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TikTok führt Forschungs-API in Europa ein und schafft mit Bibliothek Ad-Transparenz

TikTok führt Forschungs-API in Europa ein und schafft mit Bibliothek Ad-Transparenz

Larissa Ceccio | 20.07.23

TikTok sorgt für mehr Transparenz und launcht endlich eine Ad-Transparenz-Bibliothek und führt eine Forschungs-API in Europa ein. Die Bibliothek ermöglicht die Suche nach kommerziellen Inhalten, während die Forschungs-API es Wissenschaftler:innen ermöglicht, die Auswirkungen von Social Media zu untersuchen.

Die zuletzt in dieser Hinsicht kritisierte Entertainment-Plattform TikTok hat endlich eine Bibliothek zur Anzeigentransparenz eingeführt – zunächst jedoch mit Daten zu Anzeigen und anderen kommerziellen Inhalten, die in Europa geschaltet werden. Das Unternehmen plant jedoch, diese zu erweitern. Außerdem hat das Unternehmen jüngst den erweiterte Zugang zur Forschungs-API für Europa angekündigt. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Blogbeitrag hervor, über den auch TikToks Caroline Greer twittert.

Mit Research API und Transparenz-Tool für Ads möchte TikTok DSA-Anforderungen erfüllen

Sowohl die Commercial Content Library als auch der Roll-out der Forschungs-API in Europa zahlen bei TikTok darauf ein, die Anforderungen des Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union zu erfüllen. Bereits im April wurde das soziale Video-Sharing-Netzwerk als eine von 19 sogenannten sehr großen Online-Plattformen (VLOPs) im Rahmen des DSA bestätigt – eine Bezeichnung, die eine Reihe zusätzlicher Compliance-Anforderungen im Zusammenhang mit algorithmischer Transparenz und Rechenschaftspflicht mit sich bringt.

Das bedeutet: Gemäß Artikel 39 der EU-weiten Verordnung sind VLOPs (Virtuelle Plattformbetreiber:innen), auf deren Plattformen Anzeigen geschaltet werden, dazu verpflichtet, eine durchsuchbare Datenbank mit Anzeigeninformationen bereitzustellen. Diese Informationen müssen Angaben darüber enthalten, wer für die Anzeige bezahlt hat und die wichtigsten Targeting-Parameter sowie Daten zu Aufrufen bereitstellen. Artikel 40 betrifft den Datenzugriff für geprüfte externe Forscher:innen und andere Expert:innen, um das Ziel der Verordnung zu fördern, sicherzustellen, dass systemische Risiken, die von großen Plattformen ausgehen, umfassend untersucht werden können. TikTok erklärt im Blogbeitrag:

“Today, we’re expanding access to our Research API to Europe and opening up new transparency tools for commercial content. These tools are designed to enhance transparency about content on our platform and are informed by feedback we’re hearing from researchers and civil society.

Ein:e TikTok-Sprecher:in bestätigte gegenüber TechCrunch, dass die Forschungs-API Forscher:innen zur Verfügung gestellt wird, die in ganz Europa arbeiten, und nicht nur denen an Institutionen innerhalb der EU – sie steht daher auch Wissenschaftler:innen offen, die im EWR (Europäischer Wirtschaftsraum), der Schweiz und dem Vereinigten Königreich arbeiten.

TikTok ermöglicht EU-Forscher:innen mit API mehr Untersuchungsmöglichkeiten und launcht neue Funktion für die Zusammenarbeit

TikTok kündigte bereits im vergangenen Sommer die Entwicklung einer API für Entwickler:innen an – in diesem Kontext versprach das Unternehmen zudem mehr Transparenz über die Plattform und das Moderationssystem. Hierfür plant die ByteDance-Tocher Zugang zu öffentlichen und anonymisierten Daten über Inhalte und Aktivitäten in der App zu gewähren. Eine erste Version der Research API stand im November zum Testen für Mitglieder des Content and Safety Advisory Councils von TikTok bereit, bevor sie Anfang dieses Jahres für akademische Forscher:innen in den USA geöffnet wurde.

Laut eigener Angaben hat TikTok im Zuge der Bereitstellung der kostenlosen API bisher mehr als 60 Bewerbungen von US-amerikanischen gemeinnützigen akademischen Forscher:innen zu Themen wie Verbrauchertrends, Fehlinformationen und psychischer Gesundheit erhalten. Denn die Auswirkungen von Social-Media-Plattformen auf das Leben und Wohlbefinden junger Menschen sind in den Mainstream-Medien weiterhin ein Diskussions- und Besorgnisthema. Wissenschaftler:innen haben vor diesem Hintergrund kritisiert, dass im Falle von TikTok keine belastbaren Daten vorlagen, um überzeugende Schlussfolgerungen zu ziehen – daher der Vorstoß der EU, große Plattformen einer externen Prüfung zugänglich zu machen.

Der Ansatz von TikTok für die Forschungs-API erfordert, dass Forscher:innen ein Konto erstellen und einen Antrag zur Prüfung ausfüllen. Man gehe daher davon aus, dass „in den kommenden Wochen“ die ersten gemeinnützigen akademischen Antragsteller:innen in Europa Zugang erhalten. Die Kriterien von TikTok für den Zugriff auf die API wiederum erfordern, dass regionale Forscher:innen über nachweisbare akademische Erfahrung und Fachwissen in dem im Antrag angegebenen Forschungsbereich verfügen. Das bedeutet, dass der Antrag keine Interessenkonflikte im Hinblick auf die Nutzung der Dienste und einen klar definierter Forschungsvorschlag enthält und sich die Person dazu verpflichtet, die Daten nur für nicht-kommerzielle Zwecke zu verwenden.

Außerdem verkündete TikTok eine neue Funktion der Zusammenarbeit für Forscher:innen. Diese basiert angeblich auf Reaktionen früherer User und wird als „Lab Access“ bezeichnet. TikTok erklärt:

More than half the applications we’ve received request collaboration with other researchers, so we’ll soon be allowing up to 10 researchers to work together on a shared research project, All researchers will need to have their own TikTok for Developers account and be located in the US or Europe to access our Research API. Principal researchers will be able to submit a single application for collaborators from the same university. Projects involving multiple universities will need to submit separate applications for each school.

Endlich: TikTok schließt mit der Einführung der Commercial Content Library Sicherheitslücken

Die Anzeigentransparenzbibliothek oder Commercial Content Library ist eine neuere Initiative – und die Einführung schließt eine seit langem bestehende Transparenzlücke der Plattform. Denn politische Schlupflöcher, eine zu lasche Aufsicht über den Bereich Influencer Marketing und das Fehlen einer öffentlichen, durchsuchbaren Anzeigendatenbank sollen die Plattform bislang anfällig dafür gemacht haben, politische Werbung als organische Inhalte auszugeben – was die offizielle Richtlinie von TikTok zum Verbot politischer Ads ziemlich bedeutungslos machte.

Jetzt kann jedoch jede:r TikTok-Anzeigen oder andere kommerzielle Inhalte nach Land, Datum und Schlüsselwort durchsuchen. Allerdings sind derzeit nur Daten zu kommerziellen Geräten verfügbar, die in Europa laufen. TikTok sagte, das Unternehmen plane, künftig Daten aus mehr Ländern einzubeziehen, ging jedoch weder auf die Regionen noch auf den Zeitpunkt ein. TikTok sagt:

The Commercial Content Library is a searchable database with information about paid ads and ad metadata, such as the advertising creative, dates the ad ran, main parameters used for targeting (e.g. age, gender), number of people who were served the ad, and more.

Das Tool enthält auch Informationen zu Inhalten, die „kommerzieller Natur sind und entweder mit einem bezahlten Kooperations-Label oder einem Werbe-Label versehen sind, wie zum Beispiel Inhalte, die eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung bewerben, aber keine bezahlte Werbung sind,“ so TikTok.

Einige Kooperationen, die Millionen von TikTok User in Spanien gesehen haben und die in der Datenbank von TikTok unter „andere kommerzielle Inhalte“ aufgeführt sind.
Einige Kooperationen, die Millionen von TikTok User in Spanien gesehen haben und die in der Datenbank von TikTok unter „andere kommerzielle Inhalte“ aufgeführt sind, © Natasha Lomas für TechCrunch

We tested an early version of the Commercial Content Library with researchers and civil society to gather feedback over the last few months before making it more broadly available. From our tests and input from experts, we’ve added the ability to perform precise searches, included more targeting parameters, and improved data quality – among other updates.

ergänzt die ByteDance-Tochter.


Immer mehr User erhalten die Nachrichten statt über klassische Nachrichtenseiten über Social-Plattformen; Jüngere insbesondere über TikTok. Das zeigt der Reuters Institute Digital News Report 2023. Noch mehr spannende Report Insights gibt es in unserem Artikel.

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– TikTok und Co. überholen traditionelle Nachrichtenseiten

Person hält brennende Zeitung
Person hält brennende Zeitung, © Nijwam Swargiary – Unsplash (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)

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