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Social Media Marketing
Jugendliche nutzen Instagram & Snapchat in zunehmendem Maße – Facebook auf absteigendem Ast

Jugendliche nutzen Instagram & Snapchat in zunehmendem Maße – Facebook auf absteigendem Ast

Tina Bauer | 30.08.17

Facebook ist weiterhin Platzhirsch - nicht jedoch bei jüngeren Usern. Diese nutzen lieber Instagram oder Snapchat. Tendenz steigend.

Facebook ist unbestritten das größte Soziale Netzwerk der westlichen Hemisphäre. Teens können mit der Plattform allerdings nicht viel anfangen. Sie nutzen lieber Instagram und Snapchat – und das in einem zunehmenden Maße.

Facebook kann sich bei Jugendlichen nicht behaupten

Bereits Ende 2016 zeigte die JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs), dass Jugendliche in Deutschland klassische Social Networks wie Facebook immer seltener nutzen. Stattdessen steigt die Nutzung von Messenger Apps wie Snapchat oder WhatsApp und Bildernetzwerken wie Instagram in diesen Kohorten weiter an.

Social Media Nutzung Teens 2016
Die Nutzung von Social Networks 2016 von Jugendlichen in Deutschland im Vergleich. © mpfs

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die jüngste Erhebung eMarketers. Zwar bezieht sich diese auf US-amerikanische und Teens aus Großbritannien. Doch sind die kulturellen Unterschiede zu Deutschland nicht sehr groß. Demnach wird Facebook weiterhin ein verlangsamtes Wachstum vorausgesagt, während Instagram und auch Snapchat immer weiter an Fahrt gewinnen. Diese Entwicklung ist durchaus schon länger zu beobachten und liegt mitunter darin begründet, dass Teenies sich gern von ihren Eltern abgrenzen, deren Netzwerk der Wahl häufig Facebook ist. Zudem sind die Nutzer bis 24 Jahren mit den neuen Plattformen und Messenger Apps aufgewachsen, Facebook gehört in der Altersklasse nicht zu den coolen, hippen Netzwerken.

Snapchat ist das beliebteste Netzwerk unter 12- bis 24-Jährigen US-Amerikanern 

Zwar wird Facebook laut eMarketer im Jahr 2017 um 2,4 Prozent auf 173 Millionen US-User anwachsen, doch nutzen immer weniger US-Amerikaner zwischen 12 und 17 Jahren die Plattform. Diese Kohorte wird bei Facebook um 3,4 Prozent schrumpfen und auf 14,5 Millionen User in den USA fallen.

Weiterhin ist ein sinkendes Engagement zu verzeichnen. Teens und Twens loggen sich seltener auf der Plattform ein und interagieren dort auch weniger mit ihren Kontakten. Man kann vermuten, dass dieser Umstand der geringen Privatsphäre geschuldet ist: Wer etwas auf Facebook postet oder mit anderen teilt, muss davon ausgehen, dass auch Chefs oder Verwandte etwas davon mitbekommen. Die Privatsphäre-Einstellungen lassen sich auf der Plattform zwar gut modifizieren, so dass nur ausgewählte Kontakte sehen, was sie sehen sollen. Doch macht davon nur die Minderheit Gebrauch.

Snapchat hingegen ist in den USA unter den 12- bis 24-Jährigen deutlicher Gewinner.

Auch die Erhebung von eMarketer deutet klar darauf hin, dass Facebook unter jüngeren Nutzern weniger beliebt ist.

Snapchat wird permanent unterschätzt – auch in Deutschland

Auch wenn es nicht den Anschein macht: Snapchat ist weiterhin eine beliebte Plattform für Jugendliche, die sich in Deutschland, oder der deutschen Medienlandschaft zumindest, nur (noch) nicht richtig behaupten konnte. Blickt man in Sachen Nutzungsverhalten auf die USA, ist der Unterschied gewaltig.

Average Daily User (in Mio.): Der 2. Quartalsbericht Snaps 2017 zeigt ein stetiges Wachstum der Messenger App in den USA sowie auch Europa. © Snap

Und auch die Wachstumsraten aus dem Q2-Bericht 2017 sehen nicht ganz verkehrt aus. Snapchat wächst immer noch langsamer als Facebook. Dafür verzeichnet die App ein größeres Wachstum als Twitter oder LinkedIn beispielsweise.

Laut des neuen comScore Mobile App Reports ist Snapchat in den USA in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 die drittbeliebteste App, während Instagram lediglich den fünften Platz für sich beanspruchen kann. Dafür, dass Snapchat regelmäßig ein baldiges Ende vorausgesagt wird, sieht es für die App im Grunde gar nicht so schlecht aus.

Spannende Verteilung der beliebtesten Apps in den USA. In der jüngsten Altersgruppe liegt Snapchat auf dem dritten Rang.

Auch hier gilt: Facebook liegt bei den 18- bis 24-Jährigen zwar auf dem zweiten Platz, gehört jedoch als Plattform zum Standardrepertoire. Das bedeutet, dass junge Nutzer durchaus einen Account dort besitzen, Facebook aber, wie oben bereits erwähnt, weniger häufig nutzen. eMarketer prognostiziert, dass die Zahl der 12- bis 17-Jährigen auf Facebook bis 2021 von derzeit 82 auf 76 Prozent fallen, während die Nutzung Snapchats im gleichen Zeitraum um 26 Prozent zunehmen wird.

Obwohl Instagram und Facebook weit mehr User aufweisen als Snapchat, soll die Plattform in diesem Jahr erstmals mehr Nutzer in einem Alter zwischen 12 und 17 sowie 18 bis 24 Jahren erreichen können. Dass Instagram Facebook gehört, ist ein glücklicher Umstand, denn so kann der Konzern sich seiner jugendlichen Nutzer trotz sinkender Zahlen auf Facebook weiterhin sicher sein. Entsprechend soll der Anteil Snapchats unter den Social Networks in den USA auf 40,8 Prozent steigen.

Facebook ist nicht die Plattform der Wahl bei jungen Internet-Nutzern

Obwohl sich die Erhebungen mit den USA und UK befassen, können sie auch für Advertiser und Marketer in der DACH-Region von Bedeutung sein. Denn die JIM-Studie zeigt eine ähnliche Entwicklung. Der Einfluss Facebooks schwindet allmählich, wenngleich die Plattform noch immer die höchsten Userzahlen aufweist. Dennoch ist es lohnenswert Instagram und Snapchat auf dem Schirm zu haben, was das Erreichen der jüngeren Generationen anbelangt. Diese besitzen zwar überwiegend Accounts auf Facebook, doch loggen sie sich selten ein und auch die Interaktionen sinken.

Dass Snapchat häufig für tot erklärt wird, liegt unter anderem an der massiven Medienpräsenz der Facebook-Plattformen und den Einbrüchen der Snap-Aktie an der Börse. Snapchat gewinnt trotz alledem weiterhin an Zuwachs einer zukünftig nicht ganz unwichtigen Zielgruppe fürs Marketing und sollte bei Weitem noch nicht abgeschrieben werden.

Obwohl Snapchat und Instagram häufig miteinander verglichen werden, ist der Unterschied der beiden Apps überdies – trotz vieler Gemeinsamkeiten – nicht unerheblich: Während es sich bei Instagram um ein Bildernetzwerk handelt, ist Snapchat in erster Linie ein Messengerdienst, mit dem vorwiegend auf privater Ebene mit Freunden kommuniziert wird. Dies gilt es stets zu bedenken.

Kommentare aus der Community

Jana am 30.08.2017 um 16:17 Uhr

Wenn ich mich mit meinen Freundinnen austauschen will, nehme ich WhatsUp. Gerne poste ich auch Bilder auf Instagram und freue mich wenn es einer liked. Facebook sehe ich mir ab und zu mal an aber das wirkt irgendwie kommerziell, deshalb halte ich mich da nicht lange auf aber Neuigkeiten gibt es eben nur dort. Snapchat verstehe ich nicht. Ich habe einen relativ großen Bekanntenkreis, wir haben es alle mal probiert aber dann auch wieder sein lassen. Mir ist völlig unklar woher dieses Hype kommt. Für mich und meine Freundinnen gibt es daher nur WhatsUp, das hat alles was man braucht. Das wird sich, glaube ich, auch nicht so schnell ändern.

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