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Content Curation – So schmückst du dich richtig mit fremden Federn

Content Curation – So schmückst du dich richtig mit fremden Federn

Ein Gastbeitrag von Tanja Josche und Sascha Tobias von Hirschfeld | 15.11.15

Wenn du für dein Marketing neben deinen eigenen auch fremde Inhalte nutzt, bringt das eine Menge Vorteile – vorausgesetzt du hältst dich an die Regeln.

Content Curation bietet enormes Potenzial für dein Marketing: Du sammelst Inhalte aus verschiedenen Quellen, bereitest sie auf und stellst sie deinen Lesern zur Verfügung. So zeigst du, dass du dich in deinem Themengebiet auskennst und bietest deiner Zielgruppe einen echten Mehrwert. Dennoch lehnen viele Marketers das Kuratieren von Inhalten ab, weil sie sich nicht mit fremden Federn schmücken wollen. Oder weil sie fürchten, ihre Leser auf die Konkurrenz aufmerksam zu machen. Und so teilen sie auf Xing, Twitter und Facebook immer nur die eigenen Bloginhalte – und wundern sich, dass Fans und Follower ausbleiben. Dabei könnte es so einfach sein, das eigene Angebot mit fremden Inhalten zu ergänzen und dadurch seine Reichweite zu erhöhen.

Content Curation heißt nicht Content-Klau!

Um es gleich vorwegzunehmen: Bei Content Curation geht es nicht darum, Inhalte anderer zu kopieren. Das hieße, sich mit fremden Federn zu schmücken und ist auch und vor allem in sozialen Medien verpönt. Content Curation funktioniert anders:

Indem du fremden Content weiter empfiehlst, würdigst du andere Autoren und schaffst eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Dabei schadet es auch nicht, wenn sich unter den Urhebern auch einige deiner Wettbewerber befinden. Denn wenn die Inhalte gut sind, würden deine Leser sie im Netz früher oder später ohnehin finden. Warum also nicht gleich aktiv darauf hinweisen und dich so als Experten profilieren? Wenn du beispielsweise eigene Kommentare hinzufügst, gibst du den Inhalten deine persönliche Note und klinkst dich aktiv ins Geschehen ein.

Orientierung in der Content-Flut

Bei der Fülle an Informationen und News, die täglich auf uns niederprasselt, müssen wir sorgfältig auswählen, was wir konsumieren. Da ist es gut, wenn es vertrauenswürdige Content-Quellen gibt, die einem diese Selektionsarbeit erleichtern. Besonders in Zeiten des „Content Schock“, in denen man die Content-Flut im Netz kaum noch bewältigen kann: Handverlesener, gut kuratierter Content gewinnt hier mehr und mehr an Bedeutung.

Content Curation schafft eine Win-Win-Situation

Content Curation verschafft deinen Lesern einen enormen Vorteil: Sie sparen durch deinen Service viel Zeit und Energie bei der Recherche. Der Urheber der Inhalte profitiert durch zusätzliche Verlinkungen, die ihm mehr Leser und Bekanntheit einbringen. Und was ist mit dir? Was bringt dir Content Curation?

  • Du ergänzt eigene mit fremden Inhalten und musst so weniger Zeit und Ressourcen für die Content-Erstellung aufwenden.
  • Du zeigst, dass du dich in deinem Thema gut auskennst und baust dir eine Reputation als vertrauenswürdige Quelle auf.
  • Du positionierst dich als „thought leader“ und baust dein Netzwerk aus.
  • Du vermeidest, immer nur den eigenen Content zu promoten und bildest stattdessen den „state of the art“ in deinem Themenfeld ab, was dir letztlich mehr Follower einbringt.
  • Du verbesserst dein Ranking bei Google zu den relevanten Keywords.
  • Du motivierst andere dazu, ebenfalls auf deine Inhalte zu verlinken und diese weiterzuverbreiten.

So profitieren letztlich alle. Grund genug, Content Curation in die eigene Content-Strategie zu integrieren.

So steigst du ein: Mit 5 Schritten in die Content Curation

Content Curation bietet enormes Potenzial. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Beiträge von hoher Qualität zu finden und für seine Leser neu aufzubereiten, kostet Zeit und Engagement. Du musst laufend einschlägige Quellen sichten, Artikel lesen und bewerten, sie bearbeiten, kommentieren und über geeignete Kanäle wieder publizieren.

Um dabei möglichst effizient zu sein, solltest du systematisch an die Sache herangehen. Hilfreich sind die folgenden 5 Schritte, die Curata übersichtlich in einer Infografik zusammengefasst hat:

1) Ziele definieren

Was willst du mit Content Curation erreichen? Dich in deinem Netzwerk als Experte positionieren, Reichweite aufbauen oder Leads generieren?

2) Quellen finden

Was sind geeignete Content-Quellen? Stelle eine Liste mit den für dein Thema relevanten Fachmedien, Blogs, Twitter-Nutzern etc. zusammen.

3) Inhalte sammeln und aufbereiten

Bevor du startest, lege fest, wie oft du Inhalte kuratieren willst und kannst. Fast die Hälfte aller Marketers kuratiert mindestens einmal pro Woche. „Veredle“ die fremden Inhalte mit eigenen Kommentaren, Links zu eigenem Content, Zitaten oder Call-to-Actions.

4) Inhalte teilen

Es gibt unterschiedliche Kanäle und Medien, um Inhalte zu verbreiten. Neben Posts in sozialen Netzwerken eignen sich beispielsweise auch Blogs, Microsites oder Newsletter.

5) Analysieren und optimieren

Schaue dir genau an, welche Inhalte sich wie auf Follower-Zahlen, Click-through-Rates, Pagesviews etc. auswirken. Passe deine Content Curation Strategie bei Bedarf an.

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Ausschnitt der Infografik von Curata, Quelle: MTA – MarTechAdvisor

Tipps für die Curation-Praxis

Damit deine Aktivitäten den gewünschten Erfolg bringen, ist es wichtig, dass du beim Kuratieren einige Regeln beachtest:

  • Die Inhalte sollten sich um ein konkretes, greifbares Thema drehen und zu dir und deinem Unternehmen passen. Gib nicht ungefiltert alles weiter, was nur irgendwie mit deiner Branche zu tun hat.
  • Finde heraus, wann deine Fans, Kunden und Partner online sind und publiziere Inhalte gezielt zu diesen Zeiten.
  • Bevor du einen fremden Beitrag teilst, solltest du ihn immer lesen und kritisch prüfen. Teile nur hochwertige Inhalte, die für deine Leser von Nutzen sind.
  • Nenne immer die Quelle der von dir kuratierten Inhalte und binde einen Link zum Original ein. Die Links verbessern einerseits dein Ranking in den Suchmaschinen, anderseits sicherst du dich so rechtlich ab.
  • Rückfragen und Kommentare sind gute Anlässe, mit den Lesern in Dialog zu treten. Zudem geben sie wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung deiner Content-Strategie.
  • Der positive Effekt des Kuratierens stellt sich nicht von heute auf morgen ein. Wer sich als Experte profilieren will, braucht Geduld.
  • Produziere und verbreite weiterhin auch eigene Inhalte. Deine Website und dein Blogwerden durch das Kuratieren nicht überflüssig. Im Gegenteil: Sie sind nun stärker im Kontext wirksam.

Plattformen für Content Curation

Ideale Plattformen für Content Curation sind Twitter, Pinterest, Facebook und Google+: diese Netzwerke leben vom Teilen und Posten. Daneben gibt es eine Reihe von Tools und Plattformen, die beim Sammeln, Ordnen und Verbreiten von Inhalten helfen, indem Sie (Teil-)Prozesse automatisieren. Ein Beispiel ist paper.li, eine Art digitale Zeitung, in der Inhalte automatisiert zusammengestellt und auf Twitter veröffentlicht werden können. Allerdings handelt es sich hier mehr um ein Aggregieren als ein Kuratieren von Inhalten. Denn Content Curation beinhaltet immer auch eine persönliche Bewertung und Einordnung oder einen Verweis auf eigene Inhalte. Pawan Deshpande beschreibt den Unterschied zwischen Aggregation und Curation so: „A robot can aggregate content, but only a human can formulate and express an opinion.“ Das solltest du  beim Einsatz von paper.li & Co. berücksichtigen, um nicht zur ungeliebten Content-Schleuder zu werden.

Dos and Don’ts beim Kuratieren

Die folgende Infografik bringt gut auf den Punkt, was beim Kuratieren akzeptiert ist und was du besser lassen solltest:

Good Curation VS Bad Curation
Good Curation vs. Bad Curation, Quelle: bethkanter.org

Kommentare aus der Community

Marc am 17.11.2015 um 08:21 Uhr

Hi,

ich habe in der Vergangenheit mit dem Tool scoop.it gearbeitet. Ist auch ein sehr interessantes Tool zum Thema Content Curation.

Gruß
Marc

Antworten
Joachim Rumohr am 16.11.2015 um 08:46 Uhr

Gerade letzte Woche in einem Vortrag genau darauf hingewiesen. Und aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass vor allem auch auf fremde Artikel vom Netzwerk gut reagiert wird. Also Leute, teilt und bleibt in den Köpfen Eures Netzwerkes.

Viele Grüße
Joachim Rumohr

Antworten
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