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Social Media Marketing
Corporate Twitter: Memes als Schlüssel zu neuen Zielgruppen?

Corporate Twitter: Memes als Schlüssel zu neuen Zielgruppen?

Toni Gau | 11.06.19

Die jüngeren Generationen gelten als schwer anzusprechen. Viele Unternehmen versuchen durch Memes Bezug herzustellen. Aber klappt das auch?

Memes sind gefühlt eine eigene Sprache der Jugend. Millennials und die Generation Z verstehen sie und können darüber lachen, von älteren Generationen lässt sich dies jedoch je nach Meme oftmals nicht behaupten. Die Bildformate aus dem Internet sind für sie weder intuitiv verständlich noch greifbar, da sie oftmals eine so eigene Form des Humors vertreten, welcher nur in den jüngeren Generationen Anklang zu finden scheint. Zusätzlich ändert dieser sich beinahe wöchentlich, mit immer mehr und neuen Meme-Formaten. Wenn die Generation X und Babyboomer nun jedoch versuchen müssen die jüngeren zu erreichen, dann am besten in ihrer Sprache. Das Problem ist relativ klar: Was, wenn man diese nicht spricht?

Corporate Twitter

Über die Jahre haben sich immer mehr Unternehmen gezeigt, die versuchen jüngere Generationen über Memes anzusprechen, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Auf Twitter werden Unternehmensaccounts, welche mittels Memes Bezug zu Millennials herstellen wollen, als Corporate Twitter bezeichnet. Manche Accounts bewerkstelligen dies erfolgreich, andere eher weniger, da sie statt nachvollziehbar oftmals vielmehr befremdlich scheinen und auf die jüngeren Generationen etwa so wirken:

© 30s Rock

Das Problem ist dabei relativ einfacher Natur. Sofern in erster Linie gar kein Verständnis für Memes und den dahinterstehenden Humor besteht, spricht es Millennials und die Generation Z gar nicht an. Vielmehr tut sich ein Bild von älteren Generationen auf, die in einem Meeting besprechen, wie sie jetzt „relatable“ wirken könnten. Jüngere Generationen werden hierbei als potentielle Konsumenten mehr abgeschreckt als vom Kauf überzeugt. Leider sind Memes, auch wenn es oftmals so scheinen mag, nun mal kein Copy-Paste-Format, welches man mit x-beliebigen Aussagen füllen kann. Wenn hierfür kein Verständnis vorliegt, produziert Corporate Twitter Tweets wie diese:

Dennoch muss dazu gesagt werden, dass Humor selbstverständlich etwas sehr Subjektives ist, weshalb derartige Tweets je nach Person mal mehr, mal weniger ansprechend sind. Nichtsdestotrotz, wenn absolut kein Verständnis für Memes vorliegt oder man den Unternehmensaccount in die falschen Hände gibt – in folgendem Fall ist das schwer zu sagen -, entstehen absolute Debakel, die im Nachhinein gelöscht werden müssen, wie es kürzlich bei Walmart der Fall war. Leider vergisst das Internet nie.

Ob Fetischisierung oder Missverständnis von Memes ist nicht klar, unangenehm ist es dennoch.

Wie macht man es richtig?

Natürlich liegen aber nicht nur Negativbeispiele für Corporate Twitter vor. Wenn doch, würde dieses wahrscheinlich gar nicht mehr existieren. Ein sehr positives Beispiel wäre der deutsche Netflix Account, welcher sich bei Twitter-Nutzern oftmals großer Beliebtheit erfreut. Die Tweets scheinen nachvollziehbar und Nutzer können sich damit identifizieren.

Außerdem greift der Account oftmals auf Pointen zurück, welche junge Zielgruppen insofern ansprechen, dass diese ihren Alltag zu thematisieren wissen und die darinliegenden Probleme. Ein Großteil der Generation Z und der Millennials sind weiterhin Schüler oder Studenten, wobei vor allem letztere sich mittlerweile auch stark in der Arbeitswelt etabliert hat. Dies berücksichtigen die Betreiber des Accounts, wenn eventuell auch nur unbewusst, und können somit für junge Generationen ansprechende Tweets wie diesen verfassen:

Natürlich hat Netflix gegenüber anderen Unternehmen den direkten Vorteil, dass der Streamingdienst allgemein sehr beliebt bei jungen Leuten ist, da dieser sich auch in den Alltag vieler verfestigt hat. Des Weiteren lässt sich vermuten, dass die für den Account verantwortlichen Personen selbst Millennials sind. Eine sehr einfache Option, um diese Zielgruppe anzusprechen, sofern die dahinterstehenden Personen die dafür notwendige Sozialkompetenz haben.

Ein schmaler Grat

Grundsätzlich ist Humor eine gute Möglichkeit, um sich neuen Zielgruppen anzunähern. Sofern man es gut verpackt, können Memes eine effektive Option sein, um die jüngeren Generationen anzusprechen. Zu beachten ist hierbei, dass man auch tatsächlich fähig ist, zu diesen Bezug herzustellen. Es gibt wenig Dinge die unangenehmer sind, als Personen, die eigentlich gar kein Verständnis für jüngere Generationen haben, sich jedoch verhalten, als seien sie Teil von dieser. Das Image der zu vertretenden Brand ist selbstverständlich auch von großer Wichtigkeit.

Plattformen wie Netflix oder auch YouTube haben hierbei wie gesagt direkte Vorteile, eine Anwaltskanzlei beispielsweise könnte sich allerdings eher weniger mit Memes verkaufen, wobei hier ein so enormer Kontrast besteht, dass es womöglich schon wieder unterhalten könnte. Wichtig ist grundsätzlich, dass man den Nerv der Generationen trifft, dafür bedarf es nicht einmal unbedingt der Nutzung von Memes. AXE zum Beispiel schaffte es kürzlich auch ohne und durfte sich über viel Zuspruch und positive Rückmeldungen von Millenials auf ganz Twitter freuen, als sie sich im Sinne des Pride Months für LGBTQ+ aussprachen, wodurch die Marke viral ging.

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