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Unternehmenskultur
Ist der Erfolg als Führungskraft reine Charaktersache?

Ist der Erfolg als Führungskraft reine Charaktersache?

Birte Lissner | 06.11.19

Von kontrollsüchtig bis chaotisch, nicht selten nennen Mitarbeiter den Chef als Kündigungsgrund. Führungskräften, die kein gutes Ansehen genießen, werden dabei oft bestimmte Charakterzüge zugeschrieben.

Kann heutzutage jeder Mensch Erfolg als Führungskraft haben? Es scheint, dass die Meisten schon zu Beginn zum Scheitern verurteilt sind. Wenn man an den pedantischen Chef denkt, der seine Mitarbeiter auf Distanz hält, liegt der Grund klar auf der Hand. So scheint es zumindest. Doch lässt sich das erfolgreiche Führen wirklich an der eigenen Persönlichkeit messen oder steckt noch etwas mehr dahinter? Dieser spannenden Frage gingen bereits einige Experten auf den Grund.

Diese typischen Charakterzüge lassen eine Führungskraft inkompetent wirken

Zu den häufigsten Kündigungsgründen zählt laut Impulse die fehlende Wertschätzung durch den Chef. Nicht selten ist hierbei von Leadern die Rede, die ihre Mitarbeiter auf Distanz halten, kaum ein Lob aussprechen und sich im Zweifelsfall stets an den eigenen Maßstäben orientieren. Wenn es an der sozialen Kompetenz mangelt, kann auch das fachliche Wissen allein nicht mehr zum Erfolg verhelfen. So sind sich Experten einig, dass es durchaus typische Charakterzüge gibt, die einer Führungskraft im Weg stehen können. Das sind die vier häufigsten:

Produktivitäts-Bremse im Team: Die pedantische Art

Ein Chef, der nicht delegieren kann und am liebsten alle Aufgaben selbst erledigt, belastet das Team. Prozesse werden langsamer, denn natürlich sollte eine Führungskraft auch abgeben können. Andernfalls bleiben Aufgaben unnötig lange liegen und behindern weitere Abläufe. Häufig wird diese Art durch absoluten Perfektionismus und Kontrollzwang begleitet.

Die sprunghafte Persönlichkeit, die für schlechtes Klima im Büro sorgt

Eben noch wurde das neue Projekt im Meeting für gut befunden. Ja, der Chef konnte sich sogar sehr dafür begeistern. Doch schon nach kürzester Zeit macht sich Frustration im Team breit. Grund dafür ist der öffentliche Wutanfall des Chefs, denn das Projekt entspricht nicht mehr seinen eigenen Vorstellungen. Hintergrund für dieses Verhalten ist oft eine sprunghafte Persönlichkeit, die dazu neigt emotional statt rational zu handeln.

Die Fähigkeit, Bindung und Vertrauen aufzubauen, fehlt

Es mag befremdlich sein, wenn die Führungskraft auf Freundschaftsebene kommunizieren möchte. Doch ebenso ist es auch die absolute Distanz, die zu einem mangelnden Vertrauen der Mitarbeiter führt. Idealerweise schafft eine Führungskraft genau die Balance zwischen vertrauter Nähe und professioneller Abgrenzung. Ansonsten hat das Team unter Umständen das Gefühl kein Verständnis entgegengebracht zu bekommen.

Der Hang zu einem selbstgefälligen und überheblichen Verhalten

Es gibt Menschen, die nur schwer zu eigenen Schwächen stehen können. Fehler werden in der Regel abgeschoben auf andere Faktoren. Auch eine Führungskraft macht mal etwas falsch. Das zuzugeben vor dem Team zeugt von Stärke und schafft Sympathie. Wenn jedoch stets die Mitarbeiter Schuld sind, wirkt das nicht nur überheblich, sondern stoppt Teamgeist und gegenseitiges Vertrauen.

Das Problem: Nicht jede Führungskraft erkennt diese Art an sich

Laut Coach Boris Grundl scheitern Führende, weil sie ihre tieferen Handlungsmotive nicht kennen. Unentdeckt lässt sich auch nicht daran arbeiten. Wenn man sich die typischen Verhaltensmuster ansieht, muss eine erfolgreiche Führungskraft stets Balance halten. So ist es wichtig, Mitarbeiter zu delegieren, aber auch dazu fähig zu sein, bessere Ideen des Teams zu akzeptieren. Ebenso sollte der Chef eine zuversichtliche Art ausstrahlen und eine gewisse Nähe schaffen, andererseits muss jedoch auch der Respekt sowie der professionelle Abstand gewährt werden. Klingt nach einem absoluten Idealbild? In der Tat haben alle Menschen Ecken und Kanten. So können auch Mitarbeiter sich durch gewisse Verhaltensmuster unbeliebt machen. Doch als Führungskraft trägt man Verantwortung und steht im Fokus. Mögliche Charakterschwächen fallen dadurch natürlich stärker ins Gewicht.

Mögliche Lösung: Erfolgreich führen lernen unabhängig vom eigenen Charakter

Hindern ausgeprägte Charakterzüge wie eine pedantische Art einen Menschen wirklich daran eine Abteilung erfolgreich zu leiten? Oder ist diese Annahme zu voreilig? Es gibt auch andere Expertenmeinungen wie die von Coach Boris Grundl, die annehmen, dass es eben nicht nur auf die Persönlichkeit ankommt. Vielmehr müsse man sich ein Führungssystem aneignen, welches im Rahmen der eigenen Talente erlernt werden kann. Mit diesem “Baukasten” könnte jede Führungskraft erfolgreich leiten. Es kann helfen, sich nicht das Idealbild eines bestimmten Charakters vor Augen zu halten. Idealer sei eine Methode die auf den Handlungen der Führungskraft basiert. Dementsprechend sollen Aufgaben, Hilfsmittel und Prinzipien klar strukturiert werden. Erst dann könne sich die eigene Führungspersönlichkeit mit entwickeln.

Beliebte Führungskräfte setzen auf moderne Unternehmenskultur

Jedes Jahr werden beliebte Leader weltweit gekürt. In Deutschland liest man Namen wie Severin Schwan (Roche) oder Dieter Zetsche (Daimler). Nicht selten werden diese nach ihren Erfolgsrezepten gefragt. Stichwörter wie mehr Freiraum der Mitarbeiter, flache Hierarchien sowie Bodenständigkeit prägen die moderne Unternehmenskultur. Ein Patentrezept gibt es jedoch nicht. Letztendlich ist das erfolgreiche Führen wohl auch etwas Individuelles. Mit einem klaren Handlungssystem können vielleicht mehr Menschen etwas anfangen als mit reiner Persönlichkeitsarbeit.

Kommentare aus der Community

Elisabeth Licht am 01.04.2020 um 14:32 Uhr

Hallo liebe Leser,
den Artikel finde ich gut. Am Sonntag habe ich auf Youtube dieses Video gefunden.
https://www.youtube.com/watch?v=4kugfyc0mZo
In 5 min erklärt worauf es ankommt. Sollte man einigen Führungskräften vorspielen.

In Zeiten von Corona hat man viel Zeit zum Denken. Man kann den Inhalt auch aufs Private projizieren.

Schönen Tag bei Sonne und kalten Temperaturen
Elisabeth Licht

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