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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Eine Welt ohne organischen Traffic: 3 starke Alternativen zum klassischen SEO

Eine Welt ohne organischen Traffic: 3 starke Alternativen zum klassischen SEO

Anton Priebe | 16.08.18

Der Trend zeigt, dass Google irgendwann so schlau sein wird, dass andere Websites leer ausgehen. Wie können SEOs hier reagieren?

Alles scheint darauf hinauszulaufen, dass es Google eines Tages nicht mehr nötig hat, die Suchenden auf Websites zu lotsen, sondern sämtliche Antworten selbst gibt. Im Whiteboard Friday Anfang Juli beschäftigt sich SEO-Guru Rand Fishkin daher mit der Frage, was Suchmaschinenoptimierer tun sollten, wenn ihre Lieblings-Suchmaschine keinen organischen Traffic mehr liefert.

Die Entwicklung hin zu einem Google, das ohne Klicks auskommt

Zunächst zeigt Rand einige besorgniserregende Trends auf, die ihn dazu bewogen haben, über die Frage nachzudenken.

Bislang hat sich der organische Traffic, den Google Websites beschert, seit dem Launch der Suchmaschine von Jahr zu Jahr immer weiter gesteigert. Ende 2017 jedoch ist er über einen Zeitraum von vier Monaten in den USA gesunken. Dabei hat sich an der Tendenz, dass mehr Menschen googeln als jemals zuvor, nichts geändert. Die User klicken bloß nicht mehr so viel, speziell auf mobilen Geräten.

Insbesondere Suchen ohne Klicks auf Mobile verursachen weniger SEO-Traffic, Quelle: SparkToro, © Rand Fishkin

Dieses Phänomen jagt SEOs schon seit Jahren Angst ein. Google beantwortet die Fragen der Suchenden zunehmend selbst in den SERPs. Sei es durch die eigene Datenbank oder mit einem umfassenden Snippet, das alles aufgegreift und fein visualisiert, was es zu dem Thema zu wissen gibt. Google hat sogar phasenweise SERPs ohne ein einziges organisches Ergebnis getestet. Beispielsweise wurden bei der Suche nach der Uhrzeit lediglich die Zahl plus einige Werbeanzeigen ausgespielt. Von Position 1-10 oder den folgenden keine Spur.

Date oder Datum? Am besten beides beantworten und dabei Geld verdienen, Quelle: Dan Barker – Twitter

Interessanterweise nennt Fishkin in diesem Zusammenhang noch nicht einmal Voice Search. Jeder weiß, dass uns Sprachassistenten in keinem denkbaren Szenario die erste Ergebnisseite vorlesen werden. Geklickt wird hier längst nicht mehr.

Googles aggressive Expansion in andere Branchen hilft dabei auch nicht gerade weiter. Sei es Google Flights oder Jobs – egal, welchen Sektor sich Google vornimmt, die ehemals dominanten Portale bekommen weniger Search-Traffic. Und es wird ganz sicher weitere Branchen treffen. Denn Google muss schließlich weiter wachsen und Elektroautos sowie Internetdrohnen waren nicht so erfolgreich.

Weiteres Futter für die SEO-Untergangsstimmung liefern GMB-Seiten, die einen Klick auf die Website des Betreibers ebenfalls überflüssig machen. Google reichert seine lokalen Seiten zunehmend mit mehr Informationen an. Dies eröffnet jedoch wiederum neue Möglichkeiten (später dazu mehr).

SEO ist tot, lang lebe SEO

Wie also sollten SEOs auf diesen Trend reagieren? Insgesamt weist Rand drei Richtungen auf, die Alternativen darstellen könnten.

I. Branded Search zwingt Google dazu, organischen Traffic zu liefern

Eine Möglichkeit ist es, die Nachfrage zu generieren anstatt sie zu bedienen. Dabei kommt es jedoch auf die Art der Nachfrage an, die eine Suche auslöst. SEOs sollten auf die Marke abzielen und nicht auf das Feld, in dem sie selbst oder ihr Kunde tätig sind. Branded Search lautet das Zauberwort. Fishkin macht dies am Beispiel SEO-Tools und MOZ deutlich. Die Frage nach guten SEO-Tools kann von Google beantwortet werden, sei es durch eine Liste oder diverse Karrussels. Die explizite Suche nach MOZ muss jedoch in Traffic für die Website münden.

Ein paar Tipps dazu, wie ihr es anstellt mehr Suchen in Verbindung mit eurer Marke zu generieren, findet ihr hier: SEO abseits der Norm: 7 Maßnahmen zur Steigerung des Branded Search Volumens

II. Sich breiter aufzustellen nimmt die Abhängigkeit von Google

SEOs könnten überdies auch andere Plattformen ins Visier nehmen. Lustigerweise nennt der Guru allen voran Google Images. Die Suche sendet momentan wieder verstärkt Traffic zu Websites und zeigt nicht mehr den Link an, um das Foto direkt anzeigen zu lassen. Damit bist du aber nicht unbedingt unabhängiger von Google.

YouTube befindet sich zwar ebenfalls in Googles Hand, ist aber eine starke Suchmaschine, mit der erfahrene SEOs wenig Probleme haben sollten. Hier gilt es natürlich entsprechenden Videocontent zu liefern.

Wer wirklich von Google loskommen möchte, kann sich den anderen Social Plattformen widmen. Facebook, Instagram, LinkedIn (bzw. XING) et cetera bieten alle Raum für Search und gelten als hervorragende Traffic-Lieferanten, wenn man es richtig anstellt.

III. Googles Spiel mitzuspielen bringt zwar keinen Traffic, aber dafür Kunden

Fishkin plädiert dafür sich von der Idee zu lösen, als SEO nur auf den Klick und den damit verbundenen Traffic fixiert zu sein. So bringt ein gut rankender Eintrag in Google My Business die Leute zwar nicht auf deine Website, wohl aber in dein Geschäft, wenn sie überzeugt sind. Warum also nicht auf Local SEO fokussieren? Gleiches gilt für die Featured Snippets und Antwortboxen. Auch wenn es keinen Klick bringt, ist man doch in den SERPs präsent und verschafft sich Aufmerksamkeit. Dafür müssten natürlich die KPIs und deren Messung überdacht werden.

Als letzten Ausweg nennt der MOZ-Gründer SEA. Google Ads werden ohne einen Zweifel weiterhin in den SERPs vertreten sein. Hier braucht es Spezialisten, die sich damit auskennen. Ob die ersten SEOs bereits umschulen?

Kommentare aus der Community

Bellerophon am 06.07.2018 um 20:15 Uhr

Der gesunkene organische Traffic hat einen simplen Grund, der hier völlig außer acht gelassen wird. AMP – Accelerated Mobile Pages. Die liegen auf Google Servern, werden hauptsächlich von viel angesurften Medien genutzt und es erklärt auch, warum der organische Traffic hauptsächlich mobile sinkt. Summa Summarum also absolut kein Grund zur Sorge, dass Google irgendwann ohne Webseiten auskommt.

Antworten
Anton Priebe am 09.07.2018 um 12:31 Uhr

Hi Bellerophon,

in der Studie von SparkToro & Fishkin, die ich oben eingebunden habe, zählen auch die Klicks auf AMP-Seiten. Zu dem Besuch von Google Properties sagt Rand: „Jumpshot does count those as clicks. The ’no click‘ searches are exactly that (and only that) — just searches that end without a click.“

Es geht also tatsächlich um Klicks und weniger um den organischen Traffic selbst – das ist nur die Konsequenz, die daraus gezogen werden kann.

Beste Grüße
Anton

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Melina am 06.07.2018 um 14:56 Uhr

Na ob es wirklich ein Google ohne Klicks gibt bleibt mal abzuwarten. Unabhängig davon wird sich Google die Informationen doch immer noch von Seiten holen. Wenn Google die Suchmaschine so ausbaut, das sie keine Seiten mehr liefert, sollten sie einen Index für Seiten machen. Das wäre ziemlich praktisch glaube ich für SEO. Dann könnte die Werbung und alles andere aus dem Index verschwinden. Und wir hätten ein Google wie Früher. Nur organische Seiten.
Gruß Melina

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Horst am 02.07.2018 um 19:59 Uhr

Zum letzten Satz, glaube nicht, dass in ein paar Jahren noch Menschen an SEM Kampagnen sitzen. :) Zumindest dürfte sich die Menge in starken Grenzen halten. Ich warte schon auf den ersten vollautomatischen Assistenten, bei den Datenmengen die wir haben schon heute problemlos möglich…

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Daniel Schoch am 02.07.2018 um 17:35 Uhr

Ich denke es kommt hier ganz klar auf die Suchintention des Nutzers an. Klar, wenn jemand nach „date in london“ sucht, ist es für den User um ein vielfaches komfortabler diese Informationen direkt von Google zu erhalten. Wenn man als Webseiten Betreiber auf solche Keywords setzt, sollte man aber eher sein Geschäftsmodell überdenken als sich um SEO Sorgen zu machen. Eine Suchanfrage mit Transaktions-Hintergrund oder für komplexe Fragestellungen wird auch in 10 Jahren nicht von Google bedient werden. SEO wird sich verändern, das ist gar keine Frage. Dem qualitätsbewussten SEO, der offen für Veränderungen ist, wird das aber nur in die Karten spielen.

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