Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Büroalltag
Fast ein Viertel aller Beschäftigen hütet private Social Media Accounts vor Vorgesetzten

Fast ein Viertel aller Beschäftigen hütet private Social Media Accounts vor Vorgesetzten

Selina Beck | 17.08.22

Ob ein:e Angestellte:r die Vernetzungsanfrage von Vorgesetzten in den sozialen Medien annimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Anfrage abgelehnt: Wenn Chef:innen sich auf Social-Media-Kanälen mit ihren Mitarbeiter:innen vernetzen wollen, ist das für 23 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen ein No-Go. Fast ein Viertel der Beschäftigten heißt es nicht gut, wenn ihre Arbeitgeber:innen ihnen in den sozialen Medien wie Facebook, Instagram, TikTok oder Twitter folgen, weil ihnen das zu privat ist. Das besagt eine repräsentative Umfrage des Jobportals Monster.

Ebenfalls 23 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen geben an, dass sie das Ganze entspannt sehen. Für acht Prozent der Befragten kommt die Annahme der Anfrage auf die Inhalte ihrer Posts an. Nur elf Prozent sagen, dass sie nichts zu verbergen haben und deshalb vollkommen mit einer Vernetzung einverstanden sind. Bei der Studie wurden über 2.000 deutsche, volljährige Angestellte im Juni 2022 befragt.

Insbesondere für Frauen Eingriff in die Privatsphäre

Auffällige Unterschiede in der Bewertung der Anfragen aus der Chef:innenetage gibt es vor allem zwischen Frauen und Männern. 27 Prozent der befragten Frauen haben ein striktes Problem damit, ihren Vorgesetzten private Inhalte in den sozialen Medien offenzulegen. Dieser Aussage stimmen nur 19 Prozent der teilnehmenden Männer zu.

Dabei spielt auch der Beziehungsstatus eine Rolle: Singles sind mit 27 Prozent (im Gegensatz zu 23 Prozent der Vergebenen) weniger einverstanden mit der Vernetzung mit den Chef:innen – eventuell wegen der potenziellen Nutzung des Profils zu Dating-Zwecken.

Dr. Claudia Bibo, Senior Project Manager Employer Branding bei Monster, äußert die Vermutung:

Noch immer werden Frauen in Bewerbungsprozessen oder bei Beförderungen nicht selten benachteiligt, etwa weil ganz selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass sie sich um die Kinder kümmern und deshalb häufiger ausfallen. Daher sehen sich viele Frauen gedrungen, Privates gänzlich aus dem Jobkontext herauszuhalten, um solchen Annahmen entgegenzuwirken und kein Öl in dieses Feuer zu gießen.

Mitgliedschaft in beruflichem Netzwerk spielt ebenfalls eine Rolle

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Nutzer:innen von beruflichen Netzwerken sehen die Vernetzung mit den Chef:innen auch auf privaten Accounts unkritischer. Rund 40 Prozent der User von LinkedIn und Xing sehen grundsätzlich kein Problem darin, wenn ihre Vorgesetzten ihnen auf Social Media folgen.

Das Anstellungsverhältnis ist ebenfalls relevant, denn Teilzeitkräfte sind mit 37 Prozent (gegenüber 29 Prozent der Vollzeitangestellten) einer Verbindung weniger aufgeschlossen.

Anfrage kann grenzüberschreitend interpretiert werden

Nur vier Prozent der Befragten wagen es nicht, eine Vernetzungsanfrage ihrer Arbeitgeber:innen abzulehnen. Bibo sagt dazu:

Obwohl Social Media und unser Umgang damit stärker als je zuvor im Wandel ist und private Profile mehr und mehr Relevanz im Berufsleben, ja sogar bei Bewerbungsverfahren, erlangen, sollte die Vernetzung absolut freiwillig sein. Man lädt ja seine:n Chef:in auch nicht automatisch zu einer Gartenparty ins eigene Heim ein oder bietet an, sich gemeinsam Babyfotos anzuschauen.

Da das Angestelltenverhältnis immer von Machtstrukturen geprägt sei, könne eine Anfrage beim privaten Social Media Account als grenzüberschreitend wahrgenommen werden. Sie rät Chef:innen dazu, eine Ablehnung dementsprechend zu akzeptieren beziehungsweise bereits im Voraus genau abzuwägen, ob es in ihrem beruflichen Kontext angemessen ist. Bei Zweifeln könne der Vorgesetzte die Angestellten vorher fragen.

Wie du mit einer Freundschaftsanfrage deiner:deines Arbeitgeber:in am besten umgehen kannst, erfährst du hier.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.