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E-Commerce
Googles Shopping Actions vereinfacht Produktkauf in der Suche – organisches Ranking nicht beeinflusst

Googles Shopping Actions vereinfacht Produktkauf in der Suche – organisches Ranking nicht beeinflusst

Niklas Lewanczik | 20.03.18

Google bringt Shopping Actions, eine E-Commerce-Funktion, die die Suche unmittelbar mit dem Produktkauf verbindet – ohne Einfluss auf organisches Ranking.

Das klingt für die Nutzer doch praktisch: die Suche bei Google, auch über den Assistant, liefert die gewünschten Produkte und diese können im Warenkorb geparkt und letztlich unkompliziert direkt über Google erworben werden. Shopping Actions macht’s möglich. Befürchtungen, dass Unternehmen, die am Programm teilhaben, auch in der organischen Suche bevorteilt würden, zerstreut Google.

Shopping Actions verschmilzt Browsing und Kaufen bei Google

Die allgegenwärtige Suchmaschine nutzt die eigenen Daten, um sich im E-Commerce-Bereich zu profilieren. Wie Surojit Chatterjee, Produktmanagement Director für Google Shopping, im Google AdWords Blog bekannt gab, sind Suchanfragen à la „wo kann ich … kaufen?“ in den letzten zwei Jahren um 85 Prozent gestiegen. Dazu kommt, dass 44 Prozent derjenigen Smart Speaker-Nutzer, die diesen mindestens wöchentlich nutzen, ihn für das Bestellen von alltäglichen Produkten bemühen.

Daher hat Google reagiert. Mit Shopping Actions soll der Weg von der Produktsuche bis zur Kaufabwicklung optimiert werden. Das neue Programm stellt Google wie einen riesigen E-Commerce-Shop dar. Denn über die händische und die Voice Suche, ob per Mobile, Desktop oder Google Home, können Produkte unmittelbar zu einem universellen Warenkorb hinzugefügt werden. Unternehmen haben besondere Vorteile von der Teilnahme am Shopping-Programm.

Einerseits können Produkte auf Plattformen wie Google Assistant fürs Voice Shopping bereitgestellt werden. Das scheint bei einer wachsenden Bedeutung von Voice Search eine zukunftsträchtige Idee zu sein.

Andererseits bietet das Programm eine Liste, die geteilt werden kann, den universellen Warenkorb und einen Instant Checkout mit gesicherten Bezahloptionen. All diese E-Commerce-Eckpfeiler laufen auf Google.com und beim Assistant im Programm. Die Verbindung dieser Aspekte macht den Produktkauf für Google-Nutzer sehr einfach, ein Klick zu anderen Retailern scheint überflüssig. So kann nach dem Beispiel beim Blog der Nutzer nach Waschpulver suchen. Dann sieht er ein Sponsored Listing, beispielsweise vom Verkäufer Target, der Teil des Shopping Actions-Programms ist. Nun kann er das gewünschte Produkt in den Warenkorb tun, den Google Express Cart. Selbst wenn dann später, zum Beispiel über Voice, ein weiteres Produkt zu diesem Warenkorb hinzugefügt wird, kann dies zusammen mit allen dort deponierten Produkten über einen eigenen Google Checkout erworben werden.

Google Shopping Actions über den Assistant und über Search (mit einem Klick aufs Bild gelangt ihr zur größeren Ansicht). © Google

Weitere Vorteile des Programms für Verkäufer

Die Unternehmen, die ihre Produkte über Shopping Actions verkaufen, müssen Google einen Teil des Erlöses als Provision zahlen. Allerdings läuft das über ein Pay-per-Sale-Verfahren. Das heißt, dass nur gezahlt werden muss, wenn es zum Verkauf kam. Diese Gebühr soll für die Zahlungsabwicklung im Checkout berechnet werden.

Verkäufer können durch das Programm und Googles Daten jedoch noch konkreter profitieren. Wer einmal shoppt, kann zum Stammkunden werden. Dafür sollen Optionen wie Ein-Klick-Nachbestellungen, personalisierte Empfehlungen usw. sorgen. Wenn eine Kundin etwa jeden Monat Make-Up derselben Marke bestellt, soll ihr dank AI und Machine Learning zum passenden Zeitpunkt das entsprechende Produkt bei Google dargestellt werden. Der Weg zum universellen und lernfähigen Warenkorb ist dann nicht mehr weit.

Positive Resultate erster Partner

Google macht naturgemäß auf gute Resultate von Partnern des Programms aufmerksam. So hat beispielsweise der Retailer Target das Programm getestet und innerhalb von sechs Monaten einen knapp 20-prozentigen Zuwachs bei den Express Baskets bei Google verzeichnet. Mike McNamara, Targets Chief Information und Digital Officer, meint:

Our guests love the ease and convenience of making their Target Run without lifting a finger by using voice interface. And since the orders are shipped from a nearby Target store, they’ll have their items delivered to their home in just two days.

Dazu soll die Partnerschaft mit Google demnächst soweit gehen, dass ein etwaiger Target.com-Account mit dem bei Google verknüpft werden kann.

Die Partnerschaften mit Googles Shopping Actions sind für Retailer im E-Commerce also vielversprechend. Immerhin macht die Suchmaschine damit sogar Amazon und Zalando ein bisschen Konkurrenz; vor allem, weil man mehr Daten für personalisierte Angebotsdarstellungen zur Verfügung hat. Und weil auf die Voice Search eingegangen wird. Allerdings gab und gibt es auch Bedenken, dass derlei Partnerschaften das organische Ranking der Programmpartner positiv beeinflussen – und damit andere Seiten indirekt benachteiligen. Doch Google selbst verkündet im Blog: „No organic rankings are impacted or changed“. Bei Twitter bestätigt Googles Danny Sullivan:

https://twitter.com/dannysullivan/status/975804908275425280

Wo lässt uns das neue Programm?

Retailer könnten auf die Ausrichtung Googles setzen, die für die Nutzer so wichtige Suche zum Zentrum für das Online Shopping zu machen. Einfache Kaufabwicklungen sind diese von Amazon gewohnt, welches inzwischen auch stark für die Produktsuche genutzt wird. Bei Google sollen besonders der universelle Warenkorb und der unkomplizierte Checkout zu raschen Conversions führen. Und diese könnten sich in der Tat erhöhen, wenn man in Betracht zieht, dass Google die Nutzer und Kunden aufgrund ihrer Suchhistorie kennt, sodass stets optimierte Angebote angezeigt werden. Beim Shopping über den Google Assistant wirkt der digitale Kauf dann schon fast wie im tatsächlichen Geschäft. Du sagst einfach: „OK Google, kaufe …“, der Assistant schlägt dir ein passendes Produkt vor und fragt, ob es in den Warenkorb soll. Sagst du ja, ist der Kauf fast abgeschlossen; und du kannst zudem dieses Produkt der Einkaufsliste hinzufügen.

Das Programm wirkt zukunftsgewandt und doch etwas beängstigend. Natürlich dürfte es vielen Nutzern digitales Shopping erleichtern. Und der Einbezug des Sprachassistenten ist nur ein weiterer Fingerzeig in Richtung Fortschritt von Voice Search und in der Folge quasi Voice Shopping. Doch unter all diesen Voraussetzungen setzt Google Daten deines Nutzerverhaltens ein, um Retailern zu Conversions zu verhelfen. Das Kaufverhalten, die Einkaufslisten, die universellen Warenkörbe, turnusmäßige Bestellungen usw. sorgen nur dafür, dass Google letztlich noch deutlich mehr über dich und deinen Alltag weißt. Damit erhält die Suchmaschine weitere Daten, die wiederum für zielgenaue Werbung nutzbar gemacht werden können. Das Glas des gläsernen Menschen wird dünner. Das ist alles nichts Neues – aber wert darüber nachzudenken, wenn man sich mal eben bei Google durch den nächsten Einkauf klickt.

Wer Interesse am Shopping Actions-Programm hat, kann sich beim Help Center informieren oder das Formular für Interessierte zurate ziehen.

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