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Unternehmenskultur
Studie: Immer mehr Frauen erobern von Männern dominierte Berufsfelder

Studie: Immer mehr Frauen erobern von Männern dominierte Berufsfelder

Michelle Winner | 15.03.18

Der Protest der Frauen für Gleichberechtigung zeigt Wirkung. Wie eine Studie zeigt, werden immer mehr Frauen in traditionellen "Männerberufen" eingestellt. Doch der Weg zur Gender Equality ist noch weit.

Time’s Up: Das Thema Gender Equality steht im Fokus öffentlicher Diskussionen wie nie zu vor. Die unbestreitbare Diskriminierung von Frauen in verschiedenen Bereichen des Lebens ist auch in den Medien omnipräsent. Doch verschiedene Bewegungen setzen sich für ihre Rechte ein und so steht besonders das Berufsleben stark in der Kritik. Erfreulicherweise tragen die Protestbewegungen der Frauen Früchte und so zeigt eine weltweite LinkedIn Studie, dass immer mehr Frauen in traditionellen „Männerberufen“ eingestellt werden.

Großer Anstieg im MINT-Bereich

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind Felder, in denen Frauen früher nur selten vertreten waren. Doch innerhalb der letzten 40 Jahre gab es einen positiven Wandel. Immer mehr Frauen starten im MINT-Bereich durch. Was zunächst toll klingt, sieht in konkreten Zahlen jedoch immer noch ernüchternd aus. Die folgende und aktuellste Studie von Statista zeigt, wie unterrepräsentiert Frauen selbst in den großen Tech-Unternehmen sind.

Infografik: Frauen in der Tech-Branche weiter unterrepräsentiert | Statista

Besonders positiv hervorzuheben ist hingegen der Architekturbereich, in welchem die Anzahl von Architektinnen von einem Viertel auf 50 Prozent anstieg. Ein ausgewogeneres Verhältnis von Männern und Frauen im Beruf ist sonst kaum zu finden. Jedoch scheinen nicht alle Berufsgruppen gleich attraktiv zu wirken. In der Softwareentwicklung gab es nur wenig Veränderung und die Zahl der eingestellten Frauen stagniert bei 20 Prozent, während die Zahl weiblicher Datenanalysten sogar um 10 Prozent gesunken ist.

© LinkedIn

Ein anschauliches Beispiel für die Diskriminierung von Frauen in der Wissenschaft ist der Film Hidden Figures. Er handelt von drei afro-amerikanischen Mathematikerinnen, die in den 60er Jahren erheblichen Anteil an den Raumfahrtprogrammen der NASA hatten, dafür jedoch nie gewürdigt wurden.

Auch wenn die Beteiligung von Frauen in der IT und Software-Branche insgesamt um 25 Prozent stieg, ist der Fortschritt noch zu klein. Jedoch ist zu betonen, dass auch andere männerdominierte Berufsfelder mehr und mehr Frauen einstellen, wie Konstruktion und Landwirtschaft. Gleichzeitig bleiben aber auch die traditionellen „Frauenberufe“ im Marketing und HR bestehen.

© LinkedIn

Postive Trends auch auf Führungsebene

Auch in den Chefetagen der Welt weht langsam ein neuer Wind. In den letzten acht Jahren konnte ein Wachstum der Einstellungen von Frauen beobachtet werden. In diesen fünf Industrien hat sich die Zahl der Frauen in Führungspostionen am meisten geändert:

  1. Software & IT-Services: +27%
  2. Produktion: +26%
  3. Unterhaltung: +24%
  4. Hardware & Networking: +23%
  5. Öffentliche Sicherheit: +21%

Eine aktuelle Studie belegt, dass 2017 in Deutschland die Anzahl der Frauen in Führungspositionen auf 22,6 Prozent gestiegen ist. Die verschiedene Branchen einzeln betrachtet, liegt das Gesundheitswesen mit 36,5 Prozent vorne, gefolgt vom Handel und Verlagswesen. Ernüchternd hingegen bleibt die Summe der weiblichen Chefs im Maschinenbau (10,8%), im Baugewerbe (11,1%) und in der Energieversorgung (11,8%).

Mädchen ihre Chancen zeigen: Der Girls‘ Day

Auch in Schulen wird inzwischen auf die genderspezifische Berufsorientierung aufmerksam gemacht. Um Mädchen zu zeigen, dass alles möglich ist, gibt es seit 2001 den Girls‘ Day. Dieser ermöglicht den Schülerinnen einen Einblick in Berufe, die sonst eher männerdominiert sind. Mitmachen kann man ab der fünften Klasse. Seit Start des Projekts haben circa 1,8 Millionen Mädchen die Chance genutzt und im vergangenen Jahr stieg die Teilnehmerinnenzahl auf 100.000 an.

© Girls‘ Day

Und tatsächlich – das Projekt hat Erfolg. Die Mädchen äußern sich überwiegend positiv über ihre Erfahrungen in den Betrieben. Und während sich vor der Teilnahme am Girls‘ Day nur etwa 42 Prozent vorstellen konnten, in einem „Männerberuf“ zu arbeiten, sind es nach der Teilnahme über die Hälfte. Der nächste Girls‘ Day findet am 26.04.2018 statt. Wenn du dich für deine eigene Tochter darüber informieren möchtest, wirf einen Blick auf die Website der Aktion.

© Girls‘ Day

Die Reise zur Gender Equality ist noch lange nicht beendet, jedoch vermitteln Studien wie diese ein positives Gefühl. Wichtig ist es jetzt nicht aufzuhören, sondern weiter für Gleichberechtigung auf allen Ebenen zu kämpfen. So erreichen wir vielleicht in einigen Jahren die großen Erfolge, wie ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Deutschlands Führungsebenen.

Kommentare aus der Community

JK am 15.03.2018 um 10:56 Uhr

Hallo,

junge Menschen kommunizieren ihre Emotionen und Interessen ziemlich ungefiltert unabhängig der sozialen Konditionierung. Klar erkennbar in jeder Statistik ist, dass das Interesse von jungen Mädchen an Tech/ IT Aufgaben eher gering ausfällt und von jungen Jungen eher höher.

Ich halte es für eine sehr sinnvolle Sache jungen Menschen alle Möglichkeiten vorzustellen, sodass die Optionen im Entscheidungshorizont vielfältiger sind. Gute Sache!

Meine Frage ist nur: Was genau hat das mit dem Schlagwort „Gender Equality“ zu tun, wo genau die gefühlten Präferenzen eines Geschlechts liegen? Sollte das Thema Gleichberechtigung nicht eher einen politisch-rechtlichen, anstatt eines Interessen-fokussierten Ansatz verfolgen?

Freue mich auf Ihre Antwort.

Antworten
JK am 21.04.2018 um 14:41 Uhr

Leider bis heute keine Antwort. Schade.

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