NVIDIA, AMD und Co. abschließt, um das Computing leisten zu können –, muss sich das Unternehmen immer wieder mit heftiger Kritik und sogar Klagen auseinandersetzen. In der Kritik stehen zum Beispiel Aussagen der Führungsriege, die vermuten ließen, man wolle von der US-Regierung finanzielle Zusicherungen für Investments erhalten. Sam Altman und CFO Sarah Friar rudern bereits zurück, doch der Image-Schaden ist womöglich angerichtet.

Zudem muss sich OpenAI zahlreichen Vorwürfen stellen, die dem Unternehmen Vergehen gegen das Copyright vorwerfen. Der japanische Branchenverband CODA, der große Medienhäuser wie Studio Ghibli, Bandai Namco und Square Enix vertritt, hat OpenAI in einem offiziellen Schreiben aufgefordert, die Inhalte der Mitglieder nicht länger für das Training des Videomodell-Tools Sora 2 zu verwenden. Das ist einer von vielen Fällen. Die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA hatte im Kontext von neun Liedtexten, die bei ChatGPT exakt wiedergegeben worden waren, eine Klage aufgrund des verletzten Urheberrechts angestrengt. Dass OpenAI diese Lieder für das KI-Training genutzt haben dürfte, hatte außer Frage gestanden. Doch während das Unternehmen gemeint hatte, die KI hätte die Texte nur aus Datenpunkten passend als Quelle rekonstruiert, hatte die GEMA einer Erinnerung an übernommene Inhalte ohne Lizenz darin gesehen. Das Landgericht München gab der GEMA recht. OpenAI ist damit jedoch nicht zufrieden. In einem Statement des Unternehmens, das uns vorliegt, heißt es:

We disagree with the ruling and are considering next steps. The decision is for a limited set of lyrics and does not impact the millions of people, businesses, and developers in Germany that use our technology everyday. We respect the rights of creators and content owners and are having productive conversations with many organisations around the world, so that they can also benefit from the opportunities of this technology.

Kein Wunder, denn ein solches Urteil könnte zum Präzedenzfall avancieren, der aber ebenso andere KI-Dienste wie Gemini, Claude und Co. betreffen dürfte. Die Klagen gegen OpenAI werden auch 2026 nicht abreißen, wenn wir mit GPT-5.1 und bald GPT-6 arbeiten – und vielleicht sogar irgendwann einem AI CEO gegenüberstehen.


Bald schon Werbung in ChatGPT:

OpenAI bricht offenbar mit dem eigenen Prinzip

OpenAI-Logo, pinkfarben und mehrfach
© Mariia Shalabaieva – Unsplash

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