SEO - Suchmaschinenoptimierung
SEO-Schock: AI Overviews in Discover ausgeweitet und voreingestellte Top-Quellen für Suchende

SEO-Schock: AI Overviews in Discover ausgeweitet und voreingestellte Top-Quellen für Suchende

Niklas Lewanczik | 13.08.25

In Google Discover tauchen immer mehr AI Overviews auf und minimieren Publisher Traffic. Eine neue Quellenauswahl für User könnte für Medien Fluch und Segen zugleich sein.

We send billions of clicks to websites every day,

erklärte Googles Search-Chefin Liz Reid erst kürzlich erneut als Reaktion auf die Sorgen der Publisher. Diese beziehen sich vor allem auf AI Overviews und den AI Mode Googles. Denn die KI-Suchmodi sorgen dafür, dass viele Suchanfragen schon auf Googles Ergebnisseiten enden und Klicks ausbleiben. Diese Entwicklung wird durch Studien untermauert und mutet ganz logisch an. Google lobt die Klick-Qualität und die Integration von mehr Links denn je, da diese in den AI Overviews vielfach mit angezeigt werden. Gleichzeitig klagen die Publisher über große Probleme, von der Suchmaschine neben Impressions auch viele Klicks zu erhalten.

Verstärkt wird diese Unsicherheit nicht zuletzt dadurch, dass die KI-Übersichten inzwischen auch bei Discover auftauchen – und den Traffic von dort ebenso einschränken können. Jetzt spielt Google sogar vermehrt AI Overviews in diesem Bereich aus. Währenddessen sorgt ein Preferred Sources Feature für die Suche bei Usern für mehr Kontrolle. Doch Publisher könnten auch darin ein Problem bei der Traffic-Generierung über Google sehen.


Nächster Schlag gegen Publisher:

AI Summaries kommen zu Google Discover

Smartphone zeigt AI Summaries in Google Discover vor blauen und grünen Streifen
© Google via TechCrunch; Änderungen wurden vorgenommen via Canva


Discover mit mehr Informationen im Feed: AI Overviews schränken Traffic ein

Schon im Juli wurde deutlich:  Googles Discover Feed in der App zeigt ersten Nutzer:innen nun AI Summaries an. Diese beinhalten eine KI-generierte Zusammenfassung von Schlagzeilen, die von mehreren Publishern aufgegriffen wurden – die Logos letzterer werden in der oberen linken Ecke über den Summaries angezeigt. Google merkt unter der Zusammenfassung an, dass diese mit KI erstellt wurde und daher Fehler enthalten kann. Obwohl noch kein umfassender Roll-out erfolgt ist – wir sehen zum Beispiel im Test noch keine KI-Zusammenfassungen in Discover –, weitet Google allem Anschein nach die Integration aus. Der SEO-Experte Glenn Gabe berichtet auf Threads von einem erhöhten Aufkommen der AI Overviews in seinem Discover Feed.

Auf Threads ansehen

Einige Zeit sah er nur ein oder zwei Zusammenfassungen im Feed, jetzt sind es deutlich mehr. So dürfte es auch anderen Usern ergehen. Die Tech-Expertin und Gründerin von MobileMoxie, Cindy Krum, deutet auf ein weiteres Problem für Publisher in Discover hin, einem Bereich, der grundsätzlich für viel Traffic bei News-Artikeln sorgen kann. Denn die inzwischen öfter integrierten Karusselle mit „More updates for you“, die Follow-up-Informationen zu präsentierten Themen versprechen, führen nicht zu Artikeln und Websites. Sie führen zu AI Overviews in der Google-Suche.

Die AI Overviews werden laut Google bereits über 1,5 Milliarden Menschen angezeigt, Tendenz steigend. Daten von Similarweb deuteten zuletzt darauf hin, dass der organische Traffic für News Publisher in den USA durch diesen KI-Modus um 26 Prozent zurückgegangen ist. Das Problem ist real und wird Publisher mehr und mehr beschäftigen.

Favorisierte Quellen für Top Stories auswählen: Gut für User, problematisch für die Suche?

Ein weiteres neues Feature von Google, das sich nicht auf die KI-Suche bezieht, dürfte einigen Publishern ebenfalls Sorgen bereiten. Die neue Preferred Sources-Einstellung in der Suche erlaubt Nutzer:innen in den USA und Indien, für Top Stories in den Suchergebnissen ihre Lieblingsseiten einzustellen. Dazu müssen sie einfach bei den Top Stories auf das News Icon klicken und können aus der Auswahl oder durch Eingabe ihre Lieblingsseiten eingeben. In der Folge zeigt Google bei den Top Stories mehr Inhalte dieser Publisher an. Inhalte anderer Seiten werden ebenfalls angezeigt, nur in geringerer Frequenz und Quantität. Wer in den USA die Google Labs nutzt und bereits entsprechende Einstellungen vorgenommen hat, kann seine Quellenpräferenzen einfach auf die Top Stories übertragen.

Top Stories-Auswahl, Bildschirm-Mockups mit Smartphone und Tablet, Auswahl-Screen und Story-Mockup, blauer Hintergrund
Google lässt User favorisierte Quellen für Top Stories auswählen, © Google

Aus User-Sicht ist das eine willkommene Ergänzung. So können Websites, die man nicht besucht oder besuchen möchte, hinter den favorisierten Optionen zurückstehen. Das kann zwar die Informationsrezeption in einer Blase fördern, ist jedoch in diesem Punkt nicht anders als in sozialen Medien, wenn man bestimmten Publisher Accounts folgt. Allerdings könnten gerade kleinere Publisher, die womöglich in solch einer Vorauswahl nur selten angewählt werden, schließlich an Sichtbarkeit im Bereich Top Stories verlieren. Die Autorität von großen Marken, auch Medienmarken, spielt auf Google seit jeher eine zentrale Rolle. Und so dürften populäre Publisher von dem Preferred Choices Feature profitieren, viele andere könnten jedoch einen weiteren etwaigen Faktor für den Traffic-Verlust fürchten.

Wie sehr AI Overviews und weitere Faktoren derzeit schon zu sinkenden Klickraten beitragen und was Google dazu sagt, liest du in unserem dedizierten Artikel.


So stark sinkt die Klickrate durch AI Overviews

– das sagt Google

Screenshot einer Google-Suche mit AI Overview zum Thema handgefertigte Keramik, daneben ein Foto einer Keramikschale.
© Google via Canva

Kommentare aus der Community

Uwe am 01.09.2025 um 18:12 Uhr

Hallo Niklas,

dein Beitrag trifft den Nagel genau auf den Kopf! Ich finde die AI Overviews in der Google-Suche ehrlich gesagt ziemlich bedenklich. Sie nehmen hochwertigen Webseiten wertvollen Traffic weg und liefern teils ungenaue oder aus dem Kontext gerissene Zusammenfassungen. Das schwächt unabhängige Publisher und gefährdet die Vielfalt und Qualität von Informationen im Netz. Google wird mehr Gatekeeper als Suchmaschine.

War und ist die Abhängigkeit von Google schon groß genug, mutiert Google zur eierlegenden Wollmillsau im eigenen Haus, und lässt immer weniger vertrauenswürdigen und gut recherchierten Content zu.

Für viele Publisher wird der Flaschenhals immer enger. Die Sichtbarkeit und am Ende die Besucher und Klicks nehmen ab.

Ein für mich sehr bedenkliches Szenario…

VG
Uwe

Antworten
Niklas Lewanczik am 02.09.2025 um 08:37 Uhr

Hallo Uwe,

danke für dein Feedback und deine ausführlichen Eindrücke. Du hast recht, es ist beunruhigend für Publisher. Zwar verspricht Google im AI Mode nun mehr Inline Links. Doch sind diese bisher oft auch einfach für Google-Produkte, YouTube und Co. gedacht. Wir dürfen auf die nächsten Schritte gespannt sein, aber die Klicks werden sicher leiden, denke ich.

https://onlinemarketing.de/technologie/link-karusselle-wichtiges-update-googles-ai-mode

Liebe Grüße

Antworten
Robert am 22.08.2025 um 15:03 Uhr

Vielen Dank für diesen sehr aufschlussreichen Artikel, Niklas. Das ist tatsächlich ein Szenario, das viele Publisher und Content-Creator vor große Herausforderungen stellt. Ich sehe es ähnlich: Die Klickrate wird weiter sinken, insbesondere bei rein informationalen Suchanfragen. Die zentrale Frage ist doch, wie man sich jetzt positioniert. Ich persönlich glaube, dass die Bedeutung von E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) noch stärker in den Fokus rücken wird. Wer in AI Overviews und Discover als zitierwürdige Quelle erscheinen möchte, muss noch deutlicher die eigene Expertise unterstreichen und einzigartigen, vertrauenswürdigen Content mit echten Erfahrungsberichten liefern. Content, den eine KI so nicht generieren kann. Habt ihr im Team schon erste Tests gemacht, ob diese Strategie die Zitationsrate in den AI Overviews verbessert?

Antworten
Niklas Lewanczik am 22.08.2025 um 17:36 Uhr

Hallo Robert,

danke für dein Feedback. Genau, es gibt ja klare Tipps dafür, was für die Erwähnung hilfreich ist. Unsere Expertise und teilweise sehr ausführlichen Artikel und Erläuterungen mit Querverweisen haben uns dabei schon einige relevante Nennungen in AI Overviews eingebracht. Eine umfassende Analyse haben wir in der Form noch nicht. Spannend wird es sein, wenn der AI Mode bald auch nach Deutschland kommt (noch ja trotz großem Roll-out) erstmal nicht: https://onlinemarketing.de/technologie/180-neue-laender-googles-ai-mode-umfassend-ausgerollt

Wir haben auch noch ein paar Tipps für Erwähnungen in AI Overviews: https://onlinemarketing.de/seo/so-wirst-du-in-den-ai-overviews-gefunden

Das ist auf jeden Fall eine Entwicklung, die wir sehr genau im Auge behalten.

Liebe Grüße

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