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Social Media Marketing
FC Southampton gelingt dank Fyre Island-Parodie Coup beim Trikot-Launch

FC Southampton gelingt dank Fyre Island-Parodie Coup beim Trikot-Launch

Niklas Lewanczik | 20.05.19

Der englische Erstligist geht mit der ungewöhnlichen Vorstellung des Kits viral und sichert sich Aufmerksamkeit in Social Media. Hilft das beim Verkauf?

Wie promotet man als alter, aber nicht besonders erfolgreicher Traditionsfußballverein die neuen Trikots besonders gut in den sozialen Medien? Die Konkurrenz zwischen Klubs herrscht auch im Sportmarketing vor und hin und wieder lassen sich einige Vereine Originelles einfallen, um ihre Trikots in die Sales Charts zu katapultieren. Der FC Southampton hat mit der Trikotvorstellung im Stile einer Fyre Island-Parodie jedenfalls für mächtig Aufmerksamkeit gesorgt und gezeigt, wie man diese immer wiederkehrende Präsentation für Social Media optimieren kann.

Digitalkultur als Anknüpfungspunkt

Das Fyre Island Festival, bekannt geworden als „The Party That Never Happened“, ist spätestens seit der Netflix-Dokumentation darüber den meisten digitalaffinen Menschen ein Begriff. Und das weitreichende Fiasko eignet sich gerade wegen dieser fragwürdigen Berühmtheit für parodistische Adaptionen. Das hatte beispielsweise Comedian und Schauspieler Jack Whitehall bei den Brit Awards demonstriert – und damit auch untermauert, welchen Einfluss Digitalmedien und Social Media auf die Wahrnehmung kultureller Phänomene haben.

Diesen Einfluss macht sich nun der englische Fußballerstligist FC Southampton zunutze, um die neue Trikotkollektion Social Media-optimiert zu promoten. Das Marketing Team der Saints, so der Spitzname der Südengländer, hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, damit die alljährliche Präsentation des neuen Spieldress nicht zur Pflichtveranstaltung verkommt. Außerdem möchte man den Verkauf frühzeitig ankurbeln und dafür die Awareness von Fans und potentiellen Käufern steigern. Deshalb hat der Verein, bei dem der aus der Bundesliga bekannte Ralph Hasenhüttl als Trainer den Abstieg vermeiden konnte, ein sehr aufwändiges Release Video produziert. Zynische Fans behaupten jedoch, dass dahinter noch ein anderer Grund stecken könnte als die bloße Kreativität.

Eine Saynts-Doku im Fyre Island-Stil

Über sechs Minuten ist das offizielle Release Video für die Trikots des FC Southampton lang. Betitelt mit „A Netkicks Documentary“ wird es auch bei Facebook in voller Länge als Ad ausgespielt.

Werbestrategie der Saints für die neuen Trikots, Screenshot Facebook

Über 37.000 Likes und beinah 2.000 Kommentare allein bei Facebook sorgen für Engagement, das für den Verein sehr stark ist. Grund für das positive Feedback in den sozialen Medien ist die Kreation des Videos. Denn diese ist durchaus hochwertig, lustig und leitet geschickt zum neuen Trikot über.

Kurz zusammengefasst möchte Mbilly McFarmer (angelehnt an den Fyre Island-Veranstalter Billy McFarland) den Verein überzeugen, den Kit Launch auf einer einsamen Insel zu vollziehen.

Anyone can launch a kit, but not everyone can launch a dream,

stellt er seine Idee dem Trainerteam und den Spielern vor. Der ganze Spot ist dokumentarisch aufgebaut, dabei aber herrlich selbstironisch. In 20 Jahren, heißt es aus dem Off, wird man sich fragen, wo man gewesen ist während dieses Festivals – und welches Trikot man getragen hat. So ist die Überleitung des Saynts Festivals zum eigentlichen Vorstellen der Trikots geglückt.

Dabei fällt übrigens positiv auf, dass auch die weiblichen Spielerinnen des Vereins in den Kits auftreten. Auch so erreicht man breitere Zielgruppen. Der Witz des Inhalts ist gerade für Fußballfans klar ersichtlich, wenn Trainer Hasenhüttl erkennt, dass die Ideen schrecklich sind, zum Beispiel den Shane Long Island Ice Tea oder Cheese Højbjergers anzubieten.

Schließlich sind sich die Verantwortlichen des Vereins einig, dass man nur die Fans brauche, kein fancy Festival. Allerdings hat dieser Marketing Coup dem FC Southampton zu einer starken medialen Aufmerksamkeit verholfen. Zur Strategie gehörte auch, dass im Vorwege des Video Launchs bereits kryptische Botschaften bei Instagram und Co. verbreitet wurden.

https://www.instagram.com/p/Bxh_AjcD8Ru/?utm_source=ig_web_copy_link

Als Awareness-Kampagne funktioniert dieser Kniff besonders gut; vor allem für ein Team, das neben den berühmten Playern der Premier League und Europas in den digitalen Medien sonst eher wenig für Furore sorgt. Ob das die Sales für die Shirts jedoch deutlich steigern wird, bleibt abzuwarten. Denn viele Southampton Fans sind vom Design der Trikots selbst nicht beeindruckt.

So sehen die Shirts abseits des Insel-Settings aus:

Vielleicht verhilft ja die Referenz auf die Digitalkultur den Shirts zu unverhofften Verkäufen abseits der Fußballszene. Wie die Verkaufszahlen letztlich aber auch ausfallen, in Sachen Social Media Branding haben die Saints hiermit eine starke Leistung abgeliefert. So kann man innovativ an alte Muster herangehen und die Kraft der sozialen Medien nutzen. Und Social Engagement kann für eine Marke wie diesen Klub schließlich auch eine Währung sein.

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