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Digitalpolitik
TikTok-Verbot in den USA: Trump stimmt Übernahme durch Oracle und Walmart nun doch zu

TikTok-Verbot in den USA: Trump stimmt Übernahme durch Oracle und Walmart nun doch zu

Nadine von Piechowski | 21.09.20

Es ist ein Hin und Her: Kurz vor dem Ablauf der Frist verkündete Trump, dass er einem Verkauf an den Cloud-Dienst Oracle doch zustimmt. Zuvor hatte er sich dagegen ausgesprochen. Nun muss nur noch die chinesische Regierung grünes Licht geben.

Der Verkauf der chinesischen Kurzvideo-App TikTok in den USA ist mittlerweile zu einem Politikum geworden. US-Präsident Donald Trump ordnete Mitte Juni an, dass das Bytedance-Produkt für den US-amerikanischen Markt entweder verboten oder von einem US-amerikanischen Unternehmen übernommen werden soll – und das bis spätestens zum 20. September 2020.

Nachdem zunächst Microsoft Interesse an TikTok bekundete, kamen eine Reihe anderer aus den USA stammender Konzerne dazu. Darunter auch der Cloud-Anbieter Oracle. Dieser erhielt von dem Mutterkonzern der App schließlich das Angebot, „trusted technology Partner“ für die USA zu werden. Das Verbot von TikTok in den USA schien abgewendet zu sein. Doch zu allseitiger Überraschung verkündete Donald Trump, der dem Deal zustimmen muss, dass er von der Partnerschaft keineswegs überzeugt sei. Laut Medienberichten sei das Verbot von TikTok in den USA bereits beschlossen gewesen. Allerdings scheint er nun seine Meinung geändert zu haben. Denn das Staatsoberhaupt sagte am 19. September – kurz vor Ablauf der Frist –, dass er dem Abkommen zwischen Oracle und Bytedance nun doch zustimme. Trump erklärte:

I have given the deal my blessing, if they get it done that’s great, if they don’t that’s okay too. I approved the deal in concept.

Oracle und Walmart kaufen sich bei TikTok ein

Neben Oracle beteiligt sich auch der Handelskonzern Walmart an der Übernahme der App. Die genauen Konditionen des Deals zwischen den US-amerikanischen Unternehmen und Bytedance sind noch nicht näher bekannt. Feststeht, dass Oracle wie angekündigt „trusted technology Partner“ werden und künftig für die Speicherung der Daten von US-User verantwortlich sein soll. So soll gewährleistet werden, dass eine klare Trennung zu dem chinesischen Mutterkonzern besteht. Wie diese erfolgen soll, ist ebenfalls noch unklar. Denn TikTok bleibt auch weiterhin ein Teil des Bytedance-Konzerns.

Berichten zufolge kauft sich Oracle mit 12,5 Prozent und Walmart mit acht Prozent Anteilen in das chinesische Unternehmen ein. Das Interesse des Großhändlers Walmart gilt dabei besonders den E-Commerce-Möglichkeiten, die sich in der App ausbauen lassen. Dieser soll künftig nach dem Vorbild der chinesischen App Douyin, die ebenfalls zu Bytedance gehört und als chinesische Version von TikTok gehandelt wird, vonstattengehen. TikTok verkündete über Twitter, dass das Unternehmen die Partnerschaft mit den beiden US-Konzernen sehr begrüße.

TikTok Global soll innerhalb von einem Jahr an die Börse gehen

Künftig soll unter dem Namen „TikTok Global“ das internationale Geschäft der Kurzvideo-App gebündelt werden. Das Unternehmen soll mindestens 25.000 Mitarbeitende beschäftigen und seinen Standort im Bundesstaat Texas haben. Laut Trump stelle TikTok Global zusätzlich einen Bildungsfund von fünf Milliarden US-Dollar bereit. Davon soll der Mutterkonzern Bytedance allerdings erst aus Medienberichten erfahren haben. Außerdem ist ein Börsengang des Unternehmens innerhalb der kommenden zwölf Monate geplant, so die Anteilseigner. Mit der Zustimmung von Trump fehlt nun nur noch grünes Licht von der chinesischen Regierung, damit der Deal über die Bühne gehen kann. The Guardian berichtet, dass China der Übernahme wahrscheinlich zustimmt. Allerdings beinhalte der Deal dann wahrscheinlich nicht den TikTok-Algorithmus. Das würde bedeuten, dass Oracle oder die künftigen Mitarbeitenden von TikTok Global die populäre Technologie hinter der App neu entwickeln müssten. Ob dies gelingt, steht noch in den Sternen.


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TikTok: Ist das Verbot in den USA eine Zäsur?

Unternehmen, die nicht in den Vereinigten Staaten angesiedelt sind, kritisieren die Entwicklung rund um die chinesische App stark. Denn das Verbot von TikTok in den USA gleicht in den Augen vieler einer Zäsur. Ausländische Konzerne befürchten, dass ihnen aus politischen Gründen das Aus am US-amerikanischen Markt bevorstehen könnte. Denn das Sammeln von Daten wird für viele Businesses immer wichtiger. Sollte die Regierung entscheiden, dass dies die nationale Sicherheit gefährdet, könnten diese ebenfalls zum Verkauf gezwungen werden. Bei all dem Hin und Her scheint die Zukunft von TikTok in den USA nach wie vor ungewiss. Die Frist für die Sperrung des App wurde bereits um eine Woche nach hinten verschoben. Spätestens dann haben US-User hoffentlich Klarheit, wie es mit der populären Social-Media-Plattform weitergeht.

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