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Instagram Map: So wirst du nie gefunden

Instagram Map: So wirst du nie gefunden

Larissa Ceccio | 18.08.25

Die Instagram Map sorgt für Diskussionen, dabei haben User standardmäßig eine Art Schutz und können sogar für immer unsichtbar bleiben. Wir zeigen, wie es funktioniert und wie du deine Sichtbarkeit kontrollierst.

UPDATE

Mit dem Roll-out der Instagram Map im Stile der Snap Map von Snapchat sorgte Instagram für sehr viele Diskussionen. Denn einige User konnten bei geteilten Standorddaten aufgrund vorher gespeicherte Location Touchpoints angezeigt werden. Dabei ist die Instagram Map – aktuell nur in den USA verfügbar – standardmäßig ausgeschaltet. Wer seinen Standort teilen möchte, muss die Funktion aktiv einschalten und kann sie nur mit ausgewählten Followern nutzen.

Und wer erstmals auf die Funktion in der App trifft, sieht ein Pop-up, das Kontrolle über die Nutzung liefert. User können dabei das Teilen des Map-Standorts mit Freund:innen, engen Freund:innen (Listen), nur ausgewählten Freund:innen vereinbaren. Aber auch die Option „No one“ ist vorhanden. Wer diese nutzt, taucht gar nicht auf der Map auf. TechCrunch demonstriert das in einem Video auf Threads. Auch User, die sich auf der Karte nicht zeigen möchten, können jedoch andere Nutzer:innen sehen, die die Funktion aktiviert haben und ihnen das Ansehen ihres Standorts erlauben.

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Auch bei Location Stickern in Stories werden keine exakten GPS-Daten preisgegeben, sondern lediglich die schon lange verfügbaren, vordefinierten Ortsangaben. Mehr zum Datenschutz erklärt Instagram-Chef Adam Mosseri in einem Post.

Dieser Beitrag erschien erstmals am 08. August 2025.


Instagram wollte mit der neuen Map-Funktion eigentlich mehr Nähe schaffen, avancierte mit dem Feature jedoch unfreiwillig zum Auslöser einer hitzigen Datenschutzdebatte. Auf Threads und in anderen sozialen Netzwerken teilen Nutzer:innen seit dem Roll-out Screenshots und Erfahrungsberichte, die zeigen: Auch bei deaktivierter Standortfreigabe tauchen sie auf der Karte auf. Der Grund liegt in einer kaum nachvollziehbaren, systemseitigen Verknüpfung von Orts-Tags und Kartensichtbarkeit und in fehlender Transparenz innerhalb der Einstellungen. Viele verstehen erst zu spät, dass ihre Inhalte auf der Map landen, obwohl sie keine Standortfreigabe aktiviert haben.


Inspiriert von TikTok, Snapchat und sich selbst:
Instagram bringt Reposting Feature, Map und Reels Friends Tab

Drei nebeneinander dargestellte Smartphone-Screenshots der Instagram App. Links: geöffneter Friends Tab in Reels mit Video und Interaktionen. Mitte: Profilansicht mit Repost Tab. Rechts: Feed mit einem Repost-Beitrag. Der Hintergrund zeigt einen Farbverlauf in Lila, Pink und Blau.
© Meta / Instagram


Orts-Tags werden zu Standortdaten: Warum Instagram User unfreiwillig auf der Map auftauchen

Die neue Funktion Instagram Map erinnert stark an Snapchats Snap Map – mit einem entscheidenden Unterschied: Zwar ist Snapchat auch eine Social App ist, hat sich aber früh und offen zur Nutzung von Standortdaten bekannt. Instagram hingegen positioniert sich vorrangig als visuelle Content-Plattform mit algorithmischem Feed und klassischen Social Features wie Likes, Stories und Kommentaren. Der Standort spielte bisher eher eine Nebenrolle, etwa zur Kontextualisierung eines Posts oder zur Verbesserung der Reichweite durch Orts-Tags. Bis jetzt.

Die Instagram Map ist nicht prominent im Feed oder im Profil platziert, sondern taucht dezent in den Direktnachrichten auf. Dort zeigt sie an, wo sich Freund:innen oder Creator zuletzt aufgehalten haben, inklusive Reels, Stories und Notizen, die an einem bestimmten Ort gepostet wurden. Doch genau dieses neue Discovery Feature sorgt gerade für massive Irritationen. Zahlreiche Nutzer:innen, wie etwa Terrance Williams berichten nach dem Roll-out, dass sie auf der Karte sichtbar sind, obwohl sie ihre Standortfreigabe deaktiviert haben.

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Der Grund liegt in einem technischen Detail, das viele erst auf den zweiten Blick verstehen: Wer in einem öffentlichen Reel oder einer Story einen Ort markiert, wird automatisch für 24 Stunden auf der Map angezeigt – ganz unabhängig von der persönlichen Freigabeeinstellung. Die Plattform liest dabei Orts-Tags aus dem Content aus und reichert so die Map mit Beiträgen an. Was bislang in der Oberfläche verstreut und oft übersehen war, wird durch die neue Kartenansicht gebündelt und auffällig sichtbar.

Dass dieses Verhalten für Verunsicherung sorgt, ist wenig überraschend. Der Publisher TechCrunch berichtet, dass zahlreiche Nutzer:innen den Eindruck hatten, der Standort würde ohne Zustimmung öffentlich gemacht. Auch Engadget hat das Feature getestet. In einem Selbstversuch schildert die Redakteurin Karissa Bell, wie sie nach dem Markieren des Botanischen Gartens von San Francisco in ihrer Story sofort auf der Karte erschien – obwohl sie ihre Standortfreigabe explizit auf „No one“ gesetzt hatte.

Darüber hinaus wird die Instagram Map auch grundlegend kritisiert, etwa von Threads-Nutzerin @morewithmj, die auf die besonderen Risiken für Frauen hinweist und fehlende Schutzmechanismen in der Sichtbarkeit auf der Karte thematisiert.

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Adam Mosseri versucht zu beruhigen und liefert unfreiwillig den besten Beleg fürs Problem

Auf Threads bemühte sich Instagram-Chef Adam Mosseri, die Aufregung zu dämpfen.

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Doch die Diskussion war längst eskaliert: Bereits am 7. August 2025 zählte der Hashtag #InstagramMap über 850.000 Beiträge – viele davon geprägt von Misstrauen und Unverständnis.

Screenshot aus Threads: „Instagram map raises concerns over safety and privacy.“ mit 877K Posts. Rechts eine Vorschau der Instagram Map-Funktion mit Kartenansicht und Standortfreigabeeinstellungen.
Trending auf Threads: Kritik an der Instagram Map, © Threads / Meta

Most people are confused and assume others can see them because they see themselves.

Erklärte Mosseri in einem Kommentar. Damit spricht er eines der zentralen Missverständnisse direkt an – räumt aber gleichzeitig ein, dass die Funktion nicht intuitiv ist. Zwar verweist er auf die doppelte Zustimmung zur Live-Standortfreigabe, doch am eigentlichen Kritikpunkt ändert das nichts: Beiträge mit Orts-Tags erscheinen automatisch auf der Map, auch wenn Nutzer:innen dem Teilen ihres Standorts nie aktiv zugestimmt haben.

Wie du vermeiden kannst, auf der Instagram Map sichtbar zu werden

Die Einstellungen zur Standortfreigabe findest du im Bereich „Story, Live und Standort“ in deinem Profil. Dort kannst du festlegen, wer deinen Live-Standort sehen darf, etwa Freund:innen, enge Kontakte, ausgewählte Personen oder niemand. Diese Auswahl betrifft jedoch nicht automatisch deine Inhalte mit Orts-Tags.

Screenshot der Instagram Map-Einstellungen mit Auswahloptionen zur Standortfreigabe: „Friends“, „Close Friends“, „Only these friends“ und „No one“, wobei „No one“ ausgewählt ist. Oben erscheint der Hinweis: „You are not sharing your location.“
Instagram Map: Standortfreigabe im Kontrollmenü, © Instagram

Denn: Öffentliche Stories oder Reels mit einem markierten Ort erscheinen automatisch für 24 Stunden auf der Instagram Map – selbst wenn die generelle Standortfreigabe deaktiviert ist. Um das zu verhindern, kannst du:

  • den Ort nachträglich entfernen oder
  • den Beitrag vollständig löschen, falls er bereits veröffentlicht wurde.

Zusätzlich bietet Instagram die Option, sensible Orte wie dein Zuhause manuell zu verbergen. Die Funktion „Orte verbergen“ findest du über das Drei-Punkte-Menü innerhalb der Kartenansicht. Dort kannst du eine Stecknadel auf der Map setzen und einen Radius festlegen, in dem du dauerhaft nicht angezeigt werden möchtest. Die Umsetzung ist allerdings etwas umständlich – spezifische Adressen lassen sich nicht eingeben, nur manuell auf der Karte markieren. Kurz gesagt: Wer keine ungewollten Spuren auf der Map hinterlassen möchte, muss Inhalte aktiv managen und sich durch mehrere Menüs klicken. Transparenz sieht anders aus.

Was der Launch der Instagram Map lehrt

Die Instagram Map zeigt, wo du bist – auch wenn du denkst, du hast das ausgestellt. Du musst nicht mal deinen Standort freigeben, es reicht schon, wenn du in einer Story oder einem Reel einen Ort markierst. Dann landet dein Beitrag automatisch auf der Karte. Für 24 Stunden. Für alle sichtbar, die Zugang haben. Viele wissen das nicht und wundern sich, warum sie plötzlich auf der Map auftauchen. Deshalb:

  • Keine Orts-Tags setzen, wenn du nicht auf der Map landen willst.
  • Alte Beiträge checken oder löschen, wenn du schon was markiert hast.
  • Einstellungen in der App durchgehen, um sicherzugehen, dass du wirklich nichts freigibst.

Instagram hat ein Feature gebaut, das Nähe ermöglichen soll, aber für viele eher Kontrollverlust bedeutet. Wer nicht auftauchen will, muss sich (leider) kümmern.


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© Meta, Dima Solomin – Unsplash


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