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Nach Milliardeninvestment: Video-Service Quibi wird eingestellt

Nach Milliardeninvestment: Video-Service Quibi wird eingestellt

Niklas Lewanczik | 22.10.20

Nur gut sechs Monate nach dem furiosen Launch des Videodienstes Quibi wird das Unternehmen hinter diesem eingestellt. 1,4 Milliarden US-Dollar sollen verbrannt worden sein.

Quibi wollte professionelle Videos von fünf bis zehn Minuten Länge ausschließlich für den Mobile-Bereich bieten. Der Videodienst konnte sich trotz eines enormen Investments von insgesamt 1,75 Milliarden US-Dollar allerdings nicht am Markt etablieren. Das Gründungsduo Jeffrey Katzenberg und Meg Whitman gab am Mittwoch bekannt, dass der Dienst eingestellt wird. Von der Investmentsumme sind laut Heise nur noch 350 Millionen US-Dollar übrig. Diese sollen an die Investoren zurückgezahlt werden. Zum Beispiel Disney und NBC Universal hatten investiert.

Katzenberg leitete vor seinem Engagement für Quibi die Disney-Studios, Whitman wiederum war lange Zeit bei eBay tätig. Laut Heise wollten die beiden Branchengrößen mit Quibi neue Technikoptionen aus dem Silicon Valley mit Hollywood Content kombinieren. Als Grund dafür, dass der Dienst scheiterte, während etwa die Kurzvideo-App TikTok immer mehr User gewann und auch Netflix in diesem Jahr Millionen neue Abonnenten generierte, nennt das Gründungsduo den Aspekt, dass die Idee nicht stark genug gewesen sei – oder das Timing falsch:

And yet, Quibi is not succeeding. Likely for one of two reasons: because the idea itself wasn’t strong enough to justify a standalone streaming service or because of our timing.

Auch die Coronapandemie wird als negativer Einfluss auf die Entwicklung des Projekts genannt. Nun werden Käufer sowohl für bereits produzierte Originalinhalte als auch für die dieser Produktion zugrundeliegende Technologie von Quibi gesucht. Katzenberg und Whitman entschuldigen sich in ihrem offenen Brief bei Anlegern, Mitarbeitenden und Partnern und erklären:

Quibi was a big idea and there was no one who wanted to make a success of it more than we did. Our failure was not for lack of trying; we’ve considered and exhausted every option available to us.

Möglicherweise war auch die Konkurrenz einfach zu stark; insbesondere wenn man bedenkt, dass Quibi 4,99 US-Dollar monatlich gekostet hat, was für eine reine Mobile-Videoplattform eine Bezahlhürde darstellt, die andere Plattformen entweder nicht haben oder mit außerordentlichen Content-Katalogen rechtfertigen. Ein weiteres Problem des Dienstes könnte laut Heise auch gewesen sein, das Teilen von Links der Plattform außerhalb derselben nicht zuzulassen.

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