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Digitalpolitik
Meta streicht News auf Facebook und Instagram in Kanada – folgt Google nach?

Meta streicht News auf Facebook und Instagram in Kanada – folgt Google nach?

Niklas Lewanczik | 23.06.23

Da Kanada ein Gesetz mit einer Art Leistungsschutzrecht für Publisher einführen möchte, streicht Meta den News-Zugriff für alle Facebook und Instagram User. Google möchte eine solche drastische Maßnahme abwenden.

Der Online News Act – auch Bill C-18 genannt – wurde in Kanada verabschiedet. Einzig die formale Zustimmung (Royal Assent) des Governor General steht noch aus. In diesem Gesetz ist eine Art Leistungsschutzrecht vorgesehen, sodass Verlage, deren Inhalte auf Plattformen von Meta, Google und Co. verlinkt oder verwendet werden, von den Tech-Konzernen bezahlt werden müssten. Schon vor der Verabschiedung hatte Meta damit gedroht, bei der Durchsetzung dieser Vorgaben den Newszugriff in Kanada für Instagram und Facebook User zu sperren. Diesen Worten folgen jetzt Taten. Auf dem Blog des Konzerns heißt es:

Today, we are confirming that news availability will be ended on Facebook and Instagram for all users in Canada prior to the Online News Act (Bill C-18) taking effect. 

Auch Google sieht sich angesichts des neuen Gesetzes zum Handeln gezwungen, gibt sich vorerst aber diplomatisch.

Bill C-18: Das sind die nächsten Schritte von Meta und Google in Kanada

Meta testet bereits seit einiger Zeit eine Blockierung von News Content in Posts, Reels und Stories, über die die betroffenen Medien vom Social-Media-Konzern informiert wurden. Im Juni können also viele Nutzer:innen in Kanada bestimmte Medieninhalte von News Publishern nicht sehen. Diese News-Blockade soll bald auf alle User im Land ausgeweitet werden, aber andere Elemente der Plattformen nicht betreffen. Meta erklärt:

The changes affecting news content will not otherwise impact Meta’s products and services in Canada. We want to assure the millions of Canadians on our platforms that they will always be able to connect with friends and family, grow their businesses and support their local communities. 

Sobald das Gesetz in Kraft tritt, wird auch Google eine Entscheidung hinsichtlich der Verbreitung von News treffen müssen. Das Unternehmen könnte ebenfalls den Zugriff auf News für User in Kanada sperren. Im Rahmen des Programms Google News Showcase lizenziert Google bereits einige Publikationen auch in Kanada. Darüber hinaus ist jedoch der Zugriff auf diverse Online-Nachrichten für die Nutzer:innen in Gefahr. Gegenüber der National Post erklärte Google-Sprecher Shay Purdy:

[…] Bill C-18 is about to become law and remains unworkable. We are continuing to urgently seek to work with the government on a path forward.

Eine Abänderung des Gesetzes ist zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht in Sicht. Vielmehr könnte eine Kompromissregelung wie beispielsweise in Australien eingeführt werden. Dort sperrte Meta Anfang 2021 ebenfalls Inhalte, ehe die Regierung ein neues Gesetz mit ähnlichen Voraussetzungen wie in Kanada verabschiedete. Letztlich schloss der Konzern – ähnlich wie Google – in Australien jedoch einen milliardenschweren Deal mit Publishern ab. Ein vergleichbares Szenario ist auch in Kanada vorstellbar. Während Metas Nick Clegg, Präsident für Global Affairs, hinsichtlich des Online News Acts in Kanada von „Robin Hood in reverse“ spricht, bezeichnet die Canadian Association of Broadcasters das Gesetz als „dringend benötigte Gesetzgebung“, die für lokale Publisher faire Verhandlungen mit Online-Plattformen ermöglicht. Bis es aber zu einer finalen Entscheidung vonseiten Metas, Googles, den größten Publishern und womöglich der Regierung kommt, könnte die digitale News-Landschaft in Kanada auf Distributionsoptionen wie Instagram, Facebook, Google News und Co. verzichten müssen.


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