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Social Media Marketing
Verbreitung von Missinformationen: Facebook bewirbt Falschaussagen über Anti-HIV-Medikament

Verbreitung von Missinformationen: Facebook bewirbt Falschaussagen über Anti-HIV-Medikament

Toni Gau | 11.12.19

LGBTQ+-Verfechter meldeten kürzlich Falschaussagen über das Anti-HIV-Medikament PrEP, welche aufgrund von Facebook Ads kursierten.

Dass Werbung zu Zeiten des Internets auch Schäden anrichten kann, ist mittlerweile allgemein bekannt – doch wie fatal diese sein können, zeigten kürzlich einige bei Facebook und Instagram platzierte Ads. Über diese wurden Falschaussagen über das Medikament PrEP verbreitet, welches der HIV-Bekämpfung dient. 52 LGBTQ+-Gruppierungen koalierten in einem Brief, welcher persönlich an Facebook CEO Mark Zuckerberg adressiert wurde, wie auch cnet berichtet, um hiergegen vorzugehen.

Medizin mit Nebenwirkungen?

Das infrage gestellte Medikament trägt den Namen Truvada, auch bekannt als PrEP, und weist der Werbung zufolge einige sehr unschöne Nebenwirkung auf, darunter Nieren- und Knochenprobleme. Das Problem hierbei ist folgendes: Es gibt keine Beweise, um diese Behauptungen auch zu belegen. Die dahintersteckenden Advertiser scheinen Anwälte zu sein, welche planen, Mitglieder der LGBTQ+ Community für sich zu gewinnen, um letztendlich Klage gegen das Medikament aufgrund der angeblichen Nebenwirkungen zu erheben.

Fakt ist allerdings: Die Präventivpille ist überaus effektiv, mit einer HIV-Risikoverringerung von 99 Prozent bei Verdacht einer Infektion. Die LGBTQ+-Gruppierung GLAAD sagte in einem offenen Brief Folgendes dazu:

By allowing these advertisements to persist on their platforms, Facebook and Instagram are convincing at-risk individuals to avoid PrEP, invariably leading to avoidable HIV infections. You are harming public health. Over 50 experts on AIDS and public health have provided research studies and first-hand knowledge that PrEP is safe, effective, and should be used by people who want to protect against HIV transmission.

Forderungen an Facebook

Rich Ferraro, GLAADs Direktor für Kommunikation, fordert, dass Facebook und deren Third Party-Überprüfer Informationen bereitstellen müssten, inwiefern sie glauben, dass die in der Werbung propagierten Inhalte zutreffend sind. Andererseits solle der Big Player diese Ads unverzüglich entfernen und seine Richtlinien für Ads überprüfen und gegebenenfalls überarbeiten – denn so etwas dürfte eigentlich nicht passieren. Schließlich werden durch diese Missinformationen eventuelle HIV-Infektionen ermöglicht, welche man ansonsten problemlos hätte verhindern können.

Eine stellvertretende Person Facebooks äußerte sich folgendermaßen bezüglich der getätigten Vorwürfe:

We value our work with LGBTQ groups and constantly seek their input. While these ads do not violate our ad policies nor have they been rated false by third-party fact-checkers, we’re always examining ways to improve and help these key groups better understand how we apply our policies.

Eine überaus unzufriedenstellende Konklusion zu einer Werbung, welche die Leben vieler erheblich einschränken könnte. Es bleibt abzuwarten, ob Facebook womöglich doch noch Maßnahmen ergreifen möchte – doch ausgehend vom Status Quo, wird dies wohl nicht der Fall sein.

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