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Human Resources
Nur 25 Prozent sind mit Vorgesetzten rundum zufrieden – höhere Wechselwilligkeit als Konsequenz

Nur 25 Prozent sind mit Vorgesetzten rundum zufrieden – höhere Wechselwilligkeit als Konsequenz

Marié Detlefsen | 16.06.23

Sich mal über die Führungsebene aufzuregen, ist bestimmt den meisten mal passiert. Allerdings ist ein Großteil aller Angestellten unzufrieden mit ihrer Führungskraft. Erfahre, was dies für Auswirkungen hat und welche Rolle die emotionale Bindung ans Unternehmen in diesem Zusammenhang spielt.

Die Welt hat aktuell mit vielen Krisen zu kämpfen, auch für den Arbeitsmarkt bringt dies einige Veränderungen mit sich. Insbesondere die Coronapandemie sorgte für heftige Umschwünge im Arbeitsalltag. Home Office oder Remote Work zählten zu den gängigsten Arbeitsmodellen und alle Mitarbeitenden mussten bessere und effizientere Lösungen finden, um miteinander kommunizieren und arbeiten zu können. Somit ist es kein Wunder, dass die emotionale Bindung deutscher Beschäftiger während der Pandemie einen Schub erlebte. Der Gallup Engagement Index zeigt nun allerdings einen überraschenden Trend: Nur 25 Prozent der Angestellten sind derzeit mit ihrer direkten Führungskraft rundum zufrieden. Damit ist die emotionale Bindung so niedrig wie seit 2012 nicht mehr.

Emotionale Bindung von Beschäftigten auf Tiefststand

Viele Unternehmen haben derzeit mit Problemen zu kämpfen: Energiekrise, Inflation, Lieferengpässe oder Folgen der Pandemie. All das sind Themen, die die aktuelle Wirtschaft beschäftigen. Dadurch hat sich allerdings auch der Fokus von den eigenen Beschäftigten und deren Ansprüchen wegbewegt. Dies zeigt sich auch im Index, denn während der Anteil der Mitarbeitenden mit hoher emotionaler Bindung in den Jahren 2020 und 2021 mit jeweils 17 Prozent ein Rekordhoch erreicht hatte, erleben jetzt nur noch 13 Prozent der Befragten ein durch Führung positiv geprägtes Arbeitsumfeld, das in einer hohen emotionalen Bindung resultiert. So tief war der Wert zuletzt vor 13 Jahren. Der Großteil der Angestellten (69 Prozent) weist eine geringe Bindung ans Unternehmen auf und 18 Prozent sogar gar keine. Daneben ist auch die Anzahl an Beschäftigten gestiegen, die bereits innerlich gekündigt haben. 2021 waren es nur 14 Prozent. Der Wert ist mittlerweile auf 18 Prozent gestiegen.

Die emotionale Bindung von Beschäftigten von 2001 bis 2022, ©GALLUP
Die emotionale Bindung von Beschäftigten von 2001 bis 2022, ©GALLUP

Unzufriedenheit mit Führungsebene sorgt für Jobwechsel

Als Folge einer schlechten Mitarbeiter:innenbindung nimmt die Bereitschaft zum Jobwechsel zu. Aufgrund des Fachkräftemangels gibt es zahlreiche offene Stellen und lukrative Benefits, die die Wechselwilligkeit der Angestellten bestärken. Gaben im Jahr 2018 noch 78 Prozent der Befragten an, in einem Jahr bei dem gleichen Unternehmen zu arbeiten, so ist die Anzahl auf 55 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Der Anteil der Beschäftigten, welche auch noch in drei Jahren bei dem:der gleichen Arbeitgeber:in tätig sein wollen, ist ebenfalls von 65 Prozent auf 39 Prozent gesunken.

Die Ergebnisse spiegeln sich auch in den Kündigungsgründen wider: Etwa 28 Prozent aller Mitarbeitenden wechseln ihren Job aufgrund von Problemen mit der Unternehmensführung, denn immer mehr sehnen sich zunehmend nach einem guten Arbeitsumfeld, indem die Führung empathisch und flexibel ist und sich auch um die Work-Life-Balance der Angestellten kümmert. Seit Pandemiebeginn lässt sich außerdem ein Wandel hinsichtlich der Frage beobachten, was Arbeitgeber:innen heute attraktiv macht. 59 Prozent der Befragten ist an erster Stelle ein gutes Führungsverhalten wichtig, 57 Prozent sehen flexible Arbeitszeiten als Pluspunkt an und 54 Prozent erwarten ein gerechtes Gehalt. Wenn du mehr zum Thema Jobwechsel wissen und erfahren möchtest, aus welchen Gründen die meisten Beschäftigen kündigen, dann schaue dir folgenden Artikel an:


Der Wunsch nach einem Jobwechsel steigt: Angestellte kündigen auch ohne neue Anstellung

Rotes Schild mit der Aufschrift "For hire"
© Clem Onojeghuo


Hohe emotionale Bindung hat positive Effekte

Der Index zeigt, wie wichtig eine gute Unternehmensführung ist, denn sie sorgt für eine höhere emotionale Bindung der Mitarbeitenden und beugt Wechselbereitschaft vor. Von den Beschäftigten, die stark an ein Unternehmen gebunden sind, wollen 86 Prozent in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma sein und nur zwei Prozent von ihnen sind derzeit aktiv auf Jobsuche. Bei Angestellten ohne starke Bindung zum Unternehmen schauen sich bereits 23 Prozent nach einer neuen Stelle um.

Je größer die Anzahl der emotional stark an ein Unternehmen gebundenen Mitarbeitenden, desto leistungs- und wettbewerbsfähiger ist ein Unternehmen. Eine starke Mitarbeiter:innenbindung sorgt unter anderem für weniger Fehlzeiten, eine höhere Produktivität, weniger Qualitätsmängel und bessere Kund.innenbewertungen. Dies wirkt sich zusätzlich positiv auf die Beschäftigten selbst aus. Sie sind generell zufriedener, fühlen sich seltener gestresst und sind dadurch motivierter. Dies zeigt deutlich, dass insbesondere die direkten Führungskräfte eine zentrale Rolle bei der Etablierung einer guten Arbeitsumgebung spielen, denn sie sind diejenigen, die den Arbeitsalltag maßgeblich prägen. Für die Einstellung passender Führungskräfte und engagierter Teams sind aber auch die HR-Abteilungen essentiell; denn sie gelten immer mehr als Unternehmenskompass.


Darum werden Recruiter zum Unternehmenskompass

Frau mit Laptop läuft durch einen Büroflur
© Daria Pimkina – Unsplash

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