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Social Media Marketing
Influencer Selbstmarketing: Chinesische Social Media-Stars bauen einen Milliardenmarkt auf

Influencer Selbstmarketing: Chinesische Social Media-Stars bauen einen Milliardenmarkt auf

Anton Priebe | 12.02.18

Product Placements für andere Marken? Nicht in China. Hier verkaufen Influencer lieber ihre eigenen Produktreihen und werden damit zu Multimillionären.

Das Influencer Marketing nimmt schon seit Langem global an Fahrt auf. Während Unternehmen im Rest der Welt die Disziplin nutzen, um Dienstleistungen oder Produkte bekannt zu machen, hat der Aufstieg der Influencer in China dafür gesorgt, dass Social Media-Stars eigene E-Commerce-Imperien aufbauen. Insbesondere in der Modewelt hat sich ein eigenes Ökosystem rund um die Influencer entwickelt, wie Angela Doland auf Advertising Age zu berichten weiß.

Demnach stehen hinter fünf der zehn Top-Bekleidungsmarken auf Taobao – Alibabas Amazon – Influencer. Das chinesische Analysys International prognostiziert dem Ökosystem für 2018 einen Marktwert von 15,5 Milliarden Dollar. Nicht zuletzt deswegen floriert Alibaba weiter.

Zhang Dayi und Zhu Chenhui – millionenschwere Influencerinnen

Zwei Beispiele verdeutlichen den Trend. So stellte das ehemalige Model Zhang Dayi einen neuen Rekord am vergangenen Singles Day auf. Das Shopping-Event von Alibaba ist von der Idee her in etwa vergleichbar mit Amazons Prime Day. Innerhalb der ersten halben Stunde sorgte sie am 11.11. mit ihrem Taobao-Shop „The Wardrobe I like“ für einen Umsatz in Höhe von 15 Millionen Dollar. Auf der Plattform vertreibt Dayi ihre Marke Jupe Vendue. Ihren Account auf Weibo, Chinas Twitter, mit über 5,8 Millionen Followern nutzt sie dafür geschickt als Marketingkanal.

Zhu Chenhui momentan mit Babybauch auf Weibo, © Cherie, Weibo

Auch Influencerin Zhu Chenhui konnte 2016 mit ihrem Modelabel Chinstudio eigenen Angaben nach 96 Millionen Dollar Umsatz generieren. Im vergangenen Jahr waren bereits 158 Millionen anvisiert. Die derzeit Schwangere versorgt unter ihrem Künstlernamen „Cherie“ 4,7 Millionen Fans auf Weibo mit Fotos und Videos aus ihrem Alltag. Darunter befinden sich stets auch Produkte, die sie auf Taobao anbietet. In ihrem Sortiment findet sich eine bunte Mischung aus Duftspendern, Bettwäsche oder rosa Hausschuhen.

Der Taobao-Shop von Zhu Chenhui mit diversen Produkten, oben links selbst als Model, Screenshot Taobao

Den Grundstein für den Erfolg legt die erfolgreiche Digitalisierung

Bei 751 Millionen Internetusern lohnt sich der chinesische E-Commerce mehr als irgendwo sonst auf dieser Welt. Doch einer der Hauptgründe für diese Entwicklung ist die beachtliche digitale Infrastruktur in China. Die Allzweckplattform WeChat beispielsweise macht es einfach zu bloggen, einen eigenen Shop aufzubauen und kanalübergreifend zu verkaufen. Die Bezahlinformationen werden einmalig in der App hinterlegt, mit nur wenigen Klicks kann der User das gewünschte Produkt erwerben. Weibo überzeugt derweil mit einer Integration von Taobao, sichtbar an dem roten Taschensymbol unter den Social Media Postings.

Zhang Dayi modelt für ihre eigene Marke, unten die direkten Links zum Shop, © Eve, Weibo

Als weiterer Erfolgsfaktor kann die Nähe zu den Produktionsstätten gelten. Die Social Media-Stars können Feedback von ihren Fans zu den Produkten sofort umsetzen, indem sie zur Manufaktur nach nebenan fahren. Diese unmittelbare Geschäftsbeziehung und die billigen Produktionskosten vor Ort verschaffen den Influencern einen klaren Vorteil gegenüber anderen.

Deutsche Influencer haben es schwerer mit eigenen Kreationen

Auch in Deutschland sehen wir derartige Entwicklungen in Ansätzen. Da wäre Instagram-Star Pamela Reif mit ihrem Fitnessprogramm Pamstrong oder Beauty-Queen Bianca Heinicke mit den Pflegeprodukten ihrer eigenen Marke bilou, die unter anderem bei dm in den Regalen steht. Als Beispiel aus der Modewelt kann YouTuber Sami Slimani gelten, der in Zusammenarbeit mit Peek & Cloppenburg seine Capsule Collection herausgebracht hat.

Doch solche Imperien wie in China sehen wir hierzulande nicht. Das liegt mit Sicherheit auch an der fehlenden Verzahnung von Social Media und E-Commerce: Nutzer können Produkte auf Facebook, Instagram & Co. (noch) nicht bequem kaufen. An der Stelle sind uns die chinesischen Technologie-Entwickler einen Schritt voraus.

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