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Google News Initiative gestartet: 300 Millionen Dollar für hochwertigen Journalismus
Google News Initiative, Screenshot YouTube, © Google

Google News Initiative gestartet: 300 Millionen Dollar für hochwertigen Journalismus

Niklas Lewanczik | 21.03.18

Die Google News Initiative soll qualitativen Journalismus stärken und diesen nachhaltig fördern. Google reagiert damit auf die Schnelllebigkeit der Branche.

Für die schnelle Information steht vielen Nutzern Google als erster Anlaufpunkt zur Verfügung. Doch auch die Suchmaschine war in der Vergangenheit nicht gegen Fake News gefeit. Jetzt soll mit der Google News Initiative auf aktuelle Herausforderungen eingegangen und Qualitätsjournalismus gefördert werden. Dafür stellt das Unternehmen in den kommenden drei Jahren 300 Millionen US-Dollar bereit.

Die Google News Initiative: Journalismusförderung unter einem Dach

Nicht erst seit dem Start der neuen Initiative kümmert Google sich um eine Entwicklung hochwertigen Journalismus’ im digitalen Umfeld. Denn bereits Googles Digital News Innovation Fund sorgte in vergangenen Jahren für finanzielle Unterstützung des Ökosystems Online Journalismus.

The DNI Fund has committed €150m over three years to the European news ecosystem. It encourages new thinking in digital journalism, and gives news organisations of all sizes the space to innovate and experiment,

heißt es auf der Website. Doch mit der News Initiative wird die Zusammenarbeit mit der Branche noch vertieft. 

  • Qualitativ hochwertigen Journalismus auf unseren Plattformen stärken
  • Geschäftsmodelle für nachhaltiges Wachstum entwickeln
  • Medien und Verlage bei technologischer Innovation unterstützen

Das Stärken von qualitativem Journalismus

Gerade bei „Breaking News“-Situationen  möchte Google Fehlinformationen vermeiden. Dieser Anspruch gilt aber ebenso allgemein, für Google News, für YouTube usw. Inzwischen habe man im Unternehmen aus Ereignissen der Vergangenheit gelernt und die Systeme entsprechend trainiert, sodass glaubwürdige Quellen als Prämisse gelten dürften.

Darüber hinaus wird das „Disinfo Lab“ gestartet, zusammen mit First Draft, dass weiterhin Desinformationen – auch bei Wahlen – vermeiden soll. Zusätlich soll mit dem Projekt MediaWise die Medienkompetenz junger US-Bürger gefördert werden. Dabei helfen das Poynter Institute, die Stanford University und die Local Media Association. Hier setzt Google also durchaus auf langfristige Entwicklungen in der Medienbranche.

Die Geschäftsmodelle für nachhaltiges Wachstum

Zu diesen zählt Googles Initiative zu Accelerated Mobile Pages (AMP). Schindler merkt aber ebenfalls an, dass der hochwertige Journalismus sich nicht nur auf Werbeeinkünfte verlassen muss; denn die Bereitschaft für News von einwandfreier Qualität zu zahlen sei durchaus vorhanden.

Daher wird nun auch Subscribe with Google gestartet, ein Programm, mit dem Nutzer unkompliziert einige Nachrichtenquellen abonnieren können. Somit wird den Verlagen geholfen, die Nutzer bei Google zu erreichen, meint Schindler.

Subscribe with Google, © Google

Außerdem soll mithilfe von Machine Learning in DoubleClick und Daten von Google Analytics die Identifizierung potentieller Abonnenten erleichtert werden. Demnach würde es einfacher, Nutzer zur passenden Zeit Angebote für News-Abonnements auszuspielen.

Mit dem News Consumer Insights-Dashboard, welches Analytics als Basis nutzt, können Newsseiten ihre Zielpublika besser einteilen und verstehen.

Insights zu Lesern im News Consumer Insights-Dashboard, © Google

Medien und Verlage sollen technologisch unterstützt werden

Für die technologische Hilfestellung, die Google Newsseiten online liefert, führt Schindler einige Beispiele an. So wird die eigene API zur Sprachverarbeitung genutzt, womit über 3.000 Artikel am Tag bei Hearst Newspapers kategorisiert und gekennzeichnet werden können. Dazu gibt es ein Kooperationsprojekt mit der South China Morning Post, bei dem mithilfe des Google Earth Studios immersive VR-Erlebnisse dargestellt werden können. Diese zeigen etwa die Evolution Hong Kongs.

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VR-Erlebnisse mit Google Earth und der South China Morning Post, © Google

Darüber hinaus stellen die AMP Stories neue Optionen für Publisher dar, um News quasi als Storytelling an die Nutzer zu vermitteln. Wie das aussehen kann, seht ihr in unserem Beitrag dazu. Es sollen künftig weitere Möglichkeiten gefunden werden, um Newsseiten bei der Verbreitung ihrer Artikel zur Seite zu stehen.

Wichtige Verpflichtungen, die auch im Hinblick auf Werbeeinnahmen von Bedeutung sind

300 Millionen US-Dollar (knapp 270 Millionen Euro) stellt Google in den nächsten drei Jahren bereit, damit all diese Ziele erreicht werden können. Und Philipp Schindler beteuert:

Die Verpflichtungen, die wir durch die Google News Initiative eingegangen sind, zeigen, dass Nachrichten und qualitativ hochwertiger Journalismus für Google oberste Priorität haben.

Die Verbindung von Googles grundsätzlichem Ziel der hochwertigen Informationsvermittlung mit dem Bereich des Journalismus liegt auf der Hand und wurde von CEO Sundar Pichai selbst hervorgehoben.

Google cares deeply about journalism. We believe in spreading knowledge to make life better for everyone. It’s at the heart of Google’smission. It’s the mission of publishers and journalists. Put simply, our futures are tied together.

Es ist nun ein hehres Ziel, den bestmöglichen faktenbasierten und qualitativen Journalismus im digitalen Umfeld zu fördern und nachhaltig als Standard zu etablieren. Damit würde Google die über die Suchmaschine erreichbaren News und Informationen ebenso upgraden wie Veröffentlichungen bei YouTube. Obwohl das Engagement für den Journalismus mehr als lobenswert ist, dürfte noch ein anderer Aspekt mit hineinspielen. Denn die Werbetreibenden möchten, wenn sie bei Google werben sollen, nur im Umfeld als qualitativ anerkannter Inhalte werben. Im letzten Jahr hatte es einen regelrechten Werbeboykott bei YouTube gegeben, nachdem Ads im Umfeld unseriösen Contents ausgespielt worden waren. Zudem hatte Google News mit der Fake News-Problematik zu kämpfen.

In diesem Sinne ist die Google News Initiative sicher kein reiner Altruismus. Das muss sie aber gar nicht sein, denn ein konsequentes Verfolgen der dargestellten Ziele sollte den Journalismus online weiterhin zu dem Status verhelfen, der ihm gebührt: der Status eines gesellschaftlich, sozial und politisch relevanten Mediums, das Fakten, Wissen und Information an die erste Stelle setzt. Dieser Anspruch geht mit der Verantwortung eines so großen und einfussreichen Unternehmens in der digitalen Welt – wie Google es ist – einher.

 In diesem Video stellt Google die Initiative vor.

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