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Facebook veröffentlicht Transparenzbericht: Doppelt so viele Mobbing und Belästigungs-Posts entfernt

Facebook veröffentlicht Transparenzbericht: Doppelt so viele Mobbing und Belästigungs-Posts entfernt

Nadine von Piechowski | 12.02.21

Ganze 6,3 Millionen Posts, die Mobbing oder belästigende Sprache beinhalteten, löschte Facebook im vierteln Quartal des vergangenen Jahres. 2019 entfernte das Social-Media-Unternehmen in Q4 nur 2,8 Millionen Uploads, die in diese Kategorie fielen.

Facebook veröffentlichte den Transparenzbericht zu Q4 im vergangenen Jahr. Aus diesem geht hervor, dass deutlich mehr Posts, die gegen die Community Standards verstießen, entfernt wurden. Rund 6,4 Millionen hochgeladene Inhalte, die allein der Kategorie „Bullying and Harassment“ (dt. Mobbing und Belästigung) zugeschrieben werden können, löschte Facebook von Oktober bis Dezember 2020. Das ist ein Anstieg von ganzen 3,5 Millionen Entfernungen im Vergleich zu Q3 im vergangenen Jahr in diesem Bereich. Ein möglicher Grund für den Anstieg problematischer Uploads könnte die US-Präsidentschaftswahl gewesen sein, die im November 2020 stattfand. Hier nutzen viele User Facebook und andere Plattformen, um ihren Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen – zur Not auch mit Desinformationen, Mobbing, Belästigung oder Hate Speech.

Ein Anstieg aller bearbeiteten Posts ist in Q4 2020 deutlich zu erkennen, © Facebook

Auch die Facebook-Tochter-App Instagram verzeichnete laut Transparenzbericht einen Anstieg von Content, der Mobbing oder belästigende Sprache beinhaltete und daher gelöscht werden musste. Der Social-Konzern sieht neben den politischen und gesellschaftlichen Geschehnissen zwei weitere Gründe für den Anstieg der Post-Entfernungen:

  1. Besser ausgebildete und mehr menschliche Content-Moderator:innen
  2. Verbesserte KI, die auch Posts in nicht-englischer Sprache analysiert

Video, Audio oder Schrift: Facebook arbeitet an Content-Prüfungs-Tools für verschiedene Post-Formate

Facebook gibt in dem Transparenzbericht außerdem an, an Technologien zu arbeiten, die eine noch engmaschigere Überprüfung verschiedener Content-Formate erlaubt. Gerade hinsichtlich der Gerüchte um einen Clubhouse-Klon von Facebook dürfte diese Entwicklung mit Nachdruck vorangetrieben werden. Mike Schroepfer, CTO bei Facebook, sagte gegenüber dem Publisher The Verge:

We’re investing in technology across all the different sorts of ways that people share. We understand audio, video, we understand the content around those things, who shared it, and build a broader picture of what’s happening there. […] I think there’s a lot we’re doing here that can apply to these different formats, and we obviously look at how the products are changing and invest ahead of those changes to make sure we have the technological tools we need.

Momentan machen neben der KI zur Überprüfung und Löschung von Posts auch menschliche Moderator:innen einen großen Teil des Content Check-ups aus. Dies führte laut Transparenzbericht dazu, dass sowohl Facebook als auch Instagram mehr Inhalte entfernten. Auch die Einführung einer KI, die auch Posts auf Arabisch, Spanisch und Portugiesisch überprüfen kann, trug laut Report dazu bei. So entfernte die Plattform beispielsweise in Q4 26,9 Millionen Posts, die in die Kategorie Hate Speech fielen. In Q4 2019 waren es rund 22,1 Millionen Uploads.

Facebook: Große Plattform mit großer Verantwortung

Der veröffentliche Transparenzbericht zeigt, dass Facebook weiterhin an der Sicherheit der User arbeitet. Allerdings ist trotz der Entwicklungen noch kein endgültig befriedigender und sicherer Weg im Umgang mit problematischem Content seitens Facebook gefunden worden. Denn gerade im politischen Kontext ließ der Social-Konzern umstrittene Inhalte – wie einen rassistischen Post von Ex-Präsident Donald Trump – auf der Plattform bestehen. Facebook berief sich hier auf die Redefreiheit.

Dass Social-Kanäle einen großen Einfluss auf das Leben vieler Menschen haben, ist mittlerweile unumstritten. Bei einer so großen Plattform wie Facebook muss die Debatte um den Umgang mit problematischen Content und dessen Einfluss auf die Gesellschaft allerdings beständig weitergeführt werden.

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