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200.000 Accounts gelöscht: #DeleteUber endet für Uber in einem PR-Desaster

200.000 Accounts gelöscht: #DeleteUber endet für Uber in einem PR-Desaster

Anton Priebe | 03.02.17

Der Fall Uber zeigt, wie schnell Marken im Shitstorm erheblichen Schaden erleiden können. CEO Travis Kalanick reagierte grundlegend falsch.

Im Rahmen der Social Media Kampagne #DeleteUber wurden einem Report der New York Times zufolge über 200.000 Accounts des Fahrdienstes gelöscht. Der Anlass für den Shitstorm war das Fehlverhalten in einem Taxistreik am JFK International Airport. Auch die angebliche Nähe des CEO Travis Kalanick zu Trump und dessen heftig kritisierte Einwanderungspolitik spielte eine tragende Rolle.

#DeleteUber – 200.000 Nutzer quittieren den Dienst 

Uber muss gravierende Einbußen seiner Userbase hinnehmen. Eine knappe Woche wütete der Shitstorm, der Nutzer in den Sozialen Medien dazu aufforderte, die App vom Smartphone zu verbannen. Mike Isaac nennt in der New York Times nun konkrete Zahlen: Über 200.000 Accounts fielen der Aktion gegen Uber zum Opfer. Dies scheint angesichts von 40 Millionen aktiven Nutzern weltweit nicht weiter tragisch. Doch der Schaden an der Brand Uber und dem Ruf des Geschäftsführers ist durchaus beträchtlich.

Wie konnte das passieren?

Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Kalanick hat es nicht geschafft, sich rechtzeitig von Trumps Einwanderungspolitik zu distanzieren, die vergangenen Freitag weltweit für Empörung sorgte. Der Erlass des frisch gewählten Präsidenten, Menschen aus sieben vorwiegend muslimischen Ländern die Einreise in die USA zu verweigern, mündete in nationalen und internationalen Protestaktionen. Eine davon wurde von Taxifahrern des New Yorker Flughafens organisiert, die sich einheitlich dazu entschlossen, am Samstag eine Stunde lang zu streiken. Anstatt sich zu beteiligen nahm Uber sie sogar zum Anlass, für seinen Service zu werben – Fahrgäste sollten die üblichen Aufschläge nicht zahlen. Konkurrent Lyft hingegen hat partizipiert, sich öffentlich gegen Trump ausgesprochen und eine große Spendenaktion gestartet, um betroffene Immigranten zu unterstützen. Damit sicherte sich Lyft steigende Downloadzahlen und Uber das Hashtag, das den Stein ins Rollen brachte.

Ein anderer Grund für die Anti-Uber-Kampange im Netz ist das Mitwirken Kalanicks in einem Gremium, das Donald Trump wirtschaftlich beraten soll. Seit Dezember ist der Uber-Chef Mitglied und steht mit dieser Entscheidung im Silicon Valley ziemlich allein da. Zwar versuchte Uber zu kommunizieren, dass dies möglicherweise ein Weg sei, um Trump in seiner Politk zu beeinflussen, doch stieß das Statement auf taube Ohren. Auch ein Brief an die Angestellten, in dem der Geschäftsführer klar Position gegen die Einwanderungspolitik bezog, kam zu spät.

Travis Kalanick tritt offiziell aus dem Rat aus

Kalanick zog sich am Donnerstag offiziell aus dem Gremium zurück und betonte nochmals, dass sein ehemaliges Wirken im Rat nicht als Unterstützung der Agenda des Präsidenten verstanden werden soll. Im Gegenteil:

Immigration and openness to refugees is an important part of our country’s success and quite honestly to Uber’s,

so der CEO. Tesla-Chef Elon Musk und Mary Barra von General Motors sind derweil noch immer als Berater gelistet.

Uber hat beim Krisenmanagement kein gutes Händchen bewiesen. Die Marke hat sicherlich noch länger mit den entstandenen Schäden zu kämpfen – ein Worst Practice für Community Management im Shitstorm.

Quellen: heise, The Verge, The New York Times

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