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Kartellprozess: Google hat heimlich Werbekosten angehoben

Kartellprozess: Google hat heimlich Werbekosten angehoben

Caroline Immer | 20.09.23

Google wird vorgeworfen, die eigene Monopolstellung im digitalen Werbemarkt missbraucht zu haben. Nun gab das Unternehmen vor Gericht zu, die Anzeigenpreise in den vergangenen Jahren stillschweigend um bis zu zehn Prozent erhöht zu haben.

Hat Google sich die Vormachtstellung als größte Suchmaschine mithilfe illegaler Mittel gesichert? Dieser Frage wird aktuell im Rahmen eines zehnwöchigen Gerichtsprozesses in den USA nachgegangen. Ein Hauptthema der zweiten Woche: Googles Einnahmen durch Ads. Dem Suchmaschinenunternehmen wird vorgeworfen, die Preise für Advertiser aufgrund der eigenen Monopolstellung ohne Konsequenzen anheben zu können. Diese Anschuldigung wurde von den Aussagen des Google Ads Executive Jerry Dischler bestätigt, wie Bloomberg berichtet.

Dischler bezog sich vor Gericht auf Statements, welche er selbst 2020 unter Eid abgegeben hatte. Er erklärt, dass Google den Auktionsprozess insofern angepasst hat, als dass die Preise für Werbetreibende um etwa fünf Prozent, für manche Suchanfragen auch um zehn Prozent, angehoben wurden. Dies wurde den Betroffenen jedoch nicht mitgeteilt, gibt Dischler zu:

We tend not to tell advertisers about pricing changes.

Über 100 Milliarden US-Dollar Einnahmen durch Search Ads in 2020

Google scheint die Werbekosten, Aussagen sowie vorliegenden Dokumenten zufolge, insbesondere während Durststrecken angehoben zu haben. Ein E-Mail-Austausch vom Frühling 2019 zwischen Dischler und Google Executive Anil Sabharwal legt offen, dass das Unternehmen zu dieser Zeit mehrere Strategien zur Umsatzsteigerung diskutiert hatte – darunter die Erhöhung der Ad-Preise. Ein weiteres Beweismittel deckt auf, dass Google 2019 98 Milliarden US-Dollar durch Search Ads (ohne YouTube), insbesondere im Mobile-Bereich, eingenommen hat – 2020 lag diese Zahl laut Dischler über 100 Milliarden US-Dollar.

Auch starke Preissteigerungen sind für Google verkraftbar

Laut Dischler seien zehn Prozent die obere Grenze der von Google durchgeführten Preiserhöhungen. Die Kosten um 15 Prozent anzuheben sei „gefährlich“. Insgesamt sei jedoch auch bei extremen Preissteigerungen mit einer Erhöhung des Gesamtumsatzes zu rechnen, auch wenn diese einige Advertiser zur Konkurrenz (wie Meta oder TikTok) treiben würden.

Dass Google die Preise so stark anheben kann, ohne signifikanten Wettbewerbsdruck erwarten zu müssen, dürfte die Anschuldigungen des Justizministeriums bezüglich Googles Monopolstellung unterstreichen. Der Gerichtsprozess läuft voraussichtlich noch bis November 2023. Mit einer endgültigen Entscheidung ist erst im nächsten Jahr zu rechnen.



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