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Büroalltag
Equal Pay Day: Care-Arbeit wirkt sich verheerend auf Gender Pay Gap aus

Equal Pay Day: Care-Arbeit wirkt sich verheerend auf Gender Pay Gap aus

Selina Beck | 06.03.23

Am 7. März ist Equal Pay Day. Der Tag macht auf die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Die Gehaltsdifferenzen haben viele Ursachen.

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts haben gezeigt, dass die Gender Pay Gap auch in Deutschland immer noch ein großes Problem ist. Darauf weist auch der Equal Pay Day hin. Frauen verdienten im vergangenen Jahr pro Stunde 18 Prozent weniger Lohn als Männer. Die bereinigte Gender Pay Gap lag 2022 bei sieben Prozent.

Unterschiede beim Gehalt bei Frauen und Männern, © Destatis

Eine Studie von Glassdoor zum Thema Gender Pay Gap zeigt außerdem, dass jede vierte Frau davon überzeugt ist, dass ihr Unternehmen keinen Wert auf die Verringerung der Gender Pay Gap legt. Darüber hinaus glauben 48 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen, dass ihre Arbeitgeber:innen nicht genug tun, um das Lohngefälle zu verringern und gerechte Gehälter zu verteilen.

Glassdoor hat anlässlich des Equal Pay Day eine weitere Studie zum Thema veröffentlicht, die analysiert, wie es um die Gleichberechtigung bei der Care-Arbeit steht und welchen Einfluss sie auf die Situation von Berufstätigen in der Jobwelt hat. 

Berufliche und finanzielle Nachteile wegen Sorgearbeit

Die Studie von Glassdoor zeigt, dass sich viele Beschäftigte durch die unbezahlte Sorgearbeit am Arbeitsplatz benachteiligt fühlen. So haben 53 Prozent der Befragten den Eindruck, dass sie aufgrund ihrer Care-Arbeit als unzuverlässig wahrgenommen werden. Jede:r zweite Interviewte kritisiert, dass sie:er schlechtere Karrierechancen durch Care-Verpflichtungen hat. 78 Prozent der Arbeitnehmer:innen wünschen sich seitens der Firmen mehr Verständnis. Fast die Hälfte der Teilnehmer:innen hat sogar das Gefühl, Verpflichtungen im Bereich der Care-Arbeit vor den Arbeitgeber:innen verbergen zu müssen.

https://twitter.com/ADS_Bund/status/1632643843618230274

Erneut wurde außerdem bestätigt, dass die unbezahlte Sorgearbeit Auswirkungen auf die Gender Pay Gap nimmt, da fast vier von zehn der sorgearbeitenden Frauen in Deutschland hauptverantwortlich für diesen Aufgabenbereich sind, auch wenn sie ihn sich mit einer anderen Person teilen. Frauen wenden laut Gutachten der Bundesregierung pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Auch die sogenannte Gender Care Gap stellt damit ein gravierendes gesellschaftliches Problem dar. Nur 16 Prozent der Frauen sagen, dass die Aufgaben bei der Sorgearbeit gleich verteilt sind.

Diese Maßnahmen wünschen sich die Befragten

66 Prozent der befragten Frauen sind der Meinung, dass Männer mehr Sorgearbeit übernehmen sollten. Auch sechs von zehn Männern stimmen dieser Aussage zu.

Die Studie nennt auch die Gründe, warum Frauen die Sorgearbeit selbst übernehmen. 32 Prozent der Befragten fühlen sich nicht wohl, wenn sie jemand anderem die Care-Arbeit überlassen. Für 30 Prozent ist die Sorgearbeit wichtiger als ihr Job. Mehr als ein Viertel berichten, dass sie es sich nicht leisten können, andere dafür zu bezahlen, ihnen bei der Sorgearbeit zu helfen. 54 Prozent der Befragten würden sich gerne mehr auf ihre Karriere fokussieren, doch der Umfang der Care-Arbeit hindert sie daran.

68 Prozent der Befragten glauben außerdem, dass eine fairere Aufteilung der Sorgearbeitsverpflichtungen dabei helfen würde, die Gender Pay Gap zu schließen. Hierbei können auch Arbeitgeber:innen einiges tun, um Sorgearbeitsleistende zu unterstützen. So wünschen sich 71 Prozent der Befragten mehr Fortbildungsprogramme für Menschen, die ihre Karriere aufgrund von Sorgearbeit zurückgestellt haben.

Drei Viertel der Befragten denken ferner, dass flexiblere Arbeitszeiten (73 Prozent) und eine bessere und flexiblere Kinderbetreuung (76 Prozent) wichtig sind, um die ungleiche Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit zu minimieren. Auch von politischer Seite wünschen sich die Eltern mehr Unterstützung. So sind generell rund drei Viertel der Ansicht, dass die Sorgearbeit vom Staat finanziell unterstützt werden sollte. Das Elterngeld reicht bekanntermaßen finanziell für viele Familien nicht aus.

Auch Quote könnte helfen

56 Prozent der Befragten wünschen sich darüber hinaus eine gesetzliche Quote für Frauen in Führungspositionen, die zu einer besseren Verteilung der Care-Arbeit führen könnte. Jill Cotton, Expertin für Karrieretrends bei Glassdoor, meint zu den Studienergebnissen:

Diese Umfrage von Glassdoor zeigt, dass sich Sorgearbeitende an ihrem Arbeitsplatz nicht unterstützt fühlen und deshalb ihre Care-Verpflichtungen vor ihren Arbeitgebern verbergen müssen, damit sie nicht als unzuverlässig gelten. Frauen sind davon besonders betroffen, da sie den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Die Arbeitnehmenden wünschen sich mehr Verständnis von ihren Arbeitgebern. Aufgrund des anhaltenden Arbeitskräftemangels in Deutschland sollten Unternehmen ihnen zuhören, denn ihre Mitarbeitenden sind in der Position, Veränderungen einzufordern.

Bei der Umfrage wurden 1.000 Berufstätige im Februar dieses Jahres befragt, die zugleich auch Care-Arbeit leisteten.


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