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Google feuert AI-Ethikerin Timnit Gebru
© Screenshot Timnit Gebru via Platformer News, Google

Google feuert AI-Ethikerin Timnit Gebru

Aniko Milz | 04.12.20

Die anerkannte AI-Forscherin verlässt ihre Position bei Google nach einem Streit, der überwiegend per E-Mail ausgetragen wurde.

Timnit Gebru hat als angesehene Wissenschaftlerin bei Google gearbeitet und vor allem die Ethik von Künstlicher Intelligenz erforscht. Nun gibt die AI-Ethikerin an, von Google aufgrund einer E-Mail gefeuert worden zu sein. In der E-Mail, die öffentlich einsehbar ist, geht die Wissenschaftlerin auf den Vorfall ein, der zu ihrer Kündigung führte. Demnach wurde sie aufgefordert, eines ihrer Research Paper zu widerrufen ohne ein Feedback zu dem Grund erhalten zu haben. In der E-Mail beschwert sie sich über das Verhalten ihrer Manager:

Then in that meeting your manager’s manager tells you ‚it has been decided‘ that you need to retract this paper by next week, Nov. 27, the week when almost everyone would be out (and a date which has nothing to do with the conference process). You are not worth having any conversations about this, since you are not someone whose humanity (let alone expertise recognized by journalists, governments, scientists, civic organizations such as the electronic frontiers foundation etc) is acknowledged or valued in this company.

Eine E-Mail brachte den Stein ins Rollen

Im Anschluss an das Meeting teilte Gebru den Managern mit, dass sie bestimmte Forderungen erfüllt sehen wollte, um weiterhin bei Google zu arbeiten. Doch nachdem sie sich in der E-Mail, die an den Brain Women and Allies listserv ging, über den Vorfall beschwerte, wurde ihr in einer E-Mail von Megan Kacholia mitgeteilt, dass sie nicht länger bei Google angestellt ist. Gebru gibt einen Teil des Inhalts wie folgt wieder:

However, we believe the end of your employment should happen faster than your email reflects because certain aspects of the email you sent last night to non-management employees in the brain group reflect behavior that is inconsistent with the expectations of a Google manager.

Laut einem Tweet von Gebru war es gar nicht ihr Anliegen, direkt zu kündigen. Erst wollte sie über die genannten Forderungen sprechen.


Jeff Dean, der Vorgesetzte von Kacholia und Head der Artificial-Intelligence-Abteilung, äußerte sich ebenfalls in einer Mail über die Entlassung Gebrus.

Timnit co-authored a paper with four fellow Googlers as well as some external collaborators that needed to go through our review process (as is the case with all externally submitted papers). […] Unfortunately, this particular paper was only shared with a day’s notice before its deadline — we require two weeks for this sort of review — and then instead of awaiting reviewer feedback, it was approved for submission and submitted. A cross functional team then reviewed the paper as part of our regular process and the authors were informed that it didn’t meet our bar for publication and were given feedback about why. […] We acknowledge that the authors were extremely disappointed with the decision that Megan and I ultimately made, especially as they’d already submitted the paper.

Google in den Schlagzeilen: Immer wieder beschweren sich ehemalige Mitarbeitende

Die Entlassung von Timnit Gebru bei Google ist nicht die erste, die es diese Woche in die Schlagzeilen schafft. Erst gestern berichteten wir über die Klage zweier ehemaliger Mitarbeitenden. Laurence Berland und Kathryn Spiers werfen Google vor, sie wegen des Bestrebens nach gewerkschaftlicher Organisation gefeuert zu haben. Seit Jahren gehen immer wieder Ex-Googler an die Öffentlichkeit und beschweren sich darüber, dass Google ihnen ihre Rechte nicht zugesteht. In einem global organisierten „Walkout“ protestierten 2018 17.000 Mitarbeitende gegen die Unternehmenskultur bei Google. Der Twitter Account des Google Walkouts for Real Change gab nun auch seine Solidarität Gebru gegenüber zu verstehen. Bisher gibt es kein weiteres offizielles Statement von Google, während sich auf Twitter zunehmend viele Unterstützer für Timnit Gebru finden.

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