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CPC explodiert, Branding verliert: Auswirkungen der Coronakrise auf Google Ads

CPC explodiert, Branding verliert: Auswirkungen der Coronakrise auf Google Ads

Niklas Lewanczik | 20.03.20

Wie verhalten sich Marketer während der Coronakrise? Digital-Experte Carlo Siebert teilt Insights zum Spending bei Google Ads. Vor allem wird auf schnellen Umsatz hin optimiert.

Die Coronakrise erfasst die ganze Weltwirtschaft und macht auch vor dem Marketing keinen Halt. Das Analyseunternehmen eMarketer hat bereits prognostiziert, dass die Werbeausgaben im Jahr 2020 hinter den Erwartungen zurückbleiben werden. Ein aktuelles Beispiel für die Entwicklungen der Ad Spendings bei Google Ads liefert Online Marketing Freelancer Carlo Siebert, der selbst hunderte Google Ads Accounts betreut. Er beobachtet vor allem, dass Marken auf unmittelbaren Umsatz und weniger auf Branding setzen.

Conversions brechen ein, die Kosten pro Klick gehen hoch

Bei LinkedIn teilte der Experte Siebert Findings, die auf einer Analyse diverser von ihm betreuter Google Ads Accounts basieren. Er bestätigte gegenüber OnlineMarketing.de, dass er mehrere hundert Accounts betreue – aus verschiedensten Branchen, von E-Commerce bis Touristik – und die Daten im Dashboard nachvollzogen habe. Die Spendings der Accounts liegen nach Sieberts Angaben im oft im zweistelligen Millionenbereich (Euro) pro Jahr.

Herausgefunden hat Carlo Siebert, dass beim Mix aus Spendings für YouTube, das Google-Displaynetzwerk, Google Shopping, für App-Kampagnen und die Google-Suche derzeit insbesondere die Budgets für YouTube und das Displaynetzwerk zurückgeschraubt werden. Und dass Branding-Kampagnen an Gewicht verlieren, während verstärkt auf Ads gesetzt wird, die unmittelbarere Umsätze versprechen. Diese exemplarischen Erkenntnisse spiegeln die verschärften wirtschaftlichen Voraussetzungen für Unternehmen, Marken, aber auch die mit ihnen zusammenarbeitenden Marketer wider.

Siebert teilt auch konkrete Daten aus der Analyse der Accounts. Demnach seien die Conversions bei den geprüften Kampagnen im Vorwochenvergleich um ganze 25 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig aber stieg der CPC um insgesamt 29 Prozent an. Die Kommentare bei LinkedIn deuten darauf hin, dass auch andere Marketer ähnliche Beobachtungen machen: Steigende Preise für Klicks bei sinkenden Conversions; und damit auch steigende Preise pro Conversion.

Branchenspezifische Verluste und Gewinne: Medien, Pharmaindustrie und Ernährungsunternehmen profitieren

In einem aktuellen Blogpost analysiert auch Marketing-Experte Neil Patel die Situation der Branchen im Kontext der Coronakrise. Dabei zeigt er Conversion-Entwicklungen im Verlauf einer Woche bezogen auf diverse Branchen auf.

Conversion-Wachstum oder -Verlust im Kontext der Coronakrise, © Neil Patel

Neben vielen Verlierern, besonders im Bereich Reisen, Transport oder Bauwesen, gibt es einige Gewinner. Auch Carlo Siebert erklärt, dass einige Branchen derzeit stark profitieren. Der E-Commerce wirbt verstärkt, während etwa Touristik-Unternehmen ihre Kampagnen zurückfahren.

Branding ist für gute Zeiten

In der Coronakrise, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist, wird es einerseits darauf ankommen, dass die User mit alltäglichem Bedarf versorgt werden; hierfür dürfte auch die Werbung relevant bleiben und womöglich sogar ausgeweitet werden. Andererseits dürfte Online-Werbung in der kommenden Zeit vor allem auf unmittelbare Effekte und Performance abzielen.

Ich denke, dass der Wechsel immer stärker auf Performance gehen wird. Branding ist mutig, aber das sehe ich aktuell nicht in den Accounts und auch bei den Kunden nicht. Für einige Firmen geht es schon um das Überleben. Und wenn die Mitarbeiter dann gekündigt werden oder weniger verdienen, dann wird der klassische Konsum auch zurückgehen.

erklärt Carlo Siebert gegenüber OnlineMarketing.de.

Wichtig sind dann die Grundbedürfnisse. Dazu gehört kein neues Smartphone, neue Schuhe und so weiter. An Amazon sieht man doch wunderbar, was in Zukunft wichtig ist. Da darf keine Ware mehr in die Warenlager geliefert werden, die nicht die Grundbedürfnisse abdeckt. 

Die Zeiten werden für viele Branchenteilnehmer hart. Und das Marketing wird sich von einer anderen Seite zeigen. Jetzt sind sinnvolle Performance-Strategien gefragt. Branding hingegen funktioniert dieser Tage, indem man sich auch als Marke solidarisch, zuvorkommend und kommunikativ präsentiert.

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