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Medienkonzern Gannett verklagt Google wegen Monopolstellung

Medienkonzern Gannett verklagt Google wegen Monopolstellung

Niklas Lewanczik | 22.06.23

Der große US Publisher Gannett attestiert Google ein Monopol auf den digitalen Werbemarkt und möchte dieses aufbrechen. Deshalb wird die Alphabet-Tochter auf Schadenersatz und Unterlassung verklagt.

Alle Aspekte der Werbetransaktionen online werden laut Gannett von Google manipuliert, sodass eine Monopolstellung in der digitalen Werbelandschaft ausgenutzt werde. Gannett ist einer der größten Medienkonzerne der Welt und stellt in den USA mit USA Today und über 200 weiteren Publikationen eine Säule der Medienlandschaft dar. Der Konzern hat kürzlich in New York Klage gegen Google eingereicht und fordert Schadenersatz in undefinierter Höhe. Darüber hinaus klagt Gannett auf Unterlassung; denn der Konzern geht davon aus, dass Google die eigene Marktmacht im digitalen Werbegeschäft ausnutzt und damit den Wettbewerb massiv einschränkt. Mit dieser Annahme steht Gannett nicht allein da.

Auch die EU und die USA gehen gegen Google und die Marktmacht vor

Im Blog-Beitrag zum rechtlichen Vorgehen des Konzerns gegen Google heißt es, dass das Suchmaschinenunternehmen 90 Prozent des Marktes für Publisher Ad Server beherrsche, dazu auch 60 Prozent des Marktes im Bereich der Ad Exchanges. So kämen auch 60 Prozent aller Einkäufer:innen Gannetts über Google. Michael Reed, Gannetts Chairman und CEO, erklärt:

Google has monopolized market trading to their advantage and at the expense of publishers, readers and everyone else. Digital advertising is the lifeblood of the online economy. Without free and fair competition for digital ad space, publishers cannot invest in their newsrooms. For more than a hundred years, Gannett has been a tireless advocate for freedom of the press empowering communities to thrive. This lawsuit seeks to ensure we can continue our mission for hundreds of years more.

Der Beitrag verweist zudem auf andere Entitäten, die Googles Werbemarktmacht überprüfen. In den USA wurde Google schon mehrfach aufgrund von Kartellrechtsverstößen angeklagt, sogar von der US-Regierung selbst. Das Department of Justice könnte im Laufe dieses Jahres eine neue Klage einreichen, die auf den Missbrauch Googles der eigenen Marktmacht im Werbebereich abzielt. Im Januar 2023 gab Google diesbezüglich per Statement bekannt:

DOJ’s lawsuit ignores the enormous competition in ad tech. It attempts to unwind acquisitions made nearly 15 years ago. Doing so would harm publishers and advertisers, while chilling innovation.

Die Monopolisierung des Online-Werbemarktes vonseiten Googles wird darüber hinaus auch in der EU untersucht. Kürzlich hat die EU-Kommission sogar mit der Notwendigkeit einer Aufspaltung von Google gedroht. Google hat laut EU-Kommission eine wettbewerbsverzerrende Marktmacht inne und soll einen Teil des Anzeigengeschäfts verkaufen. Die Vizepräsidentin und Kommissarin für Wettbewerb der EU-Kommission Margrethe Vestager fasst es vereinfacht zusammen: Da Google den Einkaufs- und Verkaufsbereich in der Adtech-Branche maßgeblich kontrolliere, könnte ein Missbrauch zugunsten der eigenen Ad Exchange AdX vorliegen. Das sei illegal, wenn es bestätigt würde. Noch hat die Kommission jedoch keine Entscheidung gefällt.

Wie die Entscheidung in den USA über die Klage Gannetts aussehen könnte, wird sich erst vor Gericht zeigen. Diesem Gerichtsverfahren sieht Google laut Dan Taylor, Vice President of Global Ads bei, gelassen entgegen. Gegenüber CNN erklärt er:

Publishers have many options to choose from when it comes to using advertising technology to monetize – in fact, Gannett uses dozens of competing ad services, including Google Ad Manager. And when publishers choose to use Google tools, they keep the vast majority of revenue.

Ob Googles Marktmacht künftig tatsächlich eingeschränkt werden könnte, hängt nun von der Einschätzung der US-Gerichte und der EU-Kommission ab.


Google droht erstmals ernsthaft Aufspaltung

© Google, Gebäudefront mit Google-Logos und -Shriftzügen, Bäume davor und eine Straße
© Google

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