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Programmatic Advertising
Umsatzverluste für Publisher: Ist Google AMP einfach zu schnell für Ads?

Umsatzverluste für Publisher: Ist Google AMP einfach zu schnell für Ads?

Anton Priebe | 10.10.17

Werbeanzeigen schaffen es vermehrt erst gar nicht, sich auf Accelerated Mobile Pages aufzubauen. Das sorgt für Ärger bei den Publishern.

Sind Googles Accelerated Mobile Pages zu schnell? Publisher beklagen, dass die Ads beim Seitenaufbau nicht hinterherkommen und daher auf Umsatz verzichtet werden muss.

Seitenbetreiber machen Umsatzverluste beim Einsatz von AMP

Für Google steht das Nutzererlebnis an erster Stelle. Damit einher gehen schnelle Ladezeiten, insbesondere im mobilen Web. Da Seitenbetreiber es hier bislang eher selten geschafft haben, ihren Pagespeed auf ein erträgliches Niveau zu optimieren, rief Google das Open Source-Projekt AMP ins Leben. Die Technologie unterstützt Publisher seit Anfang 2016 dabei, die mobile Version ihrer Website zu verschlanken und deren Ladezeit auf ein Minimum zu reduzieren.

Die verbesserte Geschwindigkeit beim Seitenaufbau führt jedoch zu einem Problem, von dem zurzeit vermehrt hinter vorgehaltener Hand berichtet wird: Werbeanzeigen der Publisher, die AMP verwenden, schaffen es teilweise nicht, sich rechtzeitig aufzubauen. So scrollt der Nutzer, der von Google auf die Seite geleitet wird, schon weiter, bevor eine Impression zustande kommt. Dies bedeutet, dass den entsprechenden Publishern Einnahmen durch Werbung verloren gehen.

Digiday berichtet von insgesamt sechs größeren Publishern, die sich jetzt anonym geäußert haben. Ein Seitenbetreiber erklärt gar, dass er im Vergleich mit seinen vorherigen mobilen Seiten nun aufgrund von AMP auf die Hälfte seines Umsatzes aus dem Display Advertising verzichten muss. Dabei geht es nicht nur um den Pagespeed, den die Ads nicht schaffen, sondern auch um zahlreiche Design- und Formatvorlagen, die Publishern die Einbindung von Anzeigen erschweren.

Googles Sicht der Dinge

Die Problematik ist ein zweischneidiges Schwert. Nicht erfolgte Impressions haben nicht nur einen monetären Verlust für die Publisher zufolge, sondern auch für Google selbst. Schließlich verdient der Suchmaschinenriese fleißig mit. Eigentlich sollte die Lösung des Problems also auch in Googles Interesse sein. Ein Google-Sprecher äußerte sich gegenüber Digiday einsichtig, meint jedoch, dass das Projekt einfach mehr Zeit braucht:

The aim of AMP is to load content first and ads second. But we are working on making ads faster. It takes quite a bit of the ecosystem to get on board with the notion that speed is important for ads, just as it is for content.

Die Gretchenfrage sollte hier doch lauten: Wie kann es sein, dass die Werbeanzeigen so langsam laden, dass so ein Problem überhaupt entsteht? Sind die Anzeigen aufgrund der Komplexität des Ökosystems, das sich um das Display Advertising entwickelt hat, extrem langsam? Oder AMP extrem schnell? Oder beides?

Die Textdarstellung lädt natürlich viel schneller als Bilder oder Videos. Und um den Text geht es den meisten Usern, wenn sie die Seiten der Publisher aufrufen. Doch ist es eher unwahrscheinlich, dass sich niemand aufseiten Googles bei der Entwicklung des Projekts Gedanken über ein solches Szenario gemacht hat. Trotzdem forciert Google die Nutzung von AMP seit dem Launch und treibt Publisher an, die Technologie zu verwenden. Accelerated Mobile Pages bekommen sogar einen Ranking-Bonus.

Einige Hilfestellungen bietet Google bereits jetzt an. Einerseits die Beschleunigung der Werbeanzeigen ebenfalls mit AMP-Technologie, andererseits neue Formate, um die Geschwindigkeit der Ads zu erhöhen. In Anbetracht der Tatsache, dass AMP bereits knapp 20 Monate verfügbar sind, verwundert es jedoch, dass kaum ein anderer Player an dem Problem arbeitet. Google hat das mobile Web schneller gemacht. Ist es jetzt tatsächlich auch an Google, die Werbung zu beschleunigen? Oder liegt der Ball bei jemand anderem?

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