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Drei gute schlechte Nachrichten von der d3con

Drei gute schlechte Nachrichten von der d3con

Ralf Scharnhorst | 05.04.19

Unser Gastautor Ralf Scharnhorst mit drei besorgniserregenden Nachrichten, die uns aber weiterbringen - diskutiert auf der d3con, der größten Konferenz zu Daten-getriebenem Marketing.

Eine Branche, die am liebsten sich selbst feiert, hasst schlechte Nachrichten. Aber die drei großen schlechten Nachrichten, die wir auf der d3con gehört haben, sind  gerade deshalb so wichtig, weil sie Gutes beinhalten und einen Weg in die Zukunft weisen.

1. Sizmek ist pleite
Schlecht: Der Versuch, eine offene Alternative zu den Walled Gardens Google und Facebook in deren Größen-Dimension zu heben, ist gescheitert.
Gut dagegen: Die Finanzwelt hat verloren, weil Investoren und Börse dachten, sie müssten nur beliebige Technologie-Puzzlestücke zusammenkaufen und dann würden plötzlich Skaleneffekte die defizitären Einzelteile gewinnträchtig machen.
Wer dadurch gewinnt: Kleine, besonders innovative Unternehmen, die eng mit ihren Kunden zusammenarbeiten und erst Mehrwert schaffen und dann wachsen. Langfristige Strategie gewinnt gegenüber Börsen-Phantasien.

Gute Zeiten für Unternehmer, schlechte Zeiten für Börsen-Haie 

2. Der Gesetzgeber hält uns in Atem 
DSGVO, GDPR, e-privacy oder der Hashtag #ePVO – wir lernen ständig dazu.
Die schlechte Nachricht: die Ungewissheit über zukünftige Gesetze ist eine echte Innovationsbremse – wer jetzt in Technologie investiert, geht Risiken ein. Was aber schon immer galt.
Die gute Nachricht: Marketing-Technologie-Anbieter haben lange die Perspektive des Users völlig ignoriert, der nicht intransparent ausspioniert und manipuliert werden will. Das hätte zu einer plötzlichen Implosion führen können, wenn beispielsweise ein marktdominierender Browser alle 3rd-Party-Cookies abschaltet oder durch einen Skandal plötzlich neue Software aufkommt. Dieses Risiko ist minimiert, seitdem sich die Politik bemüht, einen Interessens-Ausgleich zwischen Bürgern und Unternehmen herbeizuführen. Und ihre Mühlen arbeiten langsam – wenn auch kaum prognostizierbar.

Insgeheim will uns Brüssel nur alle retten 

Aus Sicht der Regierenden sind jedoch nicht Bürger und Unternehmen entscheidend, sondern mit einem feinen Unterschied: Wählerstimmen und Steuergelder. So funktioniert das System. Wer sich jetzt fragt, warum seine Interessen von der Politik ignoriert werden: Als Bürger bist Du nur relevant, wenn Du zu den Wahlen gehst – oder zwischendurch demonstrieren.
Als Unternehmen bist Du nur relevant, wenn Du Steuern zahlst – liebe Freunde bei Google und Facebook: versteht ihr jetzt, warum Ihr nicht so recht dazu gehört?

Dienstleistern geht nie die Arbeit aus 

3. Die Werbungtreibenden wollen alles inhouse machen 
Von uns Werbern werden sie kurz und liebevoll nur “die Kunden” genannt, denn sie sind der Ursprung allen Geldes, das in der Marketingbranche zirkuliert. Und nun wollen sie keine Kunden mehr sein, sondern alles selber machen, vor allem das mit den Daten.
Geht Agenturen die Arbeit aus?
Nein, die gute Nachricht ist: Die Unternehmen nehmen die Kombination aus Marketing und Daten endlich ernst. Auf umso höherem Niveau sie arbeiten wollen, umso mehr Austausch von Know-how brauchen sie. Genau dafür gibt es Konferenzen wie die d3con und Agenturen.
Die Aufgaben der Dienstleister – the Artists formerly known as Agencies – werden sich dabei neu definieren, aber nicht weniger werden. Denn jede Industrie hat ihre Berater, Dienstleister und Zulieferer.

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