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Human Resources
Gehalt und Sicherheit: Was für Student:innen bei der Jobsuche wichtig ist

Gehalt und Sicherheit: Was für Student:innen bei der Jobsuche wichtig ist

Hauke Eilers-Buchta | 13.10.22

Rund um Student:innen gibt es einige Vorurteile. Sie würden nur auf Freizeit setzen zum Beispiel. Doch die Realität sagt etwas anderes. Laut einer aktuellen Studie ist das Gehalt ein wichtiger Faktor für Berufseinsteiger:innen.

Die Höhe des Gehalts ist für Student:innen der wichtigste Aspekt, wenn es um die Jobwahl nach dem Studium geht. Mehr als die Hälfte der Studierenden gibt in einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) an, dass das Gehalt besonders wichtig sei, verbunden mit möglichen Gehaltserhöhungen. 53 Prozent der Befragten gab das Gehalt als ausschlaggebend an, wenn es um die Wahl des:der Arbeitgeber:in geht. Fast genauso wichtig ist die Jobsicherheit, sie spielt für 52 Prozent der befragten Student:innen eine bedeutende Rolle. Allerdings hat die Relevanz dieses Faktors durchaus deutlich abgenommen, vor zwei Jahren spielte die Jobsicherheit noch für 67 Prozent der Studierenden eine wichtige Rolle.

An den deutschen Hochschulen und Universitäten gibt es darüber hinaus auch einen klaren Trend dahingehend, wo Student:innen nach dem Studienabschluss arbeiten wollen. 27 Prozent der Absolvent:innen haben dabei den öffentlichen Dienst im Blick. Bei den Studentinnen sind es mit 34 Prozent allerdings deutlich mehr als bei den Studenten (20 Prozent). Weitere erwünschte Berufszweige machen das Gesundheitswesen und die Pharmabranche aus, ebenso die Wissenschaft. Sie wurden von jeweils 18 Prozent der Befragten genannt. Von 20 auf 17 Prozent im Vergleich zur Studie vor zwei Jahren fällt jedoch die Attraktivität der IT-Branche.

Mehr als 2.000 Studierende wurden für die Studie befragt

Die Befragung von mehr als 2.000 Student:innen macht dabei deutlich, dass sich junge Akademiker:innen vor allem nach Sicherheit sehnen, wenn es um das Berufliche geht. In diesem Zusammenhang scheint der öffentliche Dienst für aktuelle Student:innen enorm viel Sicherheit zu bieten. Und das, obwohl sich die freie Wirtschaft in den vergangenen Jahren gewandelt hat und die Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen stärker berücksichtigt werden. Zudem sind freie Unternehmen häufig flexibler im Vergleich zum öffentlichen Dienst.

Somit könnte man annehmen, dass Studierende sich auf die Branchenklischees verlassen und erwarten, dass der öffentliche Dienst klar von der freien Wirtschaft zu differenzieren ist – einheitliche Bezahlung und Aufstiegschancen nach klaren Vorgaben bieten diesbezüglich zumindest einen Indikator. Für Absolvent:innen ist es daher wichtig, genau zu vergleichen, welche Arbeitgeber:innen für sie wirklich die besten Voraussetzungen bieten – auch in Bezug auf den langfristigen beruflichen Erfolg.

Studentische Erwartungen sind zum Teil illusorisch

Durch den derzeitigen Fachkräftemangel sind Bewerber:innen heutzutage sicherlich in einer idealen Position, wenn sie auf der Suche nach dem idealen Job sind. Allerdings sind Ansprüche wie ein hohes Gehalt und eine hohe Sicherheit im Job zum Teil durchaus illusorisch. Eine Arbeitsstelle, die all das zu bieten hat, ist – auch im öffentlichen Dienst – vielfach nur schwer zu finden.

Vor allem aber für Studentinnen ist der öffentliche Dienst oft das erklärte Ziel. Mehr als ein Drittel der weiblichen Studierenden (36 Prozent) stuft diesen als sehr attraktiv ein. Großkonzerne halten hingegen nur 18 Prozent der Studentinnen für attraktive Arbeitgeber:innen. Bei den männlichen Studierenden ist es gegenteilig. Hier liegen Großkonzerne als ansprechende Arbeitgeber:innen mit 32 Prozent vorne, der öffentliche Dienst ist für 21 Prozent der Studenten attraktiv.

Möglicherweise gehen Student:innen auch insgesamt davon aus, dass sich im öffentlichen Dienst Karriere und Familienplanung besser vereinbaren ließen. Allerdings muss man sich die Frage stellen, ob dies tatsächlich so der Fall ist. Denn viele Unternehmen haben in der jüngeren Vergangenheit stark nachgebessert und sich attraktiver für Arbeitnehmer:innen mit Familie aufgestellt. Sei es durch Firmen-Kitas, flexible Arbeitszeiten oder auch die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten.

Dennoch bleibt es für viele Unternehmen nach wie vor schwierig, sich attraktiver für Student:innen zu machen und ihnen die gebotenen Karrierewege darzulegen.

Vereinbarkeit ist vor allem für Studentinnen wichtig

Geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so gibt es zwischen den Geschlechtern bei den Studierenden ebenfalls deutliche Unterschiede. Der allgemeine Wunsch nach Vereinbarkeit hat zwar allgemein deutlich zugenommen und ist für 51 Prozent der Befragten besonders relevant und liegt somit um zwölf Prozentpunkte höher als vor zwei Jahren. Allerdings ist dieser Aspekt für Frauen wichtiger als für Männer. Bei den Studentinnen gaben 64 Prozent an, dass diese Vereinbarkeit ein Aspekt sei, den sie sich bei Arbeitgeber:innen wünschen. Bei den Studenten hingegen waren es nur 38 Prozent.

Ebenso hat der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten zugenommen: 44 Prozent der Studierenden wünschen sich diese und damit gibt es hier ein Plus von zehn Prozentpunkten. Der Geschlechterunterschied liegt hier bei nur drei Prozent: 45 Prozent der Studentinnen wünschen sich flexible Arbeitszeiten, für 42 Prozent der Studenten ist dies ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Jobs.

Für viele Student:innen spielt Selbständigkeit eine wichtige Rolle

Trotz aller gewünschter Sicherheit im Job, gibt es noch einen weiteren Trend bei Studierenden. So machen sich immer mehr Student:innen selbständig und wollen eigene Unternehmen gründen. Der Anteil der Studierenden, die derartige Pläne haben, war zuvor noch nie so groß. Insgesamt kommt dies für 18 Prozent der Befragten in Betracht – und das sogar unmittelbar nach dem Studienabschluss. 2020 waren es noch zwei Prozent weniger, im Jahr 2018 lag der Wert gar nur bei sieben Prozent. Hinzu kommen viele Studierende, die sich die Selbständigkeit in ihrer weiteren Karriere vorstellen können. Ganze 38 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zehn Jahre nach dem Abschluss selbständig arbeiten oder ein Unternehmen gegründet haben wollen.

Eine solche Erwartung kann durchaus als legitim angesehen werden. Immerhin bietet die Selbständigkeit vielfach sehr viel Kontrolle und Flexibilität – und ermöglicht zuweilen eine gute Work-Life-Balance (je nach Definition). Doch genauso birgt sie Risiken, vor allem hinsichtlich der Sicherheit, die vielen jungen Menschen an Universitäten so wichtig ist.

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