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Weibliche Algorithmen: Frauen machen den Job anders als Männer

Weibliche Algorithmen: Frauen machen den Job anders als Männer

Ein Gastbeitrag von Clémentine Lalande | 15.09.21

Die Marketing-Branche wird immer diverser. Auch das Programmieren – was früher als Männerdomäne galt – ist für Frauen längst eine attraktives Berufsfeld. Aber was änderst sich, wenn plötzlich nicht mehr nur Männer Algorithmen schreiben? Und wie kann man die neue Diversität auch für das Marketing nutzen?

Was lange Zeit nicht vorstellbar war, wird langsam Realität. Produkte für Frauen werden immer häufiger auch von Frauen entwickelt und gecoded. So auch bei Dating Apps. Ein großer Schritt, denn lange Zeit wurden die dahinter liegenden (Dating)-Algorithmen fast ausschließlich von Männern geschrieben. Das Resultat: Die Wünsche und Bedürfnisse der weiblichen User wurden meist nur wenig bis gar nicht berücksichtigt. Nun scheint sich dies zu ändern und die Riege an weiblichen Algorithmus-Schreiberinnen wächst immer weiter. Das Ziel der Entwicklerinnen und Tech-Entrepreneure ist es, inklusive Algorithmen zu schreiben. Doch wie wichtig sind weibliche Algorithmus-Schreiberinnen für inklusive Produkte und wie werden solche weiblichen Algorithmen gemeinsam mit dem Produkt am besten vermarktet, damit die Zielgruppe diese auch wahrnimmt?

Diskriminierende Algorithmen im Dating-Segment

Obwohl sich in der Online-Dating-Welt in den vergangenen Jahren viel getan hat, blieb ein Faktor unverändert. Es waren meist ausschließlich Männer, die mit den Dating-Angeboten angesprochen wurden. Denn Dating Apps sind traditionell ein von Männern dominiertes Geschäft, sowohl in Bezug auf die Entrepreneure als auch die Programmierer. Dating war ein Markt, der von Männern für Männer entwickelt und in einer intransparenten Art und Weise gesteuert wurde. Frauen waren lediglich Teilnehmerinnen. Das Resultat: Dating Apps mit diskriminierenden Algorithmen und Matchmaking, die vornehmlich auf Bedürfnisse und Wünsche von Männern eingegangen sind.

Mit weiblichen Coderinnen für inklusivere Algorithmen

Der Grund für die diskriminierenden Dating Apps sind die dahinter liegenden Algorithmen. Diese werden zwar mit Daten aus User-Verhalten gespeist, sind aber dennoch auch von ihren Programmierer:innen abhängig, welche die künstliche Intelligenz oder Algorithmen trainieren. Denn Algorithmen übernehmen durch die Datenspeisung und das Training die Voreingenommenheit ihrer Schöpfer:innen. Eine Voreingenommenheit, die männliche Programmierer manchmal schlicht nicht sehen. Und so wurde auf den meisten Dating Apps beispielsweise lange Zeit ein patriarchales Modell bevorzugt. Männern mit hoher Bildung und hohem Einkommen wurden meist junge Frauen mit weniger hohem Bildungsstand angezeigt. Eine Verzerrung der Gesellschaft, denn den Wünschen und Bedürfnissen der Frauen auf Dating Apps wird so weniger Beachtung beim intelligenten Matchmaking geschenkt.

Um inklusive Dating-Algorithmen zu schreiben und die Bedürfnisse aller Singles zu berücksichtigen, braucht es ein inklusives Team an Entrepreneuren und Prgrammierer:innen. Denn nur so können Vorurteile, auch wenn sie unbewusst existieren, beseitigt und ein neutraler Algorithmus geschrieben werden. Um eine Dating App zu entwickeln, die ganz besonders auf die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen eingeht, ist es beispielsweise wichtig, einen Algorithmus zu entwickeln, der von einem reinen Frauen-Team geleitet wird, um die patriarchalen Vorurteile zu beseitigen und ein In-App-Erlebnis zu schaffen, das auch auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten ist.

Der Wandel fängt beim Marketing an

Doch auch wenn Produkte von weiblichen oder inklusiven Teams entwickelt werden, stellt sich im Nachgang die Fragen, wie sie sich Gehör in der relevanten Zielgruppe verschaffen können. Immerhin sind die dahinter liegenden Algorithmen meist unsichtbar und standen in der Öffentlichkeit bislang weniger im Fokus. Das Stichwort: Geschicktes Marketing. Denn wenn Inklusivität oder der Fokus auf Frauen bei der Vermarktung – sowohl online als auch offline – künftig transparenter und stärker kommuniziert wird, können Ungleichheiten bei der Ansprache von Frauen und Männern umgangen und die Zielgruppe direkt angesprochen werden. Und auch die Unternehmen würden davon profitieren; denn Produkte, die ausdrücklich auch die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen ansprechen, können erfolgreicher vermarktet werden. Denken wir zum Beispiel an die Peanut-App für Mütter, die ein Netzwerk rund um Frauen und die Themen Fruchtbarkeit und Mutterschaft geschaffen und mit großem Erfolg in diese Richtung vermarktet wurde.

Zudem kann eine erfolgreiche Vermarktung dafür sorgen, Sichtbarkeit zu schaffen und Veränderung anzuregen. Denn wenn inklusive Produkte auch offen damit werben, dass sie von neutralen Algorithmen gesteuert werden, dann regt dies noch mehr Frauen an, in traditionell von Männern dominierten Branchen einzutreten und selbst gleichberechtigende Produkte und Algorithmen zu entwickeln. Je mehr Frauen sehen, dass ihre Sichtweise, Wünsche und Bedürfnisse wertvoll sind, desto mehr werden sie inspiriert, selbst neue Ansätze zu entwickeln und alte Muster zu durchbrechen.

Fazit: Inklusiv und gezielt vermarktet

Der Dating-Markt war lange Zeit eine Männerdomäne – entwickelt von Männern für Männer. Mittlerweile ändert sich dies. Denn immer mehr Tech-Unternehmerinnen und Programmiererinnen strömen in die Branche, um einen dringend gebrauchten Wandel in die Welt der Algorithmen zu bringen. Das Ziel: Inklusive Algorithmen, die auch die Wünsche und Bedürfnisse von Frauen berücksichtigen. Die richtige Vermarktung solcher Produkte hat dabei eine wichtige Rolle inne. Sie sorgt nicht nur für eine zielgerichtete Vermarktung sondern auch für einen Multiplikatoreneffekt. Denn ein lautes Marketing inspiriert andere und treibt den Wandel immer weiter voran. Deswegen ist es wichtig, dass Tech-Unternehmerinnnen und weibliche Produktverantwortliche künftig lauter werden. Nur so erfährt auch die Öffentlichkeit, dass der Stein ins Rollen gebracht wurde und dass der Wandel hin zu inklusiveren Algorithmen wichtig und richtig ist.

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