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Social Media Marketing
Wunderbaby von Grenfell: Das Fake News Thema ist längst nicht vom Tisch

Wunderbaby von Grenfell: Das Fake News Thema ist längst nicht vom Tisch

Niklas Lewanczik | 29.06.17

Fake News über ein Baby, das die Katastrophe des Grenfell Tower angeblich überlebt hatte, schreien die Brisanz des Themas – besonders in Social Media – geradezu heraus.

Das Fake News Thema auf Facebook ist ein unendliches. Nachdem das Netzwerk ein Tool eingeführt hat, das fragwürdige News als solche kennzeichnet, sollte man meinen, es würde sich etwas tun.

Ein neuer und erschütternder Fall von alternativen Fakten aber, der es zu einer weiten Verbreitung gebracht hat, lässt daran starke Zweifel aufkommen.

Das Wunderbaby von Grenfell

Am 14. Juni brach im Londoner Grenfell Tower der Großbrand aus, bei dem bis zu 79 Personen ums Leben kamen. Fast zwei Wochen später verbreitete sich auf Facebook die Nachricht über ein nach zwölf Tagen lebendig gefundenes Baby. Urheber der Story war Metro. Und die Seite sieht auf den ersten Blick tatsächlich nach einem eher seriösen News Publisher aus (einzig die URL sollte stutzig machen). Kein Wunder, denn das Breaking News-Bild wurde von der BBC „entlehnt“.

Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich nicht nach Fake News aus.

Dabei distanzierte sich etwa die bekanntere Seite Metro.co.uk deutlich von der Story, um nicht als der Urheber angesehen zu werden.

Doch tausende Menschen fielen zuvor auf den Hoax rein. Denn die Story war gut verpackt. Sie enthielt angebliche Statements der Londoner Kriminalkommissarin Fiona McCormack, nach deren Aussage das Baby im 16. Stock des ausgebrannten Hochhauses gefunden wurde. Dabei verwies sie ebenfalls auf Tweets der Polizei sowie des Bürgermeisters Sadiq Khan.

Eine kurze Recherche zeigte, dass weder das Statement McCormacks, noch die Tweets der Polizei oder des Bürgermeisters existierten.

Obwohl die Website metro-uk.com auch tatsächliche reale News covert, habe man dort laut Mashable bereits in der Vergangenheit Hoaxes verbreitet und stehe auch auf der Facebook Page, die inzwischen gelöscht wurde, mit weiteren berüchtigten Websites in Verbindung.

Die Fake News zeigten enorme Reaktionen

Als die vermeintliche Rettung von einigen Usern noch für die Wahrheit gehalten wurde, zeigte sich dies in Tweets und Posts, die die emotionale Beteiligung der Leute in Social Media spiegelte.

Doch nach Bekanntwerden der Falschheit der Nachricht, schlugen diese Emotionen ins Negative um.

Die wirklich charakterlose Erstellung der Fake News zeigt auf, dass die Thematik auf Facebook und anderen Social Media Plattformen längst nicht gebannt ist. Und scheinbar ist sie relevanter denn je, wenn Menschen mit den Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen der User spielen, um Klicks oder Likes etc. zu bekommen. Erst kürzlich berichtete der Independent von Personen, die nach dem Anschlag von Manchester Fake Bilder auf Facebook teilten, die angeblich vermisste Personen zeigen sollten.

Zwei Lehren lassen sich zunächst daraus ziehen. Erstens müssen Facebook und Co. womöglich noch mehr tun, um diese Fake News von der eigenen Website zu verbannen.

Die Möglichkeit, einen Beitrag zu melden, besteht bei Facebook; vielleicht muss noch mehr Kontrolle über Fake News ausgeübt werden.

Zweitens muss jeder User, der im News Feed bei Facebook etwa erstaunliche Stories vorfindet, sich diese nochmal genauer anschauen. Dabei sollten solche Wahnsinnsmeldungen immer mit seriösen Quellen verglichen werden. Allerdings werden die Produzenten der Fake News  zu diesem Zeitpunkt schon ihre Klicks, mitunter auch Shares, bekommen haben.

Daher ist und bleibt es sehr wichtig, Fake News aktiv und proaktiv den Kampf anzusagen. So ist es sehr gut, dass Metro (co.uk) direkt eine Anweisung liefert, wie man Facebook Posts zu News, die offensichtlich falsch sind, melden kann.

Und allgemein darf das Thema aufgrund einer heutzutage auch und vor allem über digitale Medien stattfindenden Meinungsbildung nicht marginalisiert werden. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass Facebook nun zwei Milliarden User hat, Tendenz steigend.

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