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Technologie
Genesis City: Digitales Marketing in einer VR-Stadt

Genesis City: Digitales Marketing in einer VR-Stadt

Stephan Hütter | 15.06.18

Mit der Plattform Genesis City könnte sich bald eine ganz neue Spielwiese für digitales Marketing öffnen. Die Möglichkeiten in der virtuellen Stadt erinnern an Second Life.

Genesis City ist eine virtuelle Stadt. Allerdings nur in der Theorie, denn außer einem virtuellen Bebauungsplan existiert noch nichts. Dieser Plan wird jedoch schon sehr intensiv genutzt und generiert massiven Umsatz.

Preisexplosion bei den virtuellen Grundstücken

Insgesamt deckt Genesis City eine Fläche ungefähr von 177 km2 ab, was der Größe von Washington D.C. entspricht. Die Gesamtfläche ist in LAND-Einheiten aufgeteilt. Ein LAND entspricht einer Fläche von 100 Quadratmetern. Es gibt also einiges zu verteilen.

Wer Genesis City für eine nette Spielerei hält, sollte sich mit den aktuellen Preisen dort befassen. Diese stehen – wie schon bei anderen virtuellen Projekten – in keinem Verhältnis zum wirklichen Gegenwert. Analog zu bspw. Kryptowährungen gilt hier: Wer am Anfang dabei war, kann jetzt viel Geld verdienen.

Im Januar konnte man ein LAND noch für 2.000 US-Dollar kaufen, im März ging dasselbe Stück für 175.000 Dollar an den nächsten Besitzer über. Laut Bloomberg werden aktuell bis zu 200.000 Dollar für ein LAND aufgerufen. Zum Vergleich: Eine Parzelle von 256 mal 256 Metern kostet in Second Life 600 Dollar.

Die Preise in Genesis City variieren wie im echten Leben je nach Lage. In den High-Traffic Gebieten sind die Grundstücke entsprechend teurer. In der Community wird in diesem Zusammenhang schon über bestimmte Nutzungsgebiete diskutiert. So sollen einige Viertel für Casinos, andere zum Shopping und wieder andere für Sportanlagen reserviert werden.

Dabei gibt es für Genesis City noch nicht einmal ein Release-Datum. Bisher existiert nur die Map und ein mehr oder weniger ansprechendes Demo-Video mit mittelmäßiger Grafik.

Interessant wird die Nutzung durch Virtual Reality

Bisher klingt das alles nach einer veritablen Blase. Der Hype um Genesis City liegt aber primär nicht im Reiz der virtuellen Immobilien. Vielmehr geht es um den Trend Virtual Reality. Genesis City ist komplett in VR programmiert, was eine klare Abgrenzung zu Second Life und The Sims darstellt. So ist es auch nicht erstaunlich, dass viele VR-Firmen zu den ersten Investoren von Decantraland zählen, der Organisation hinter Genesis City.

Der VR- und AR-Markt soll bis 2020 bereits auf 162 Milliarden Dollar Umsatz wachsen. Sollte Genesis City einen ähnlichen Zulauf haben wie Second Life zu seiner Hochzeit, ergibt sich dort ein riesiger Markt, vor allem für Digitales Marketing.

Viele Einsatzmöglichkeiten für Digitales Marketing

Der Fantasie bezüglich der Einsatzmöglichkeiten sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von klassischer Offline-Werbung (was in einem Online-Spiel komisch klingt) bis hin zum Product Placement, sind unzählige Spielarten möglich. Die Spieler werden sich in der virtuellen Welt bewegen, wie in der normalen auch. Da ist es nur natürlich, wenn ihnen beim abendlichen Spaziergang Litfaßsäulen oder Werbetafeln begegnen. Die Standfläche für diese Medien kann verpachtet werden und die Werbefläche an sich wird dann vermietet. Damit verdienen der Landbesitzer, der Medienbesitzer und der Werbetreibende, wenn er seine Produkte verkaufen kann.

Ähnlich verhält es sich mit großen Displays. An zentraler Stelle – wo ein LAND 200.000 Dollar kostet – kann eine Art Times Square entstehen, auf dem der Spieler aus allen Richtungen mit Botschaften beschallt wird.

Aber auch in den eigenen vier Wänden kommt Digitales Marketing zum Einsatz. Die gebauten Häuser wollen eingerichtet werden, worüber sich Möbelhäuser freuen werden. Und auch im virtuellen Leben will der Spieler eine gute Figur machen und sich mit schicken Klamotten zeigen. An dieser Stelle kommen dann die Modelabels ins Spiel.

Ein großer Markt – wenn die Stadt kommt

All die genannten Möglichkeiten sind keine Neuheiten. Sie waren schon in Second Life zu bewundern. Das Spiel hat allerdings deutlich rückläufige Nutzerzahlen, so dass die Werbetreibenden andere Gefilde erobern müssen.

Genesis City kann eine große Chance sein, denn im VR-Bereich ist es das bis dato größte Projekt seiner Art. Sollte es realisiert und gut umgesetzt werden, ist es nicht nur eine gute Werbeplattform. Unternehmen können hier auch neue Strategien testen, die in der Realität später umgesetzt werden.

Am Ende hängt der Erfolg von Genesis City an zwei Fragen:

  1. Wird die Stadt jemals online gehen?
  2. Werden die Menschen so viel Zeit in der Virtual Reality verbringen, wie es die Prognosen vorhersagen?

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