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Gehälter, Profile und agiles Arbeiten: Das erwartet die Marketingbranche 2020

Gehälter, Profile und agiles Arbeiten: Das erwartet die Marketingbranche 2020

Michelle Winner | 21.02.20

Neben Gehältern und Trends zeigt die Untersuchung vor allem eines: Die Grenze zwischen Disziplinen schwindet und ohne digitale Kompetenzen ist die Karriereleiter schwer zu erklimmen.

Die Digitalisierung hat nicht nur unseren Alltag erheblich verändert, sondern auch für einen Ruck in der Marketingbranche gesorgt. Online Marketing ist heute nicht mehr aus den Geschäftsbildern von Unternehmen wegzudenken. Doch welche Auswirkungen hat dieser Wandel auf die Menschen, die in der Branche tätig sind? Genau das hat die internationale Personalberatung Robert Walters in ihrer aktuellen Studie untersucht. Diese beschäftigt sich mit den Gehältern im Marketing, aber auch mit der Veränderung der Berufsbilder, gesuchten Jobprofilen und damit, wie sich Mind und Skill Sets von Marketern in Zukunft verändern müssen. Werfen wir gemeinsam einen genaueren Blick auf die Ergebnisse:

Key Trends der Branchen in Deutschland

Die 21. Ausgabe der globalen Gehaltsstudie basiert auf den Daten der 31 Niederlassungen von Robert Walters weltweit aus dem Jahr 2019 und enthält zusätzlich Prognosen für die Zukunft der verschiedenen Branchen. Bevor wir den Fokus aufs Marketing setzen, lohnt sich ein allgemeiner Überblick. Die Nachfrage nach Fest- und Interimsanstellungen steigt in Deutschland stetig. Wenig überraschend wächst außerdem der Bedarf an IT-Spezialisten. Besonders Online-Sicherheit spielt hier eine große Rolle für viele Unternehmen, ebenso wie die Bereiche digitale Infrastruktur und Cloud Computing, um so Geschäftsprozesse zu automatisieren. Von Kundenseite wird das Bedürfnis nach Datensicherheit immer größer, weshalb auch hier immer weiter aufgerüstet wird.

Doch auch wenn sich die Recruiting Trends vor allem auf die Digitalisierung konzentrieren, bleiben die Gehälter relativ stabil. Hochspezialisierte Experten dürfen beim Stellenwechsel eine Gehaltserhöhung von bis zu zehn Prozent erwarten, während es sonst maximal fünf Prozent sind. Doch noch mehr als Festanstellungen steht das Einstellen von Freiberuflern im Fokus, was den Arbeitsmarkt flexibler, aber auch schnelllebiger macht. Hidden Champion was Neugründungen sowie Umzug angeht, ist derzeit übrigens Hamburg.

Einblicke in die Marketingbranche

Veränderungen im Marketing werden ebenfalls durch die Digitalisierung vorangetrieben. Doch neben den datengetriebenen Aspekten steht das Zwischenmenschliche immer noch im Fokus. Die Marketingwelt ist und bleibt kundenzentriert. Die Schnittstelle zwischen IT und Beeinflussung des Kaufverhaltens der Kunden darf von Unternehmen nicht vernachlässigt werden. Thomas Hartenfels, Director der Standorte Köln und Düsseldorf von Robert Walters, erklärt dazu:

Ein weiterer Trend im Marketing ist die Arbeit in interdisziplinären und agilen Teams, wodurch Anforderungen wie eine generelle Offenheit Neuem und anderen Kompetenzen gegenüber oder methodische Qualifikationen, wie z.B. der Scrum Master, stark zunehmen. Aus technologischer Sicht spielen neue Softwareprodukte und Leistungen eine elementare Rolle. Data-Analytic-Systeme und Plattformlösungen oder auch Tools zur stärkeren Individualisierung von Werbung im Mobile- und Online-Bereich sind nur einige davon.

In Sachen Gender Diversity hinkt die Marketingbranche in Deutschland hinterher. Nur 36 Prozent der Jobs im Sales und Digital Marketing sind von Frauen besetzt, die restlichen 64 Prozent gehören den Männern. Unabhängig davon beträgt die Beschäftigungsdauer in diesem Bereich durchschnittlich 1,8 Jahre. Das spiegelt den Drang nach Veränderung vieler Arbeitnehmer wider, kann aber auch für die Schnelllebigkeit der Branche oder die Unzufriedenheit von Arbeitnehmern stehen. Insgesamt möchten 62 Prozent der Befragten ihren Job in den nächsten zwölf Monaten wechseln. Die vier wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit im Job unter den Marketern sind:

  • eine gute Work-Life-Balance
  • Anerkennungen und Belohnungen
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Variierende und interessante Tätigkeiten

Profile und Gehälter im Marketing

Laut Hartenfels sind besonders Jobprofile mit digitalem Fokus gesucht. Dazu zählen Digital Marketing Manager, SEM- und SEO-Spezialisten, Programmatic Executives und E-Commerce-Spezialisten. Natürlich dürfen auch die Social Media Manager nicht vergessen werden, da die sozialen Plattformen stetig an Bedeutung zunehmen und aus dem Arbeitsalltag von Marketern nicht mehr wegzudenken sind. Besonders gute Karrierechancen rechnet Hartenfels Personen mit tiefen Kenntnissen der Bereiche Content Creation, Data Analytics, Videoerstellung und nutzerzentriertem Design Thinking aus. Die meistgesuchten Profile laut der Studie sind:

© Robert Walters

In Sachen Geld sind sich die Fachkräfte im Bereich Sales und Digital Marketing einig: 65 Prozent wollen eine Gehaltserhöhung und 66 Prozent erwarten außerdem Boni für ihre Arbeit. Dazu sagt Hartenfels:

Bonusmodelle sind mittlerweile nicht mehr nur im Vertrieb gängige Praxis. Analog zur Arbeitsorganisation geht der Trend von der starren Einzelvergütung für Performance hin zum Teambonus für Milestones und Projektfortschritte. Auch für Marketing-Positionen gewinnen Boni damit zunehmend an Bedeutung, um den Auf- und Ausbau multipler Projektteams zu incentivieren. Somit bestehen Marketing-Gehälter üblicherweise aus einem Grundgehalt und 5-15 Prozent Bonus im Jahr.

Generell gilt im Bereich Sales und Digital Marketing, dass mehr Erfahrung auch besser bezahlt wird. In der Studie wird zwischen Fachkräften mit drei bis sieben Jahren Erfahrung und sieben bis 15+ Jahren Erfahrung unterschieden. Die höchsten Durchschnittsjahresgehälter, inklusive Boni, im Bereich Sales erhalten Sales Director (bis 190.000 Euro), Key Account Manager Software (bis 180.000 Euro) und Sales Manager (bis 160.000 Euro). An dieser Stelle sei angemerkt, dass es sich um Durchschnittswerte für Fachkräfte mit mehr als sieben Jahren Arbeitserfahrung handelt. Die vollständige Tabelle sieht wie folgt aus:

© Robert Walters

Die Top-Verdiener im Digital Marketing, bei mehr als sieben Jahren Erfahrung, sind Chief Digital Marketing Officer (bis 200.000 Euro), UX/UXI Manager (bis 100.000 Euro) und Product Owner (bis 90.000 Euro). Diese Werte beinhalten noch keine Boni. Natürlich sind solche Zahlen mit Vorsicht zu genießen: Manch ein Marketer wird sich beim Lesen vermutlich an den Kopf gefasst haben. Doch bevor ihr nun zu eurem Chef lauft und eine Gehaltserhöhung fordert, bedenkt, dass besonders hohe beziehungsweise niedrige Werte den Durchschnitt beeinflussen. Hinzu kommt, dass die Marketingbranche hart umkämpft ist und es so neben Topverdienern auch Fachkräfte gibt, die sich unter Wert verkaufen – einfach, um einen Job zu haben. Nichtsdestotrotz ist es ab und an lohnenswert die Gehälter in deiner Branche und Erfahrungsklasse zu vergleichen, um so zu erkennen, ob sich die Frage nach einer Gehaltserhöhung oder sogar ein Jobwechsel lohnen.

Fazit: Was erwartet die Marketingbranche?

Die Digitalisierung sorgt dafür, dass die Grenzen zwischen einzelnen Disziplinen mehr und mehr verschwimmen. Alles ist mit allem verknüpft und Marketern werden immer enger mit benachbarten Abteilungen zusammenarbeiten. Dieser Meinung ist auch Hartenfels:

Traditionelle Grenzen zwischen den Fachbereichen werden weiter abnehmen. Unternehmen arbeiten zunehmend mit interdisziplinären Teams und bauen neue, intensivere Verbindungen zu ihren Stakeholdern auf. Es geht vermehrt um Kooperation und Austausch mit internen und externen Stakeholdern, um auch schlussendlich das Kundenverhalten besser nachvollziehen zu können. Durch schnelle, ursprünglich aus der IT stammenden, Feedback Loops werden Produkte und Dienstleistungen nicht nur verbessert, sondern auch neue Geschäftsbereiche erschlossen.

Dabei sind jedoch nicht nur Spezialisten, sondern auch Generalisten gefragt. Wer durchstarten will, sollte seine digitalen Kenntnisse ausbauen beziehungsweise auf dem neusten Stand halten. Weiterbildungen sind unabdingbar für den Karriereaufstieg und die relativ kurze, durchschnittliche Beschäftigungsdauer von knapp zwei Jahren kann dazu beitragen, unterschiedlichste Skills zu meistern und so individuell auf die Herausforderungen der sich ständig wandelnden Marketingbranche einzugehen. Die vollständige Studie mit Blick auf weitere Branchen und internationalen Auswertungen kann noch einmal bei Robert Walters nachgelesen werden.

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