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Technologie
Adblocking by Google: Chrome soll integrierten Adblocker bekommen

Adblocking by Google: Chrome soll integrierten Adblocker bekommen

Anton Priebe | 20.04.17

Arbeitet der Suchmaschinengigant an einem hauseigenen Adblocker? Die Integration in Google Chrome wäre ein logischer Schritt.

Google plant Berichten zufolge einen integrierten Adblocker in Chrome. Damit würde der Konzern anderen Tool-Anbietern den Wind aus den Segeln nehmen und sein eigenes Geschäftsmodell schützen.

Ein eigener Adblocker für Chrome auf Desktop und Mobile?

Laut dem Wall Street Journal diskutiert Google darüber, eine eigene Adblock-Erweitertung für den Chrome-Browser auf Desktop und Mobile zu entwickeln. Diese integrierte Lösung könnte darüber hinaus bei der Installation als Standard voreingestellt sein. Dabei sollen nicht alle Ads per se blockiert werden. Google unterscheidet seit jeher zwischen „guten“ und „bösen“ Werbeformaten. Jack Marshall stellt im WSJ ein mögliches Modell vor:

In one possible application Google is considering, it may choose to block all advertising that appears on sites with offending ads, instead of the individual offending ads themselves.

Googles Standards sind hinlänglich bekannt. Wie auch bei der Suchmaschinenoptimierung werden in diesem Szenario Websites als Ganzes bestraft, sollten sie die Nutzererfahrung mit Werbung wie Pop-Ups oder Autoplay-Videoads beeinträchtigen, und sämtliche Anzeigen ausgeblendet.

Google würde an Kontrolle gewinnen und sein Geschäftsmodell schützen

Ein integrierter Adblocker wäre ein logischer Schritt mit Blick auf das Geschäftsmodell des Giganten aus Mountain View. Der Löwenanteil von Googles Umsatz speist sich bekanntermaßen aus Werbung. Ein entscheidener Punkt, der für eine hauseigene Lösung spricht, ist derweil die steigende Verbreitung von Adblocking-Tools wie beispielsweise Adblock Plus. Publisher bezahlen der Eyeo GmbH ab einer bestimmten Impressionzahl Gebühren, um auf der Whitelist zu stehen und Werbung ausliefern zu dürfen. Google ist somit von den Kölnern in gewisser Weise abhängig und gilt als einer der größten Spender.

Mit einer selbst entwickelten Erweiterung würde der Konzern die Kontrolle über einen Großteil der ausgelieferten Werbung behalten, da weniger User auf Third-Party-Tools wie Adblock Plus zurückgreifen, so die Idee. Chrome ist schließlich Marktführer bei den Browser-Herstellern. Außerdem könnte Google seine oft proklamierten Ad-Standards weiter fördern, wie Darrell Etherington auf TechCrunch anmerkt:

Google wouldn’t be aiming to eliminate advertising altogether, but a side-benefit for consumers might be the institution of more user-friendly acceptability standards for ads — if you turn off your ad blocker for a second, you’ll find it’s gotten pretty bad out there.

Bislang ist es nur eine Idee, über die intern aber schon seit Jahren diskutiert wird, so Etherington. Es ist aber von einer schnellen Umsetzung in den nächsten Wochen die Rede, sollte sie angenommen werden. Natürlich entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass einer der größten Advertiser ausgewählte Werbung blockieren und somit kontrollieren möchte. Der Plan ist Wasser auf die Mühlen der Kritiker von Googles Allmacht. Google selbst hat das Vorhaben jedoch noch nicht offiziell bestätigt.

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