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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Experteninterview: Jonas Weber, webhelps

Experteninterview: Jonas Weber, webhelps

Thomas Promny | 23.02.12

Ex-Googler und SEO-Experte Jonas Weber über die Wichtigkeit von anderen Marketingkanälen für das SEO-Geschäft.

Jonas Weber ist Geschäftsführer der webhelps! Online Marketing GmbH in München. webhelps! bietet Internationales SEO Consulting & Auditing“ im High End Bereich an, sowohl strategisch als auch technisch. Bis 2009 hat er beim Suchmaschinenmarktführer Google im Search Quality Team in Dublin, Irland gearbeitet. Die Abteilung Search Quality kümmert sich bei Google um die nichtbezahlte Suche. Des Weiteren war Diplom-Kaufmann Jonas Weber im Online Marketing bei Großkonzernen wie Lufthansa und Bertelsmann tätig. Er hält laufend Vorträge auf diversen SEO-Fachkonferenzen, Start-up Veranstaltungen von Unis (LMU, TUM, CIE KIT) und an der IHK München.

Als ehemaliger Mitarbeiter in Googles Search Quality Team in Dublin hast du den perfekten nächsten Karriereschritt gemacht und die SEO-Beratungsfirma webhelps gegründet. Bist du zufrieden mit dem Schritt ins Unternehmertum oder wärst du manchmal auch gern wieder bei Google?

Generell bin ich sehr zufrieden mit diesem Schritt, er hat mich auch persönlich weiter gebracht.

In einem großen Unternehmen wie Google gibt es sehr enge Richtlinien in denen man sich bewegen darf. Trotzdem habe ich dabei sehr viel gelernt, sowohl strategisch als auch fachlich (v. a. im Bereich SEO). Ich habe gute neue Freunde kennengelernt, einen sicheren und gut bezahlten Job gehabt. Das Arbeiten an einem Produkt, das jeder fast täglich benutzt, war sehr spannend.

Jetzt bei webhelps auf der „anderen Seite“ zu arbeiten macht einen Riesenspaß. Früher habe ich den Müll bzw. Webspam herausgetragen, jetzt kann ich mit unseren Kunden qualitative SEO Konzepte mit Nachhaltigkeit erarbeiten. Das einzige was mir so wirklich fehlt sind die internen Tools von Google und mit den ehemaligen Kollegen Kicker zu spielen.

Was denkst du, wo steht die SEO-Branche in 5 Jahren, was wird sich am meisten verändern?

Es gibt kaum eine Branche, in der der so leidenschaftlich gearbeitet wird. Doch oft haben SEO’s ihre Kreativität in die falschen Bahnen gelenkt. Das hat früher sehr gut funktioniert, heute seltener, aber der Trend ist klar. Google schaft es immer besser qualitative Inhalte mit Mehrwert für den User den suchmaschinenoptimierten „SEO-Projekten“ vorzuziehen. Auch in der Erkennung von gekauften Links wird Google immer fortschrittlicher.

Ausblick: Um im SEO-Bereich erfolgreich zu sein, insbesondere in umkämpften Bereichen, gilt es auch die anderen Marketingdisziplinen clever einzusetzen. Z. B. erhöhen TV-Kampagnen den Anteil an Brandsuchen, was sich wiederum auch für generische Suchanfragen positiv im Ranking auswirken wird. Es wird mehr Inhouse-SEO’s geben, da die großen Firmen nachziehen bzw. den SEO-Bereich vergrößern. Weniger wird mehr, lieber 3 Projekte ernsthaft betreiben als 500 halblebig.

Ich finde immer wieder erstaunlich, wie wenige Leute Google verlassen. Gefühlt hat Google die beste Mitarbeiterbindung in der Branche. Woran liegt
das?

Google war in der Tat ein Traumarbeitgeber. Vor allem für Uniabsolventen war der Übergang in die Arbeitswelt sanft. Meine damalige Arbeitsstelle in Dublin habe ich immer als „sehr gut bezahltes Erasmusstudium“ beschrieben. Ich habe extrem viel gelernt, mit Personen aus der ganzen Welt gearbeitet, gelebt und gefeiert. Einige Googler sind inzwischen in Goolge-Büros ihrer Heimatländer gewechselt oder haben eine Aufgabe in einem anderen Bereich von
Google eingenommen. Viele sind in Bezug auf Search Quality aber nach wie vor leidenschaftliche Webspam Fighter.

Die Vielfalt des Unternehmens inklusive der Produktpalette, Zusatzleistungen für Mitarbeiter, Internationalität, sicherer Arbeitsplatz und das ständige Streben nach Innovationen, all das können Gründe für eine langfristige Bindung ans Unternehmen sein. Vor Google war ich bei der Lufthansa, da gibt es ein ähnliches Phänomen nach dem Motto, „einmal Lufthanseat, immer Lufthanseat“.

Ich bin den Weg in die Selbständigkeit u. a. gegangen, weil ich eine neue Herausforderung gesucht habe und freier entscheiden wollte. Eine zu enge Firmenpolitik engt mich ein, da kommt man in großen Konzernen aber nicht dran vorbei. Es hat alles seine Vor- und Nachteile.

Gibt es eigentlich auch ex-Kollegen von Google, die im Quality Team so gut gelernt haben, wie Black Hat SEO funktioniert, dass sie selbst auf die dunkle Seite gewechselt sind?

Mir ist kein Fall bekannt.

Schade, das wär spannend gewesen. Trotzdem vielen Dank für die interessanten Einblicke und weiterhin viel Erfolg, Jonas!

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