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Technologie
Spaces vs. Clubhouse: Das unterscheidet das Feature von der App

Spaces vs. Clubhouse: Das unterscheidet das Feature von der App

Nadine von Piechowski | 09.03.21

Twitters künftiges Audio-Feature Spaces gilt bei vielen als eine Art Clubhouse-Kopie – dabei gibt es gravierende Unterschiede beim Umgang mit User-Daten.

Spaces oder Clubhouse? Im Bewusstsein vieler User ist das Twitter Feature und die Hype App eigentlich das Gleiche. Dabei gibt es – zumindest beim Speichern der Gespräche – einen erheblichen Unterschied. Wie der Publisher Mashable berichtet, werden zwar sowohl bei Clubhouse als auch bei Spaces die Talk Sessions aufgezeichnet. Allerdings löscht die Hype App diese Recordings gleich nachdem das Gespräch beendet wurde. Twitter behält sich vor, eine Kopie der über Spaces aufgezeichneten Sessions mindestens 30 Tage zu speichern. Der Kurznachrichtendienst schreibt:

Spaces are live for as long as they’re open; once ended, they will no longer be available publicly on Twitter. We will retain copies of Spaces for 30 days after they end to review for violations of the Twitter Rules. If a Space is found to contain a violation, we will extend the time we maintain a copy for an additional 90 days to give people the ability to appeal if they believe there was a mistake.

Weiter erklärt Twitter, dass die Hosts der Spaces Session eine Kopie der Recordings herunterladen können, solange die Social App diese gespeichert hat. Dies diene ausschließlich der Sicherheit der Nutzer:innen. Denn Spaces unterliege genau wie andere Features auf der Twitter-Plattform den Community Guidelines. So können User künftig neben Tweets oder Fleets, die gegen die Richtlinien verstoßen, auch Live Talks mit unangemessenem Inhalt zur Überprüfung melden.

Clubhouse löscht die Aufnahme, sobald die Session beendet wurde

Die Hype App geht mit dem Speichern der User-Gespräche anders um. Im Gegensatz zu der langen Speicherzeit bei Spaces, werden die Aufnahmen der Clubhouse Sessions direkt gelöscht, sobald ein Room geschlossen wird. Die einzige Ausnahme: Sollte während des Gesprächs im Chat eine Verletzung der Plattformrichtlinien gemeldet werden, speichert die Drop-in Audio App die Recordings. Allerdings nur bis Clubhouse den Inhalt der Aufnahme überprüft hat. Außerdem verfügen die Hosts hier – anders als bei Spaces – über keinerlei Optionen, die Aufnahmen der eigenen Session herunterzuladen. Clubhouse verbietet ebenfalls, Recordings der Gespräche anzufertigen. Es sei denn alle Room-Teilnehmer:innen haben der Aufnahme zuvor zugestimmt.

Trotz der strikten Richtlinien zur Aufnahme von Gesprächen, weist Clubhouse diesbezüglich noch immer erhebliche Sicherheitslücken auf. So gelang es einer Hacker-Gruppe mit ein paar einfachen Befehlen, die Sessions aufzuzeichnen. Denn bei der Untersuchung des SDK (Software Development Kits) fanden die Expert:innen heraus, dass mit serverseitig generierten Tokens auch der Befehl „StartAudioRecording“ ausgeführt werden kann.

Die Gruppe Zerforschung untersuchte Clubhouse SDK
Im SDK von Clubhouse kann ganz einfach der Befehl „StartAudioRecording“ ausgeführt werden, obwohl dies laut App verboten ist, © Zerfroschung.org

Unterschied zu Clubhouse? Twitter will mit Spaces langfristigeren Content schaffen

Die unterschiedlichen Umgangsweisen mit der Speicherung der User-Gespräche zeigt, dass Twitter und Clubhouse verschiedene Content-Arten generieren wollen. Während der Eindruck entsteht, dass Twitter mit Spaces Inhalte fördern möchte, die langfristig auf der Plattform zu finden sind, scheint Clubhouse eher daran interessiert zu sein, vergänglichen Content zu generieren. Ob sich Twitters Audio-Only Feature durchsetzt oder doch Clubhouse den schon gewonnen Vorsprung weiter ausbauen kann, bleibt abzuwarten. Allerdings könnte Spaces zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die Drop-in Audio App werden. Denn Clubhouse verfolgt immer noch ein Invite-Only-Prinzip. Darüber hinaus ist die App nur für iOS-Geräte verfügbar. Spaces hingegen ist in die Twitter-Plattform eingebunden. Beim endgültigen Launch steht das Feature somit gleich einer größeren Gruppe an Nutzer:innen zur Verfügung.

+++ Update: Twitter könnte Aufzeichnen von Spaces Sessions ermöglichen +++

In einem Interview verkündete Kayvon Beykpour, Head of Consumer Product bei Twitter, dass Twitter an einer Möglichkeit arbeite, die Spaces-Gespräche aufzuzeichnen. User sollen laut Beykpour selbst entscheiden können, ob sie eine vergängliche Session abhalten oder ein Recording anfertigen möchten. der Head of Consumer Product bei Twitter sagte in einem The Verge Podcast:

I think it should be a choice. If you think that the conversation was worth playing back, you ought to be able to do that. I personally am a little bit more bullish on two things. One, obviously the host should be able to save it and do whatever they want. Maybe you host a Space, you save it, then want to go edit it. You should be able to do that.

Auch dieses Statement stützt die These, dass Twitter langfristigen und teilbaren Content mit Spaces auf der Plattform fördern möchte. Wann das Spaces-Feature endgültig gelauncht wird, ist noch unklar.

Das Update stammt vom 10. März 2021

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