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Performance Marketing
Vom Zugbegleiter zum Performance Marketer – Wie Bernd Skalitz zum einzigen Beamten im Online Marketing wurde

Vom Zugbegleiter zum Performance Marketer – Wie Bernd Skalitz zum einzigen Beamten im Online Marketing wurde

Anton Priebe | 18.12.17

Seine Reise führte nach seiner Ausbildung 1976 bis ins SEA-Team der Deutschen Bahn. Über den Willen auch als Kampagnen Manager nie ausgelernt zu haben.

Bernd Skalitz ist einer der fünf Performance-Marketing-Manager im Online-Vertrieb bei der Deutschen Bahn (DB). Als einziger Beamter seines Teams war der 57-Jährige in seiner Laufbahn an einer Vielzahl von Online-Projekten für die DB beteiligt. Im Jahr 2000 ist er durch seinen Wechsel zum E-Commerce das erste Mal beruflich mit der Online-Branche in Berührung gekommen. Heute ist Skalitz für nationale und internationale Marketing-Kampagnen verantwortlich. Zu seinem Tagesgeschäft gehören auch Customer-Journey-Analysen und das Erstellen von strategischen Handlungsempfehlungen.

Skalitz hat uns seine inspirierende Geschichte erzählt, die ihn damals vom Hilfsarbeiter über ein Reisebüro bis ins Performance-Marketing-Team geführt hat.

Interview mit Bernd Skalitz, Referent Performance-Marketing im Online-Vertrieb der Deutschen Bahn

OnlineMarketing.de: Wann und warum hast du damals bei der Bahn angefangen zu arbeiten?

Bernd Skalitz: Bei der Bahn angefangen zu arbeiten habe ich mit 15 Jahren. Ich wollte, wie die meisten Jungen, Lokomotivführer werden. Außerdem hat mich die Eisenbahn, ob groß oder klein, schon immer fasziniert – damals wie heute noch.

Was war dein erster Job und wie ging es dann weiter?

Ich habe meine schulische Laufbahn bereits mit 15 Jahren beendet. Da das Jahr 1975 ein sehr schlechtes auf dem Lehrstellenmarkt war, ich aber unbedingt eine Ausbildung bei der Bahn machen wollte, begann ich zunächst als Junggehilfe (Hilfsarbeiter) bei der Bahn. Glücklicherweise waren auch wir, wie die Azubis bei der Bahn, in Ausbildungsgruppen mit Berufs- und Fachunterricht eingeteilt und hatten einen sehr guten Fachlehrer, Klaus Höhle. Klaus konnte uns und unsere Lernfähigkeiten sehr schnell und gut einschätzten und hat es unserer gesamten Ausbildungsgruppe ermöglicht, nach einem Jahr in die reguläre Ausbildung bei der Bahn übernommen zu werden.

Nach dem Ende der Ausbildung war ich drei Jahre im Bahnhof Hanau im Zugbegleitdienst tätig und begann dann eine zweite Ausbildung zum Bundesbahnassistenten die ich im Jahre 1983 erfolgreich abschloss.

Nach dieser Ausbildung rief das Vaterland – damals gab es noch die Wehrplicht – und ich entschied mich alternativ zum Zivildienst in einem integrativen Kindergarten. Mit weiteren zehn Zivis konnte ich in der Einrichtung, zusammen mit den Erzieherinnen und den betreuten Kindern, eine sehr schöne, spannende und lebensprägende Zeit verbringen.

Zug am Hauptbahnhof Frankfurt am Main 1985, © Phil Richards – Flickr, CC BY-SA 2.0

Nach dem Ende des Zivildienstes 1985 begann mein nächster Berufsabschnitt nun als Fahrdienstleiter in Stellwerken und Betriebsstellen des Bahnhofs Hanau. Da ich hier sehr oft im Springerdienst auf Bahnhöfen mit vereinigtem Dienst eingesetzt war, also Fahrdienstleiter und Fahrkartenverkauf, kam ich erstmals aktiv mit dem Thema Vertrieb und Verkauf in Berührung. In einem der Bahnhöfe wurden neben dem kompletten Angebot an Bahntickets,  auch Städtereisen von Ameropa-Reisen verkauft und ich konnte meine ersten touristischen Erfahrungen sammeln.

1988 habe ich mich auf eine intern ausgeschriebene Stelle Fahrkartenausgabe, heute würde man DB Reisezentrum sagen, Babenhausen/Hessen beworben und bekommen.

Durch die Präsenz der US–Army – hier waren bis 3.000 GIs und Offiziere mit ihren Familien stationiert – wurden neben dem Verkauf von Bahntickets auch Reiseangebote von Ameropa und DERTOUR angeboten. Meine Kollegen und ich haben diese Angebote sukzessiv ausgebaut, so dass wir mit unserem Angebotsportfolio schon gut mit ansässigen Reisebüros mithalten konnten.

Nachdem sich durch die Bahnreform im Jahre 1994 völlig neue Möglichkeiten eröffneten, bewarb ich mich initiativ beim DB Reisezentrum im Frankfurter Hauptbahnhof, wurde genommen und startete hier im Jahre 1995 meinen nächsten beruflichen Abschnitt als Reiseberater im Verkaufs- und Beratungsbereich international.

Nach kurzer Zeit wechselte ich zum örtlichen DB Reisebüro. Zusammen mit meinen Kollegen bauten wir dieses zum Vollsortimenter aus und eröffneten zu Messezeiten eine Außenstelle im Bereich der Messe Frankfurt am Main. Um die Aus- und Fortbildung der Reisebürokollegen zu sichern, übernahm ich als Touristik-Fachtrainer das System- und Verkaufscoaching.

Bahn.de damals noch in blau und weiß designt, © Internet Archive

Das sind ja schon sehr viele Etappen auf der Karriereleiter. Wie bist du dann in den Online-Bereich geraten?

Im Jahre 1999 war es wieder so weit. Alles lief super. Die Umsätze im DB Reisezentrum waren phänomenal.

Aber bis auf wieder x Millionen Umsatz mehr erreicht oder ähnliches, hatte ich wenig Herausforderungen und mir war klar: Du musst etwas Neues machen!

Im Jahr 2000 waren dann mehrere interessante Stellen fürs Internet ausgeschrieben. Auf eine Stelle – sie enthielt die Zauberworte Touristik, Hotel und Eventkooperationen – habe ich mich beworben und bekam durch meinen neuen Chef Reinhold Pohl per Mail mitgeteilt,  dass ich den Job habe.

Frei nach dem Motto: „Wird auch nicht anders sein als das bisherige Reisbürogeschäft, nur eben im Internet und das Schaufenster ist halt der Monitor…“ bin ich in den Online-Bereich gewechselt. Dort habe ich die ersten touristischen Online-Such- und Buchungsanwendungen wie Hotel, Flug, Last Minute, Pauschal, Mietwagen, Ameropa etc. auf bahn.de im Reisebüro integriert.

Ab dem Jahr 2003 wurde der Bereich personell weiter aufgebaut und mit Karina Kaestner konnte nun auch die Leitung des Bereichs besetzt werden. Bis zum Jahr 2007 expandierte der Bereich weiter und mit der Verstärkung durch Dagmar Böschen und Matthias Lange wurde ab 2004 die Domain start.de übernommen und als eigenständiges Reiseportal geführt.

Start.de im Jahre 2004, einige Bilder sind leider im Nirwana verschwunden , © Internet Archive
Start.de 2013, knapp ein Jahrzehnt nach der Übernahme

Wie bist du vom E-Commerce zum Suchmaschinenmarketing gekommen?

Durch die engen Verbindungen zu unserer Tochtergesellschaft Ameropa-Reisen habe ich im Jahr 2007 von deren Ausbauplänen im Online-Bereich erfahren und konnte ab Mitte 2007 eine neue Herausforderung annehmen. Zunächst war ich projektunterstützend beim Aufbau der neuen Website der DB-Tochter Ameropa-Reisen tätig. Nach Abschluss des Projekts wechselte ich Anfang 2008 als „Referent eCommerce Marketing/Vertrieb“ vollständig zu Ameropa-Reisen.

Neben der Leitung von Projekten und Teilprojekten beim Ausbau von www.ameropa.de, der Integration Google-Analytics und etracker und dem Ausbau des Ameropa Vertriebs über Dritte wie Unister, Comvel, Holiday Check, Lastminute.com und viele andere, war ich für den Auf- und Ausbau des Bereichs Online Marketing verantwortlich und habe hier die Bereiche SEA und Display auf- und ausgebaut.

Durch die enge Verbindung zum DB-Online-Bereich hatten Bülent Inci und ich immer mal wieder Kontakt, bei Google die gleichen Accountmanager und haben auch gemeinsam Google-Workshops besucht.

Im Jahre 2012 zeichnete sich ab, dass sich der Bereich SEA bei der DB sehr stark weiter entwickeln würde und ich kehrte von Ameropa-Reisen zu bahn.de in den Bereich Performance Marketing zurück.

Hier bin ich bis heute als Performance-Marketing-Manager für die Konzeption, Umsetzung, Steuerung, Optimierung und Auswertung von nationalen und internationalen Google-, Bing-, YouTube- und Facebook-Kampagnen verantwortlich. Zur bestmöglichen Steuerung und Optimierung der Kampagnen nutzen wir Attribution Modelling, Segmente unserer Data-Management-Plattform, liefern Teile unserer Werbung durch unsere Demand-Side-Plattform über den eigenen Adserver aus und nutzen die Analyse- und Bid-Management-Tools von Adobe, Google und Facebook.

Wie man sieht, bleibt es spannend und viele aufregende Themen kündigen sich schon heute an.

Das SEA-Team der Deutschen Bahn: Christian Geißler, Janina Schäfer, Bernd Skalitz, Sebastian Ott und Bülent Inci (vlnr)

Was ist in deinen Augen das Spannende im Performance Marketing?

Der Bereich Performance Marketing ist in ständigem Wandel, vieles ist im Fluss und was heute noch gut performt, ist morgen überholt und funktioniert nur noch bedingt. Hier immer am Puls der Zeit zu bleiben ist das Spannende und Herausfordernde im Performance Marketing.

Welchen Tipp kannst du anderen geben mit Blick auf lebenslanges Lernen?

Lebenslanges Lernen, sich immer wieder auf Neues einzulassen, das ist meines Erachtens eines der Lebenselixiere, die die Menschen, die sich darauf einlassen, geistig fit halten. Und was in der Arbeitswelt 4.0 noch wichtiger ist: ständiges Fortbilden und die eigene, persönliche Weiterentwickelung sind die beste Möglichkeit für einen sicheren Job.

Vielen Dank für das Interview, Bernd!

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