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Amazon übertrifft Erwartungen mit Gewinn – und erhöht doch die Preise für Prime

Amazon übertrifft Erwartungen mit Gewinn – und erhöht doch die Preise für Prime

Niklas Lewanczik | 04.02.22

Der Gewinn wurde bei Amazon im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Das ließ die Aktie in die Höhe schnellen. Trotzdem gibt es eine Preiserhöhung für Prime-Kund:innen, jedoch nicht für alle.

Ein Quartalsgewinn von 14,3 Milliarden US-Dollar spiegelt die immense Bedeutung wider, die Amazon im Weltmarkt innehat. Besonders erfreulich für das Unternehmen ist auch, dass dieser Gewinn etwas doppelt so hoch ausfällt wie im Vorjahr (7,2 Milliarden US-Dollar). Damit übertraf Amazon sogar die Erwartungen der Analyst:innen, was zu einem Hoch an der Börse führte. Dort stieg die Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um 18 Prozent an und lag für kurze Zeit über 2.700 Euro.

Doch auch ein so starker Gewinn kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Umsatzwachstum und das Betriebsergebnis enttäuschten. Womöglich lässt sich auch damit eine Erhöhung der Gebühren für Prime-Kund:innen erklären. Diese tritt allerdings nur in den USA in Kraft. Und Andy Jassy, seit Sommer 2021 CEO bei Amazon, gibt noch mehr gute Gründe für den Preisanstieg.

Amazon schockt mit Prime-Kostenerhöhung

Schon im dritten Quartal 2021 konnte Amazon mit dem Umsatzwachstum nicht völlig zufrieden sein. Lieferengpässe hinderten die Verkaufszahlen und der Fokus auf andere Bereiche wurde verschärft. Beispielsweise auf das Cloud-Geschäft mit AWS, das enorm wächst. Um 40 Prozent stieg der Umsatz in dieser Sparte im Vorjahresvergleich, auf 17,8 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn von 5,3 Milliarden US-Dollar zeichnet für mehr als ein Drittel des Gesamtgewinns verantwortlich. Das gesamte Umsatzwachstum des Unternehmens lag dagegen bei nur neun Prozent. Auf 137,4 Milliarden US-Dollar konnte Amazon die Einnahmen steigern. Das ist zwar eine immense Summe, das Plus dürfte aber für Amazon nicht zufriedenstellend sein.

Ebenso enttäuscht das Betriebsergebnis. Denn dieses liegt bei 3,5 Milliarden US-Dollar und fällt damit fast 50 Prozent geringer aus als in Q4 2020 (6,9 Milliarden US-Dollar). Überraschend kommen die mitunter ernüchternden Zahlen jedoch nicht. Denn das Unternehmen hatte schon im Herbst auf die Schwierigkeiten wie Lieferengpässe hingewiesen und darauf, dass diese das Ergebnis auch im vierten Quartal drücken dürften. Für viele überraschend ist jedoch der geplante Preisanstieg für Amazon Prime in den USA. Neukund:innen müssen ab dem 18. Februar 14,99 statt 12,99 US-Dollar pro Monat zahlen. Der jährliche Tarif steigt von 119 auf 139 US-Dollar. Die Anleger:innen hat diese Ankündigung gefreut, viele User dürften diese verärgert aufnehmen.

CEO liefert Kontext zu Preiserhöhung und Unternehmensentwicklung

Andy Jassy gibt in seinem Statement aber auch Gründe an, die diesen Anstieg legitimieren sollen – etwa die Integration von Entertainment-Formaten wie The Lord of the Rings: The Rings of Power und Thursday Night Football bei Prime Video. Jassy sagt:

A big thank you to employees across Amazon who overcame another quarter of COVID-related challenges and delivered for customers this holiday season. Given the extraordinary growth we saw in 2020 when customers predominantly stayed home, and the fact that we’ve continued to grow on top of that in 2021, our Retail teammates have effectively operated in peak mode for almost two years. It’s been a tremendous effort, and I’m appreciative and proud of how hard our teams have worked to serve customers. As expected over the holidays, we saw higher costs driven by labor supply shortages and inflationary pressures, and these issues persisted into the first quarter due to Omicron.

Despite these short-term challenges, we continue to feel optimistic and excited about the business as we emerge from the pandemic. When you combine how we’re staffing and scaling our fulfillment network to bring even faster delivery to more customers, the extraordinary growth of AWS with 40% year-over-year growth (and now a $71 billion revenue run rate), the addition of marquee new entertainment like The Lord of the Rings: The Rings of Power and Thursday Night Football, and a plethora of new capabilities that we’re building in areas like Alexa, Ring, Grocery, Pharmacy, Amazon Care, Kuiper, and Zoox, there’s a lot to look forward to in the months and years ahead.

Für das aktuelle Quartal rechnet Amazon mit einem Umsatz von 112 Milliarden bis 117 Milliarden US-Dollar. Das entspräche einem Plus von drei bis acht Prozent YoY. Insgesamt konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr 469,8 Milliarden US-Dollar Umsatz verbuchen. Das Betriebsergebnis betrug 24,9 Milliarden US-Dollar. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass Amazon inzwischen als zweitgrößte:r US-Arbeitgeber:in auftritt (hinter Walmart). Neueinstellungen drücken den Betriebsgewinn und inzwischen arbeiten weltweit über 1,6 Millionen Menschen für das Unternehmen. Die gesamten Quartalszahlen Amazons findest um Bericht des Unternehmens.

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