Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Social Media Marketing
Sind Instagram Engagement Gruppen noch sinnvoll?

Sind Instagram Engagement Gruppen noch sinnvoll?

Tina Bauer | 29.04.18

Engagement Gruppen sind so beliebt wie nie. Viele hinterfragen inzwischen allerdings den Mehrwert und auch Instagram positioniert sich zu den künstlichen Interaktionsfängern recht deutlich.

Seit einiger Zeit erfreuen sich Engagement Gruppen, oder auch Pods genannt, auf Instagram großer Beliebtheit. User posten ihre neuesten Beiträge in die Pods und die anderen Mitglieder interagieren daraufhin damit. Aber wie sinnvoll sind die Pods eigentlich und ist es wirklich so, dass Instagram dagegen vorgeht?

Engagement Pods sind künstliche Interaktionen – und das sieht Instagram nicht gern

Was Instagram Pods eigentlich sind, das hat Torben Lux von den Online Marketing Rockstars im vergangenen Jahr sehr gut erklärt: „Instagrammer gründen Gruppen, um das Engagement ihrer Beiträge zu pushen“ schreibt er in seinem Beitrag und fasst es damit schon gut zusammen.

Seit Instagram den Newsfeed nicht mehr in chronologischer Reihenfolge, sondern nach Relevanz sortiert, formieren sich die User in Gruppen, um ihr Engagement gegenseitig zu fördern und sich somit an die vorderen Positionen in der Timeline zu katapultieren. Engagement Pods gibt es auf WhatsApp, Telegram, Messenger oder auch auf Instagram selbst. Während bei einigen Gruppen die thematische Ausrichtung völlig egal ist und es schlichtweg um Engagement geht, finden sich in anderen Gruppen User der gleichen Nische. In vielen Gruppen verpflichten sich die Mitglieder auch, dem Admin zu folgen oder innerhalb von 15 Minuten mit Beiträgen zu interagieren, um den Algorithmus auszutricksen und die Reichweite zu steigern. Die Mitglieder finden sich beispielsweise in Facebook Gruppen zusammen, die zum Teil extra aus diesem Zweck gegründet wurden.

Das Problem ist, wie viele auch bereits vermuten, dass Instagram diese Entwicklung gar nicht gern sieht, soviel wurde uns auf Nachfrage bestätigt. So geht auch aus den Gemeinschaftsrichtlinien hervor, dass Instagram sich für bedeutungsvolle und echte Interaktionen einsetzt:


Fördere bedeutungsvolle und echte Interaktionen

Hilf uns dabei, frei von Spam zu bleiben, indem du nicht versuchst, künstlich „Gefällt mir“-Angaben, Abonnenten oder geteilte Inhalte zu sammeln, nicht wiederholt dieselben Kommentare oder Inhalte postest und Menschen nicht wiederholt zu kommerziellen Zwecken ohne ihre Zustimmung kontaktierst.


Auch die beliebten Engagement Pods zählen zu künstlichem Engagement. Denn wenn wir ehrlich sind, beruhen die Interaktionen in den meisten Fällen nicht auf einem echten Interesse, sondern einer eingegangenen Verpflichtung gegenüber den Gruppenmitgliedern. Wenn nun stets dieselben User unter den Beiträgen eines Instagrammers kommentieren und liken, dann bemerkt die Plattform das sehr wohl. Ob es Konsequenzen gibt und wie diese aussehen mögen, darüber hält Instagram sich jedoch bedeckt.

User äußern allmählich Zweifel am Nutzen der Pods

Und während die Pods hierzulande immer beliebter werden, gibt es in den USA bereits erste Tendenzen zum begründeten Zweifel an Sinn und Zweck der Gruppen. So äußern User sich auf Facebook etwa besorgt darüber, dass es negative Auswirkungen habe, wenn stets die gleichen Nutzer und Kommentare unter den Beiträgen auftauchen. Darüber hinaus artet es in ziemlich viel Arbeit aus, ständig up to date zu bleiben und sich regelmäßig aktiv in den Gruppen zu zeigen. Im Umkehrschluss bedeutet dies eben auch, dass das Engagement der Gruppenmitglieder auf lange Sicht einbricht und die Pods ad absurdum führt. Andere Nutzer ärgern sich über die minderwertigen Beiträge, mit denen sie interagieren müssen, ohne es überhaupt zu wollen.

Das führt, wie die Userin im zweiten Screenshot beschreibt, eben zu dem Problem, dass sowohl Feed als auch die Explore Page völlig andere Inhalte ausspielen, als mitunter gewünscht.

Engagement Pods machen unserer Ansicht nach nur dann Sinn, wenn sie durchdacht und die User in einer Nische zu verorten sind. Darüber hinaus sollte ein echtes Interesse an den Beiträgen bestehen, mit denen interagiert wird. Nicht nur, dass sonst der Spaß an der Sache schnell verloren geht, auch nimmt die Plattform platte und immer dieselben Kommentare wahr und stuft sie als Spam ein. Und so könnten Engagement Gruppen ihr Ziel schnell verfehlen und das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich sollen.

Kommentare aus der Community

Dominik am 29.08.2020 um 12:42 Uhr

Ich finde es auch schade, dass es kleine Profile mittlerweile richtige Schwierigkeiten haben selbst mit ausgezeichnetem Content Reichweite aufzubauen.
Was hier nur noch hilft ist tägliches manuelles interagieren um regelmäßig Aufmerksamkeit zu bekommen.
Gerade für kleine Profile ist es wichtig, vor einem Post viel Aufmerksamkeit durch das verteilen von Linkes und Kommentare zu erhalten.
Wenn vor jedem Post eine Stunde engaged wird, bekommt der Post direkt nach der Veröffentlichung mehr Aufmerksamkeit und wird von Instagram als relevanter eingestuft, somit erhält man die Chance in Hashtags zu ranken und dadurch Reichweite zu bekommen.

Antworten
Charlie am 02.05.2018 um 17:03 Uhr

Das ganze Problem gäbe es nicht, wenn Instagram keinen völlig vermurksten Algorithmus eingeführt hätte.
Die viel wichtigere Frage ist, WARUM User sich gezwungen sehen, sich zusammenzuschließen. Wenn ein Post vor dem Großteil der Follower zurückgehalten wird, weil nicht sofort ein paar Likes und Kommentare kommen, dann ist einfach eine Unverschämtheit. Wer nicht schon ein paar tausend Follower vor den Änderungen hatte (und – Gott bewahre – nebenbei eventuell noch ein Leben mit Beruf zu führen hat) hat komplett verloren.

Antworten
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*