Informationen, die auf Twitter von offiziellen Regierungsvertretern oder durch von staatlicher Seite geförderten Medien verbreitet werden, erhalten auf der Plattform jetzt ein Label. Dieses wird sowohl auf den Profilseiten der betroffenen Accounts als auch bei von ihnen abgesetzten Tweets deutlich zu erkennen sein. Auf diese Art und Weise möchte Twitter seinen Usern mehr Kontext zu den Urhebern bestimmter, oft im politischen Umfeld verorteter Inhalte liefern. Allerdings sind die Labels bisher nur für einige Nationen vorgesehen.
Das Label schränkt die Funktionalität ein
Twitter, ein Unternehmen aus den USA, leitet auf dem eigenen Blog seine Erklärung zu den neuen Labels mit einer grundlegenden Information zu China ein:
In China wird der Zugriff auf Twitter für normale Benutzer blockiert. Unserer Überzeugung nach profitieren die Nutzer bei der Interaktion mit der chinesischen Regierung und staatsnahen Accounts von zusätzlichem Kontext.
Derlei Kontext bietet die Plattform nun mit den genannten Labels. Diese werden auf staatsnahen Kanälen integriert,
die von bestimmten offiziellen Regierungsvertretern, staatsnahen Medienunternehmen und Personen kontrolliert werden, die eng mit solchen Behörden verbunden sind.
Informieren sollen die Labels über das mit dem Account verbundene Land beziehungsweise darüber, ob der Account entweder von einem offiziellen Regierungsvertreter oder eher von einem staatsnahen Medium kontrolliert wird. Zur Unterscheidung finden sich in den Labels zwei verschiedene Symbole: Die Flagge für Accounts von Regierungen und das Podium für staatsnahe Medien.


Während betroffene Accounts für User besser in einem politischen oder Mediendiskurs einzuordnen sind, wird die Funktionalität dieser Konten im Hinblick auf die Reichweite beeinträchtigt. Twitter gibt an, dass Accounts staatsnaher Medien mit entsprechendem Label nicht empfohlen oder gefördert werden.
Welche Accounts haben bereits ein Label?
Nach Angaben von Twitter sind bis dato nur Länder und staatsnahe Medien aus Ländern von dieser Markierung betroffen, die einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat haben. Das sind derzeit China, die USA, Frankreich, Russland und Großbritannien. Für weitere Länder sollen die Labels in Zukunft ebenso eingeführt werden.
Bei Twitter finden sich Labels beispielsweise für den Medien-Account von RT Deutsch, der als staatsnahes Medium in Russland eingestuft wird.

Auch der Account der US-Regierung hat inzwischen ein Label:
Laut Twitter müssen Accounts drei Kriterien erfüllen, ehe die Labels eingesetzt werden. Demnach repräsentieren die Konten:
- Accounts von Regierungen mit besonderer Ausrichtung auf mit Geopolitik und Diplomatie
- staatlich kontrollierte Medienunternehmen
- Einzelpersonen wie Herausgeber und hochrangige Journalisten in staatlich kontrollierten Medienunternehmen
Womöglich werden auch in Deutschland künftig Regierungs-Accounts und die Konten staatsnaher Medien auf Twitter gelabelt. Zu einer Ausweitung der Kontenmarkierung auf der Plattform gibt es bis jetzt jedoch keine konkreten Angaben vonseiten des Kurznachrichtendiensts.

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