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Büroalltag
Jede:r fünfte Beschäftigte bekam letztes Jahr zu niedriges Gehalt

Jede:r fünfte Beschäftigte bekam letztes Jahr zu niedriges Gehalt

Selina Beck | 16.11.22

21 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland arbeiteten 2021 im Niedriglohnsektor. Dies brachte weitreichende Konsequenzen mit sich.

Zahlreiche Beschäftigte sind in Deutschland trotz Vollzeitjob arm. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts bekam jede:r fünfte Angestellte im vergangenen Jahr nur einen Niedriglohn. Für die Einstufung als Niedriglohn ist der Abstand vom allgemeinen Lohn­ni­veau relevant. Im April 2021 betraf der Niedriglohnsektor 21 Prozent der Arbeitnehmer:innen. Rund 7,8 Millionen Beschäftigte verdienten unterhalb der Niedriglohnschwelle von 12,27 Euro brutto pro Stunde.

Erhöhung des Mindestlohns reicht nicht aus

Der Mindestlohn wurde am 1. Oktober 2022 auf 12 Euro brutto erhöht. Von der Erhöhung profitierten damit knapp 7,2 Millionen Angestellte. Berufstätige mit Vollzeitjob verdienen nun statt 1.700 Euro brutto im Monat rund 2.100 Euro brutto.

Jedoch reicht die Erhöhung des Mindestlohns vielen Betroffenen nicht aus, da die Preise bei den Lebensmitteln und der Energie rasant gestiegen sind. Eine Besserung der Inflation ist momentan nicht in Sicht. Im Oktober 2022 lag die Inflationsrate bei plus 10,4 Prozent.

Die Zahlen des Deutschen Wirtschaftsinstituts zeigen, dass die Lohnmobilität zu gering ist, denn 60 Prozent der Geringverdienenden schaffen den finanziellen Aufstieg nicht. Die Ausweitung des Niedriglohnsektors half folglich nicht dabei, berufliche Perspektiven zu realisieren.

Vor allem Frauen und jüngere Berufstätige verdienten zu wenig

Die Niedriglohnquote in Deutschland ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hoch. Während die Quote 2018 bei rund 21 Prozent in Deutschland lag, war sie in Finnland bei nur fünf Prozent und auch in Schweden bei lediglich 3,6 Prozent.

Im Jahr 2018 analysierte das Statistische Bundesamt den Niedriglohnsektor detailliert. Das Ergebnis: Nicht alle Arbeitnehmer:innen waren gleichermaßen von zu niedrigen Gehältern betroffen. Frauen waren im Durchschnitt öfter unterbezahlt als Männer. 2018 bekamen 26,4 Prozent der Frauen Niedriglöhne – bei den Männern waren es 16,3 Prozent. Die Hauptursachen für die Gender Pay Gap sah das Statistische Bundesamt darin, dass Frauen öfter in gering bezahlten Branchen arbeiteten und sehr viel häufiger Teilzeitmodelle nutzten. Warum die Coronapandemie die Lohnunterschiede noch verschärft hat, erfährst du in diesem Artikel.

2018 war der Anteil von Beschäftigten im Niedriglohnsektor vor allem im Einzelhandel an Verkaufsständen und auf Märkten (80,5 Prozent), bei Taxi­fah­rer:in­nen (77,5 Prozent) und beim Ausschank von Getränken (76,5 Prozent) hoch. Auch das Alter war relevant: Junge Arbeitnehmer:innen bekamen über­durch­schnitt­lich oft Niedriglöhne: 48,3 Prozent der Berufstätigen unter 25 Jahren wurden damals zu niedrig entlohnt. Millennials haben darüber hinaus heutzutage weniger Vermögen als vorherige Generationen.

Fachkräftemangel weiterhin problematisch

Die unattraktiven Arbeitsbedingungen im Niedriglohnsektor akzeptieren immer weniger Beschäftigte. Das verstärkt die Tendenz des Fachkräftemangels enorm. Damit stellt sich auch die Frage, ob die Great Resignation auch nach Deutschland kommt.

Die Kontroversen um das Thema Niedriglohn zeigen sich auch in der aktuellen Bürgergelddebatte. In diesem Artikel findest du einen Überblick darüber, was sich mit dem Bürgergeld ändern wird und warum die Höhe der Leistung bereits jetzt für heftige Kritik auf verschiedenen Seiten sorgt.


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