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Facebook trickst Nutzer mit vermeintlichen Benachrichtigungen aus

Facebook trickst Nutzer mit vermeintlichen Benachrichtigungen aus

Niklas Lewanczik | 31.05.18

Facebook Nutzer sollen den aktualisierten Nutzungsbestimmungen schneller und unkritischer zustimmen. Das Vorgehen der Plattform: Fake Benachrichtigungen.

Aktualisierten Datenschutzbestimmungen mussten die Nutzer verschiedenster Plattformen zuletzt zustimmen, damit sie deren Dienste weiter nutzen konnten. Facebook stellt da keine Ausnahme dar. Allerdings scheint das Soziale Netzwerk mit einem Trick gearbeitet zu haben, um eine allzu kritische Auseinandersetzung mit diesen zu unterbinden.

Die gefakten Benachrichtigungsanzeigen

Twitter-Nutzer Francis Irving machte per Tweet auf eine Beschwerde von noyb – Europäisches
Zentrum für digitale Rechte aufmerksam, die sich gegen Facebook richtet. Die Beschwerde wird im Namen einer betroffenen Person geführt und führt unter anderem einen Trick an, den Facebook eingesetzt habe, damit der Nutzer umstandslos den aktualisierten Nutzungsbestimmungen zustimmt.

Dabei handelt es sich um eine Art soziales Druckmittel. Denn in der Beschwerde wird dargelegt, dass dem Betroffenen zum Zeitpunkt, da er den aktualisierten Nutzungsbedingungen zustimmen musste, mit roten Punkten markierte neue Nachrichten und Benachrichtigungen zu haben schien. Es sei vorweggenommen, dass dies letztlich nicht der Fall war, die roten Punkte somit gefakte Dringlichkeitsindikatoren waren. Doch diese vermeintlichen neuen Benachrichtigungen und Nachrichten verführen die Nutzer mitunter dazu, den Bestimmungen ohne Einschränkung zuzustimmen, damit sie sich der Neuigkeiten annehmen können. Denn nur mit einer Zustimmung der aktualisierten Nutzungsbedingungen ließ sich bei Facebook fortfahren. Die Alternative war das Löschen des Kontos.

Viele Nutzer modifizieren ihre Angaben nicht

Eine Vielzahl der Nutzer stimmt den Nutzungsbedingungen nun uneingeschränkt zu. Vor allem, wenn sie auf neue Nachrichten oder Benachrichtigungen zugreifen oder reagieren wollen. Eine richtige Wahl bleibt ihnen dabei wohl nicht.

Dennoch können die Nutzer viele Angaben modifizieren, die Einfluss darauf nehmen, wie die Werbepräferenzen genutzt werden oder ob die Gesichtserkennung aktiviert bleibt oder nicht, wenn man im Eifer des Gefechts womöglich gegen die eigene Überzeugung geklickt hat. Auf jeden Fall sollte ein genauer Blick auf die Nutzungsbedingungen geworfen werden, damit man sich sicher sein kann, wie Facebook mit den Daten der Nutzer umzugehen gedenkt. Dass diese kritische Auseinandersetzung nun nach Angaben der noyb-Beschwerde mitunter durch eine Art Ablenkungsmanöver untergraben wurde, ist aus Sicht der Plattform sicherlich nachvollziehbar. Doch im Hinblick auf die Verbraucher ist der raffinierte Schachzug durchaus fragwürdig. Immerhin scheint die Praktik schon vermehrt Anwendung gefunden zu haben, wie die Kommentare zu Irvings Tweet zeigen.

Am Ende des Tages gilt natürlich: niemand muss Facebook benutzen. Wenn es aber hunderte Millionen Menschen doch tun, ist es legitim, solch irreführende Praktiken infrage zu stellen. Denn ein größeres Bewusstsein um die Datensicherheit und -einstellungen bei den Nutzern könnte auch das Social Media-Image fördern. Aber natürlich sind weniger geteilte Daten auch weniger lukrativ.

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