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Von anonym zu persönlich: OpenAI testet Profile mit Foto und Username

Von anonym zu persönlich: OpenAI testet Profile mit Foto und Username

Larissa Ceccio | 02.10.25

ChatGPT-Nutzer:innen können bald ihr Profil mit Name, Username und Foto gestalten. Das bringt Personalisierung ins Spiel und lässt im Zusammenspiel mit Sora vermuten, dass OpenAI Identität und Interaktion enger verknüpfen will. Vielleicht sogar mit Einfluss auf die eigene Social App.

OpenAI integriert in die ChatGPT App für Android eine neue Profilfunktion. Erste Screenshots zeigen die Möglichkeit, Name, Username und Profilbild hinzuzufügen. Hinweise darauf lieferte der Social-Media-Experte Radu Oncescu.

Die Tests laufen aktuell in der Betaversion. Er betont jedoch, dass die Funktion noch nicht voll funktionsfähig wirkt.

ChatGPT wird persönlicher

Mit Profilen bekommt das KI-Tool einen persönlicheren Charakter. Nutzer:innen können sich bald nicht mehr nur anonym durch Chats bewegen, sondern ihre Identität sichtbarer machen. Damit greift OpenAI eine Entwicklung auf, die längst selbstverständlich ist: Funktionale Tools werden individueller gestaltet und die Interaktion mit ihnen persönlicher. Gerade in digitalen Umgebungen schätzen User die Möglichkeit, ihren Account persönlicher zu prägen – sei es etwa durch individuell gestaltete Playlists auf Spotify, Avatare in Fortnite oder kuratierte Profile auf LinkedIn. Personalisierung schafft Bindung, Wiedererkennbarkeit und oft auch mehr Vertrauen in die Nutzung.

Gleichzeitig zeigt die Entwicklung erneut, dass OpenAI ChatGPT zunehmend als Plattform versteht. Besonders deutlich wurde das zuletzt mit dem Launch von Sora 2 samt eigener Social App im TikTok-Stil – allerdings ausschließlich mit KI-Inhalten. Nutzer:innen scrollen dort durch einen KI-Feed, erstellen Cameos mit Freund:innen und remixen Clips, zunächst invite-only und nur auf iOS. Während TikTok in den USA unter Druck steht, bringt sich OpenAI mit der KI-Social-Alternative im Plattformwettbewerb in Stellung.



„ChatGPT-Moment für Videos“:
OpenAI launcht Sora 2 und KI-only Socia
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Ein Kampfkünstler steht in einem Teich und hält einen Holzstab, während farbige Fische um ihn schwimmen. Im Hintergrund sind Bäume, Sträucher und eine Brücke zu sehen.
© OpenAI via Canva


Zusammenführung von OpenAI-Profilen?

Spannend ist vor allem die Frage, ob die neuen Profil-Features langfristig nicht nur für den Chat selbst gedacht sind. Das Portal TestingCatalog News, das regelmäßig neue App Features dokumentiert, griff Oncescus Entdeckung auf. Im Beitrag greift TestingCatalog die naheliegende Frage auf, ob die ChatGPT-Profile künftig mit denen von Sora zusammengeführt werden könnten. Eine gemeinsame Profilstruktur könnte womöglich beide Welten stärker verbinden, den Chat und die Videoumgebung.

Auch mit Blick auf die neue Social App Sora 2 ergibt das Sinn: Dort bauen Nutzer:innen bereits eine eigene Identität auf – nicht mit klassischen Selfies oder selbstaufgenommenen Clips, sondern indem sie bekannte Social Features wie Remixe oder Cameos nutzen, jedoch komplett KI-basiert. Daher lässt sich auch spekulieren, ob OpenAI mithilfe der neuen Personalisierungsoptionen eine Brücke zur KI-basierten Social-Plattform Sora 2 schlägt. Denn klassische Social Media Hubs leben in der Regel davon, dass Nutzer:innen einen Teil ihrer Identität sichtbar machen.

Personalisierung als weiteres Puzzlestück im OpenAI-Ökosystem

Personalisierung hilft häufig dabei, dass sich Nutzer:innen enger mit einer Anwendung verbunden fühlen – sei es im Alltag mit physischen Geräten oder in digitalen Räumen. Überträgt man diesen Ansatz auf die jüngsten ChatGPT-Entwicklungen, zeigt sich: Die KI könnte sich von einem anonymen Werkzeug hin zu einem Raum entwickeln, in dem Identität sichtbar wird und dadurch Bindung entsteht. Zusammen mit Sora 2 entsteht so das Bild einer Zukunft, in der ChatGPT nicht mehr nur als funktionales Tool genutzt wird, sondern zunehmend als persönliche Begleitung im digitalen Alltag. Für OpenAI eröffnet der Aufbau möglichst persönlicher Profile zugleich eine gewaltige Datenbasis, auf deren Grundlage sich Werbung präziser und in besonders engagierten Umfeldern ausspielen ließe.

Die personalisierten Funktionen von heute könnten zudem schon bald auf einer ganz neuen technologischen Basis stehen, mit noch mehr Reichweite, Tempo und kreativen Möglichkeiten. Denn das zeitweise wertvollste Unternehmen der Welt, NVIDIA, und OpenAI machen erneut gemeinsame Sache. Nach 6,6 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr sollen weitere 100 Milliarden US-Dollar in die Kooperation fließen. Ab 2026 wollen die Unternehmen damit eine neue Ära der KI-Infrastruktur einläuten.



NVIDIA und OpenAI:
100 Milliarden US-Dollar, AI Power und große Ziele

OpenAI-Logo vor Büro-Hintergrund
OpenAI-Logo vor Büro-Hintergrund, © OpenAI via Canva


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