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Social Media Marketing
YouTube Shorts: Mehrwert für Unternehmen und Konsumenten?

YouTube Shorts: Mehrwert für Unternehmen und Konsumenten?

Ein Gastbeitrag von Simon Kaiser | 05.10.20

YouTubes Kurzvideo-Rubrik Shorts soll TikTok und Instagram Reels Konkurrenz machen. Aber bietet diese Option auch Marken neue Chancen auf der größten Videoplattform schlechthin?

YouTube hat mit YouTube Shorts den Kurzvideo-Trend für sich entdeckt. Bereits Anfang des Jahres wurde bekanntgegeben, dass die Google-Tochter an einer neuen Kurzvideo-Plattform arbeitet. Jetzt ist sie da. Aber welchen Mehrwert bietet die Funktion? Und müssen Unternehmen und Creator jetzt umdenken?

YouTube Shorts ermöglicht das Erstellen von 15-sekündigen Clips – so ähnlich wie bei TikTok und seit diesem Jahr auch Reels bei Instagram. Die Clips lassen sich bei allen drei Angeboten mit verschiedenen Effekten und Filtern versehen und anschließend direkt auf der Plattform teilen. Keine neue Idee – aber doch eine, die zumindest bei TikTok und Instagram gut funktioniert. Vor allem in der jungen Zielgruppe hält sich der Trend stabil.

YouTube Shorts startet auf dem indischen Markt. Ein perfekter Zeitpunkt, wie es scheint, denn hier ist TikTok seit Juni verboten. YouTube hat also die Chance, den Markt ohne viel Konkurrenz zu erobern. Die indische Gesellschaft gilt als sehr medienaffin, nutzt zum Großteil allerdings das Smartphone anstelle eines Notebooks. Für das Schauen von YouTube Clips spielt das keine Rolle, wohl aber für die Produktion: Kurze Videos lassen sich auf dem Smartphone komfortabler erstellen als längere. Außerdem hat YouTube Shorts diverse Tools im Gepäck: Timer, Countdown, Geschwindigkeitsregler und verschiedene Schnittfunktionen. Die mit dem Smartphone aufgenommenen Clips lassen sich also direkt innerhalb der App bearbeiten und hochladen.

shorts YouTube Shorts in Aktio
YouTube Shorts in Aktion, © YouTube

Mehr Community-Pflege als Content Piece

YouTube erfindet sich mit Shorts nicht neu. Schon seit einigen Jahren bietet die Plattform den Community Tab an, der vor allem dazu dienen soll, zwischen einzelnen Videos in Kontakt mit seinen Zuschauern und Fans zu bleiben. Viele YouTuber veröffentlichen ihre Videos nur einmal in der Woche, da Produktion und Schnitt von qualitativ hochwertigem Content auch mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Im Community Tab haben Creator seit einigen Jahren die Möglichkeit, Feed-Beiträge zu veröffentlichen. Das können Texte, Fotos, Gifs und auch Videos sowie Umfragen sein. YouTube Shorts ist dabei der nächste logische Schritt, die Einstiegshürde für Content auf der Plattform weiter zu senken. Wie bei anderen neuen Features wird YouTube auch Shorts pushen und prominent in der App platzieren. Daher ergibt es für Creator und Marken Sinn die neuen Funktionen sofort zum Start in Deutschland auszutesten.

Für den Algorithmus auf YouTube bietet Shorts eine neue Datenquelle. Durch das neue Feature entsteht die Chance, schnellere Signale zu erkennen. Denn genau hier liegt der Vorteil von TikTok: Durch die sehr kurzen Content Pieces können an den Algorithmus sehr schnell Impulse gesendet werden. So werden immer passendere User-Profile erstellt, die sich praktisch ständig aktualisieren. Die Länge herkömmlicher Videos bei YouTube bietet diese Möglichkeit bisher nicht im selben Umfang, da es innerhalb eines Videos weniger unterschiedliche Signale zu tracken gibt. YouTube Shorts bietet theoretisch die Möglichkeit, diese Signale in den Algorithmus zu integrieren und ihn dadurch noch besser zu machen.

Die Machtposition von YouTube als Google-Produkt bleibt unumstritten. Die Videos, die auf YouTube hochgeladen werden, sind ein elementarer Bestandteil der Google-Suche. Das ist eindeutig die große Stärke der Plattform, bei der kein anderes Social Network mithalten kann. Man kann also davon ausgehen, dass auch die Shorts eine Rolle in Sachen Relevanzkriterien haben werden – so wie es zuvor auch schon mit einigen anderen Features der Plattform war. Schon jetzt testet Google sein Feature Stories in der Suche. Spannend wird, wenn Shorts auch hier eingesetzt werden – und warum sollte Google darauf verzichten? Natürlich ist dann allerdings auch die Qualität der kurzen Videos entscheidend: Google hat es sich zur Aufgabe gemacht, nur hochqualitativen Content gut zu ranken. Inwiefern eine dementsprechende Produktion mit YouTube Shorts möglich sein wird, bleibt abzuwarten.

Fazit: In der Kürze liegt die Würze?

Es wäre Blödsinn zu sagen: „Ab sofort produzieren wir nur noch Kurzvideos.” Denn die eigentliche Stärke von YouTube liegt letztendlich in der Länge der Videos. Nicht umsonst belohnt der Algorithmus eine längere Watchtime mit höherer Aufmerksamkeit. Für Creator bedeutet das, dass kurze Videos nicht plötzlich zum Haupt-Content werden. Vermutlich wird sich YouTube Shorts analog zum Community Tab als ergänzendes Fan-Bindungs-Tool etablieren – und natürlich auch neue Möglichkeiten der Vermarktung mit sich bringen.

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