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Technologie
Bei Chrome 71 kann eine unangemessene Ad das ganze Werbeinventar blockieren

Bei Chrome 71 kann eine unangemessene Ad das ganze Werbeinventar blockieren

Niklas Lewanczik | 06.11.18

Chrome blockt die gesamte Werbung auf einer Website, wenn nur eine unangemessen ist und diese nicht entfernt wird. Werbeeinkünfte wären dann in Gefahr.

Googles Browser Chrome hat in diesem Jahr einen starken Wandel durchlebt. Nun nutzt das Unternehmen seine Marktmacht, um unangebrachte Werbeanzeigen zu minimieren. Websites, die diese langfristig darstellen, müssen mit Chrome 71 damit rechnen, dass all ihre Ads auf der Seite geblockt werden. Während Google die Muskeln spielen lässt, sind Seitenbetreiber gut beraten bei ihnen ausgespielte Werbung genau zu prüfen.

Chrome möchte nur angemessene Werbung

Das Bestreben Googles, mit dem die sogenannten irreführende Inhalte für User aus dem Browser verschwinden sollen, ist zunächst lobenswert. Denn zu diesen zählen zum Beispiel Fake Nachrichten, etwa falsche Systemnachrichten oder -warnungen, Phishing, Malware überhaupt oder auch unerwartete Klickbereiche wie transparente Hintergründe, unsichtbare Seitenelemente usw., die beim Klick zu einer Landing Page führen. Solche irreführenden Ads sind für den User störend und wirken sich dann negativ auf die Wahrnehmung der Website aus.

Wie Jon Porter bei The Verge berichtet, wird ab Dezember und mit der Einführung von Chrome 71 jedoch insofern mit den unangemessenen Ads aufgeräumt, dass die Websitebetreiber mehr in die Verantwortung genommen werden. Wird eine solch irreführende Werbeerfahrung erkannt und gemeldet, hat der Seitenbetreiber 30 Tage Zeit, um diese von der Seite zu entfernen. Kommt er dieser Forderung nicht nach, wird Chrome in der Folge jegliche Werbeanzeigen der Seite im Browser blockieren – und damit den Strom der Einkünfte stark beschneiden. Selbst wenn nur eine Werbeanzeige unangemessen ist, alle anderen aber nicht. Wird diese negative Erfahrung nicht entfernt, kommt es zum Problem. Google ist in dem Fall rigoros.

Von Google als unangemessen eingestufte Werbung, © Google

Allerdings werden die Nutzer selbst die Option haben, im Browser diese Filter Chromes auszustellen; sodass sie alle Anzeigen sehen können. Wenn auch in diesem Fall die Werbeeinnahmen nicht beschnitten würden, ist doch davon auszugehen, dass der Großteil der Nutzer seine Standardeinstellungen beibehält. Dann würde ein Gutteil der über die Ads generierten Einkünfte verloren gehen, sollte es zum Blockieren aller Anzeigen kommen. Das Vorgehen Googles sollte für Seitenbetreiber ein Ansporn sein, um irreführende Werbeerfahrungen auszuschließen.

Chrome baut auf viele neue Features

Schon in der Version Chrome 69 hatte Google zuletzt einige Neuigkeiten präsentiert. Nicht alle sind dabei so nutzerfreundlich. Immerhin wird ein Login bei irgendeinem Google-Konto nun mit dem Login bei Chrome gleichgesetzt. Damit findet sich ein gewissermaßen forcierter Login, wobei der Datenschutz eher in die Hand der Nutzer fällt.

Doch die Version hatte ebenfalls hilfreiche Features eingeführt. Dazu zählt sicherlich, dass bereits in der Suchleiste Definitionen oder Informationen zu bestimmten Schlagworten auftauchen können. Und dass Seiten ohne HTTPS-Verschlüsselung als nicht sicher markiert werden.

So sehr Chrome nun also für ein sichereres und pragmatischeres Web sorgt, muss der User doch erkennen, dass Google mit seinem den Markt bestimmenden Browser eine sehr große Macht über Websites und Nutzer ausübt. Dem scheint derzeit wenig entgegenzusetzen zu sein. Daher müssen Webmaster sich an die Vorgaben halten. Sie sollten die unangemessenen Ads ganz gezielt verbannen; das ist jedoch nicht nur eine Maßgabe Googles, das ist im Sinne einer vernünftigen UX nur folgerichtig.

Obwohl das Feature von Google nun mehr Aufmerksamkeit erlangt, war bereits in der Version 64 von Chrome eingeführt worden, dass der Adblocker Chromes sämtliche Werbeanzeigen blockt, wenn eine unangemessene Ad nicht nach Ablauf der Monatsfrist entfernt wird.

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