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Selfimprovement
Entrümpeln im Gehirn: Schneller und besser lernen dank Synapseneliminierung

Entrümpeln im Gehirn: Schneller und besser lernen dank Synapseneliminierung

Annina Frey | 18.07.17

Um neue Synapsen zu bilden, müssen alte gelöscht werden. Du kannst dein Gehirn beim Ausmisten unterstützen, dadurch Platz schaffen und schneller lernen.

Lernbereitschaft gilt als die wichtigste Erfolgseigenschaft in unserer modernen, schnelllebigen und komplexen Welt. Übung macht bekanntlich den Meister, also wer auf der Karriereleiter hoch hinaus will, sollte nicht nur viel lernen, sondern auch so schnell wie möglich. Je öfter du neues Wissen, ungewohnte Bewegungen oder frisch erworbene Soft Skills trainierst, umso flinker bilden sich entsprechende Synapsen im Gehirn und lassen die Herausforderung zur Routine werden. Zumindest in der Theorie. In der Praxis könnte dir dabei eine Kleinigkeit im Weg stehen. So klein, dass du diese nicht mit bloßem Auge erkennen kannst: Synapsen.

Alte Synapsen können neuen im Weg stehen

Du hast richtig gehört: Bei der Bildung von Synapsen können gerade die Synapsen selbst zum Hindernis werden. Was kompliziert klingt, versinnbildlichen Judah Pollack und Olivia Fox Cabane auf Fast Company in einer anschaulichen Metapher: Stell dir vor, dein Gehirn sei ein Garten. Zu Beginn ist viel Platz für neue Blumen, etwas Gemüse oder einen schönen Baum. Der Garten floriert, die Blüten erstrahlen in bunter Farbenpracht und erste Gewächse beginnen, sich selbstständig zu vermehren. Plötzlich ist der Platz knapp. Die neue Tulpenzwiebel passt nicht mehr in das dicht bewachsene Beet und wenn du dieses Jahr Tomaten anpflanzen möchtest, musst du dafür entweder die Zucchini oder den Kopfsalat entfernen. Eine schwierige Entscheidung? Eben diese Entscheidung muss dein Gehirn Tag für Tag etliche Male treffen. Es handelt sich um die sogenannte Synapseneliminierung.

Synapseneliminierung: Nichts ist für immer – auch nicht im Gehirn

Zugegeben, im Gehirn ist vermutlich mehr Platz als in deinem Garten. Rund 100 Billionen der neuronalen Verbindungen besitzt ein Erwachsener. Doch wenn du glaubst, eine einmal gebildete Synapse bliebe für die Ewigkeit, ist das ein Irrtum. Nicht alles im Leben ist wie Fahrradfahren, gemäß dem Motto „Wenn du es einmal kannst, verlernst du es nie wieder“. Stattdessen herrscht auch im Gehirn der Kreislauf zwischen Geburt und Tod vor. Damit neue Synapsen entstehen können, müssen alte sterben und dadurch Platz schaffen. Zwischen 80.000 und 90.000 Gehirnzellen sterben bei einem gesunden Erwachsenen pro Tag – und mit ihnen auch ihre Synapsen. Ein einzelnes Neuron besitzt zwischen einer und 200.000 dieser Verbindungen. In deinem Gehirn herrscht also ein reges Kommen und Gehen, ohne dass du davon etwas ahnst. Klingt angsteinflößend?

Ist die Synapseneliminierung gut oder schlecht?

Das muss es nicht! Synapsen sterben zwar, können aber auch neu entstehen. Du bist also nicht zum langsamen Verfall und der sicheren Verblödung verdammt. Stattdessen ist der Mechanismus für das Gehirn wichtig, um blühen zu können wie dein Garten. Nur wo ausreichend Platz ist, können neue Synapsen entstehen. Welche der neuronalen Verbindungen eliminiert werden, wird durch die sogenannte „Hebbsche Lernregel“ bestimmt. Je stärker die Verbindung zweier Neuronen – also je öfter eine Synapse genutzt wird – umso höher ist ihre Überlebenschance. Verwendet du eine Synapse hingegen sehr selten, wird sie immer schwächer. Sie fällt irgendwann der Synapseneliminierung zum Opfer. Also keine Sorge: Du wirst nicht heute Fahrradfahren und es morgen plötzlich verlernt haben.

So unterstützt du dein Gehirn beim Ausmisten

Dein Gehirn geht beim Entrümpeln also nicht anders vor als du selbst: Sortierst du eher das Hemd aus, welches seit drei Jahren im Schrank hängt und bereits Staub ansetzt, oder deinen Lieblingspullover? Das Ausmisten im Gehirn ist also kein Grund zur Sorge, sondern eher zur Freude. Es ist die Grundlage dafür, dass du neues Wissen erwerben kannst. Angesichts der hohen Bedeutung des Soft Skills „Lernbereitschaft“ für deine Karriere ist es sogar ratsam, die Synapseneliminierung aktiv zu unterstützen. Aber wie?

  • Gliazellen sind die „Gärtner“ deines Gehirns. Sie eliminieren veraltete, kaputte oder redundante Synapsen.
  • Im Schlaf schrumpfen die Gehirnzellen um bis zu 60 Prozent und schaffen dadurch Raum für die Arbeit der Gliazellen.
  • Wenn du am nächsten Morgen aufwachst, ist das „Unkraut“ entfernt und du hast wieder ausreichend Platz für neue Pflanzen in deinem Garten.
  • Aus diesem Grund ist Schlaf das wichtigste Rezept für schnelleres und besseres Lernen.
  • Experten empfehlen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht.
  • Fühlt sich dein Kopf tagsüber „voll“ an, kann ein zehn- bis 20-minütiger Power Nap dank der Gliazellen kleine Wunder bewirken.

Und denke immer daran: Du kannst aktiv beeinflussen, welche Synapsen eliminiert werden und welche nicht. Nutze den Mechanismus also bewusst, um ungeliebte Gewohnheiten oder Erinnerungen loszuwerden und gezielt neue Routinen entstehen zu lassen. Gehe mit deinen Gedanken so sorgsam um wie ein Gärtner mit seinen Blumen.

Hilft auch dir ein Power Nap beim Lernen? Oder welche weiteren Tipps hast du zum Thema Synapseneliminierung? Wir freuen uns über jeden Kommentar!

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