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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Google Updates ohne Ende

Google Updates ohne Ende

Ein Gastbeitrag von Niels Dahnke | 08.11.23

Drei Core Updates in vier Monaten, Riesenauswirkungen beim Helpful Content Update und die nächsten Anpassungen stehen schon in den Startlöchern. SEOs kommen der Update-Welle von Google kaum hinterher. Eine Analyse des aktuellen Status quo gibt mehr Einblicke.

Google verwendet Algorithmen, damit Nutzende bei einer Google-Suche immer die besten Ergebnisse erhalten. Dazu werden diese Algorithmen stetig weiterentwickelt. Vieles davon passiert eher im Hintergrund und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. In den Anfangsjahren hat Google nur eine Handvoll Aktualisierungen an den Algorithmen vorgenommen, heute finden regelmäßig Updates statt. So hat Google im Jahr 2021 etwa 5.000 Veränderungen an der Suche vorgenommen und über 800.000 Tests durchgeführt. Viele dieser Veränderungen wurden von den Nutzenden kaum wahrgenommen. Zudem betrifft nicht jede Weiterentwicklung die Suchmaschinenoptimierung. Eins haben diese Aktualisierungen jedoch gemeinsam: Nur die wenigsten dieser Updates werden von Google öffentlich bestätigt, kommentiert oder angekündigt.

Core Updates: Große Veränderung mit Ansage

Bei den Google Core Updates handelt es sich um Aktualisierungen des Kernalgorithmus. Daher sieht man als Folge eines Core Updates in Tools wie dem Semrush Sensor eine deutlich höhere Volatilität der Rankings als bei kleineren Updates. Man kann also sagen: Individuelle Ranking-Faktoren ändern sich eher bei kleineren Google Updates, während ein Core Update für umfassendere Veränderungen sorgt. Gerade weil Google Core Updates im Gegensatz zu kleineren Updates häufig vorher ankündigt, sind diese bei Suchmaschinenoptimierenden eher gefürchtet. Schließlich ist ein Core Update eine große Veränderung mit Ansage.

Obwohl Core Updates jede Domain betreffen können, wirken sie sich nicht gleichermaßen auf alle Domains aus. Manchmal lässt sich der Fokus eines Core Updates bereits am Namen ablesen. Im März 2023 wurde das Reviews Update angekündigt, das Bewertungen von Produkten und Dienstleistungen betraf. Websites, die diese Art von Inhalten nicht anbieten, waren somit auch nicht von diesem Update betroffen.

Bei Google Updates gibt es immer Gewinner:innen und Verlierer:innen. Während sich die einen über eine bessere Position in den Suchergebnissen freuen, beklagen sich die anderen über verlorene Positionen und damit weniger Besucher:innen. Dabei können die Veränderungen für Domains so stark sein, dass sie sogar die wirtschaftliche Existenz von Unternehmen bedrohen. Und immer gibt es Seiten, die subjektiv zu Unrecht ihre guten Positionen bei Google nach einem Update verloren haben.

Reengineering: Wie haben sich die Anforderungen verändert

Ob kleines oder großes Update, nach jeder erkennbaren Veränderung analysieren SEO-Expert:innen fleißig, was sich wie auf die betroffenen Domains oder Seiten ausgewirkt hat. So wird durch Reengineering herausgefunden, wie sich bestehende Anforderungen verändert haben und wie SEO Workflows an neue Umfeldbedingungen angepasst werden müssen. Nach jedem Update analysieren Suchmaschinenoptimierende daher mithilfe von Google Search Console, Google Analytics oder anderen Analyse-Tools nicht nur die sichtbaren Veränderungen. Sie suchen auch in den Veröffentlichungen von Google nach Hinweisen. So entstehen Hypothesen, die Expert:innen mit ihren eigenen Tests zu validieren versuchen. Ziel ist es, die neuen Anforderungen und das Zusammenspiel der Rankingfaktoren möglichst genau zu erforschen.

Auf dem Blog der Google Search Central erläutert Google einen Teil der Updates. Manchmal erwähnen aber auch Google-Mitarbeitende für SEO relevante Neuerungen in den Google Search News oder anderen (Video-)Beiträgen. So teilte John Mueller im Oktober mit:

We’ve stopped using some structured data to display a set of rich results,

was sich auf die Performance etlicher Domains in der Google-Suche deutlich ausgewirkt hat.

Auf diese Weise trägt nach einem Update jedes von Expertinnen und Experten sowie Fachmedien zusammengetragene Informationspuzzleteilchen dazu bei, dass Google Updates besser verstanden werden. Und rückwirkend gesehen, hat Google Algorithmen oft zu Recht angepasst.

Helpful Content: Was Nutzer:innen wirklich suchen

So haben nach dem Helpful Content Core Update von Google im September 2023 etliche Seiten mit ähnlichen Mustern ihre Rankings verloren. Google hat also den Blick auf hilfreiche Inhalte gelenkt, denn oft sind Beiträge nicht wirklich hilfreich oder unnötig aufgebläht. An einem Beispiel lässt sich das einfach verdeutlichen: Wenn ein:e Nutzer:in bei Google die Frage „Weshalb sind Bananen krumm?“ eingibt, will er:sie nichts über die Entdeckung der Banane wissen. Es geht auch nicht um die richtige Lagerung von Bananen oder die Frage, aus welchen Ländern Deutschland die meisten Bananen importiert. Noch viel weniger will man sich ein Video anschauen, wie ein Affe Bananen schneller schält als wir Menschen. Die eigentliche Antwort steht auf vielen Seiten nach einem langen Text irgendwo am Ende und ist relativ trivial.

Ein solcher Text wurde unnötig verlängert, um Nutzer:innen länger auf der Seite zu halten. Nur so können Werbeerlöse aus dem Besuch der Nutzer:innen generiert werden. Dieses Beispiel passt genau zu dem, was Google selbst in der Dokumentation zum Helpful Content Update schreibt. So verwendet Google jetzt ein System, um Inhalte, „die wenig Mehrwert bieten oder für Nutzer aus anderen Gründen nicht besonders hilfreich sind“, zu erkennen.

Die Auswirkungen der Google Core Updates

Für sehr große Websites können solche Updates Auswirkungen auf eine extrem große Zahl von Seiten haben. Im Enterprise-Bereich basieren Inhalte fast immer auf Vorlagen. Wirkt sich ein Core Update auf ein solches Template aus, sind davon schnell Tausende Seiten betroffen. Was bei einem Update möglicherweise wie ein Nachteil aussieht, ermöglicht Skalierungseffekte bei der Optimierung von Seiten. Die Auswirkungen sind daher nicht nur bei Google Updates größer, als dies bei individuellen Optimierungen der Fall ist.

Google muss bei Updates immer wieder nachjustieren, gerade auch weil Algorithmen zuerst lernen müssen. Zudem erfassen die Google Crawler jeden Tag neue Websites, die mit in die Bewertung einbezogen werden. So sieht man nach einem Update oft über Tage oder Wochen eine erhöhte Volatilität in den Rankings. Gleichzeitig reagieren Suchmaschinenoptimierende auf die neuen Rahmenbedingungen. So kehren Verlierer:innen an die guten Positionen in den Suchergebnissen zurück, während andere ihre Verbesserung wieder einbüßen. Bis zum nächsten Update, wenn alles wieder von vorn losgeht.


SEO-Schock: Google startet November 2023 Core Update

© Christian Wiediger - Unsplash, Google-Suche Desktop
© Christian Wiediger – Unsplash

Kommentare aus der Community

Hrossmann am 09.11.2023 um 17:12 Uhr

Die deutsche Sprache war schon mal einfacher und damit fortschrittlicher.
Durch die nur zwei Geschlechter berücksichtigende Ansprache in Eurem Verhalten diskriminiert Ihr die restlichen angeblich vorhandenen Geschlechter.
Diese Diskriminierung hab es bei der alten Schreibweise nicht.

Antworten
Niklas Lewanczik am 10.11.2023 um 07:58 Uhr

Hallo,

die Nichtbeachtung diverser Geschlechter besteht bei einer Schreibweise, die nur das generische Maskulinum (oder nur eine andere Form) nutzt. Wir nutzen den Doppelpunkt, um nicht nur binär Geschlechter anzusprechen. Wie das Gendersternchen ist diese Form als Leerstelle dazu gedacht, alle Geschlechter miteinzubeziehen. Daher setzen wir genau auf das Gegenteil von dem, was du anführst.

https://www.uni-kassel.de/hochschulverwaltung/themen/gleichstellung-familie-und-diversity/geschlechtergerechte-sprache/varianten-geschlechtergerechter-sprache

Beste Grüße

Antworten
Gerrit Marx am 09.11.2023 um 16:27 Uhr

Ich fand es auch echt schwer zu lesen, zum einen ist der Artikel viel zu lang und zum anderen finde ich die künstlichen Gender-Wortkreationen zum Teil sogar fast lächerlich. Ich konnte vor lauter Gendern kaum noch auf den Inhalt konzentrieren…

Antworten
Peter Neumann am 09.11.2023 um 12:12 Uhr

Hallo,
ich musste leider bei der Hälfte des Textes abbrechen diesen zu lesen, da diese unmögliche und anstrengende Doppelpunkt-Pseudogender-Sprache einfach den gesamten Lesefluss zerstört – es wäre schön, wenn Sie sich an die offizielle deutsche Rechtsschreibung halten könnten. Dies sollte definitiv auch ein Google-Rankingfaktor werden :)

Antworten
Webdesign Köln am 09.11.2023 um 11:27 Uhr

Vielen Dank. Der Beitrag macht deutlich, wie wichtig es ist, Inhalte zu erstellen, die wirklich nützlich sind. Googles Updates belohnen Seiten, die Mehrwert bieten und direkt auf Nutzerfragen eingehen. Für mich als Webdesigner und Content-Creator ist es essenziell, dies bei der Erstellung von Content zu berücksichtigen, um nicht nur kurzfristig, sondern langfristig in den Rankings zu bestehen.

Antworten
Fragender am 09.11.2023 um 06:37 Uhr

Muss das mit dem Gendern sein? Das ist anstrengend zu lesen, vor allem, weil der Restsatzbau auch schon nicht gut ist.

Antworten
Jodano am 09.11.2023 um 12:06 Uhr

„Suchmaschinenoptimierende“ – hahahaha, großartig. :-D

Antworten
Niklas Lewanczik am 09.11.2023 um 09:08 Uhr

Hallo,

wir haben uns dazu entschieden, eine gendergerechte Sprache einzusetzen, um möglichst inklusiv zu schreiben. Wir sind uns darüber im Klaren, dass das bei manchen Sätzen oder Formulierungen ungewohnt für die Leser:innen sein kann, sind aber auch der Ansicht, dass die Inhalte, die wir transportieren, wichtig sind, dass aber auch unsere Ansprache der Personen eine Rolle für zeitgemäße Kommunikation mit diversen Menschen spielt. Wir denken, dass die Texte auch mit einigen gegenderten Wörtern lesbar sind und plädieren dafür, auch dieser Textform eine Chance zu geben. Wir sind aber auch für konstruktive Kritik offen, behalten unsere Schreibweise aber bei.

Liebe Grüße

Antworten
Michael Claus am 09.11.2023 um 12:47 Uhr

Werdet ihr das Gender-Kauderwelsch auch beibehalten, falls sich Google irgendwann dazu entschließt, falsche Rechtschreibung als negativen Ranking-Faktor stärker abzustrafen? Würde mich mal interessieren. Sollten SEO’s nicht eigentlich pragmatischer sein als dogmatischer? Schade, dass ihr so wenig Verständnis zeigt, dass das immer mehr Leser beim Lesen stört.

Antworten
Niklas Lewanczik am 09.11.2023 um 15:04 Uhr

Hallo Michael,

du hast recht, wenn Google einen wie von dir beschriebenen Schritt macht und wir nur von der Pragmatik ausgehend und aus SEO-Sicht auf die Wörter und Textelemente schauen, wäre es eventuell vorteilhaft, die inkludierende Schreibweise nicht weiterzuverfolgen. Allerdings setzen wir als Journalist:innen nicht allein auf die Pragmatik; dann würde es einige informative Texte nicht geben und womöglich auch einige Innovationen nicht.
Zudem fördert Google bekannterweise Inhalte, die von Menschen für Menschen und nicht für Maschinen oder Algorithmen geschrieben wurden. Auch das versuchen wir zu erreichen, indem wir mit einer gendergerechten Schreibweise mehr Menschen ansprechen. Du magst argumentieren, dass dich diese Schreibweise weniger anspricht, andere befürworten diese Gender-Schreibweise (mit der wir ja bei Weitem nicht allein dastehen). So gibt es in diversen Kontexten verschiedene Beweggründe für oder gegen eine Schreibweise – und wir haben uns aus verschiedenen Gründen auf diese Art des Genderns verlegt.

Du hast auch recht, dass die Gender-Schreibweise mit dem Doppelpunkt derzeit rein grammatikalisch betrachtet fehlerhaft ist (zumindest amtssprachlich); aber dass das Gendern zum Sprachwandel gehört, ist nicht von der Hand zu weisen. Wir erhoffen uns lediglich eine Toleranz für diese Form der Anerkennung verschiedener Rezipient:innen. Auch haben wir natürlich Verständnis für Personen, die diese Schreibweise stört, und erläutern gern, weshalb wir sie nutzen. Das steht außer Frage. Gleichzeitig wünschen wir uns ebenso Verständnis.

Die Ad-hoc-Negativkonnotation der Gender-Schreibweise wirkt dabei polemisch. Deine Frage ist interessant, die Antwort ist ja, und wir sind für konstruktive und sachliche Kritik immer offen.

Liebe Grüße

Antworten
Nm am 13.11.2023 um 12:44 Uhr

meine GÜTE! GENDERN HIER Gendern da… wann hört das auf!

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