Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Karrieretipps
15+ Sätze, die du im Bewerbungsgespräch nicht sagen solltest

15+ Sätze, die du im Bewerbungsgespräch nicht sagen solltest

Niklas Lewanczik | 16.11.17

Im Bewerbungsgespräch läuft selten alles, wie geplant. Dennoch gibt es eine Reihe von Sätzen, die du tunlichst vermeiden solltest.

Die Nervosität im Bewerbungsgespräch kann dich mitunter zu Sätzen verleiten, die du mir nichts dir nichts von dir gibst, die aber deinem Gegenüber sauer aufstoßen. Wir zeigen dir, was für Sätze und Phrasen nicht gut ankommen; und was du stattdessen sagen solltest.

15 Sätze, die dein Bewerbungsgespräch negativ beeinflussen

Es gibt so Sätze, die macht man im Nachhinein gern ungesagt. Vor allem, wenn sie im Gespräch fallen, das möglicherweise über deine nächste Arbeitsstelle entscheidet. Da das nicht geht, kannst du dich für einige Sätze und Phrasen, die du bei der persönlichen Bewerbung nicht sagen solltest, sensibilisieren.

Der Business Insider nennt dafür Beispiele, die Personal-Entscheider als Grund ansehen, jemanden nicht einzustellen. Immerhin kann man ein Interview bei den potentiellen neuen Vorgesetzten usw. schon früh negativ beeinflussen – auch wenn es unbewusst ist.

1. „Es ist sch…e heiß draußen.“

Auch wenn das in diesem Sommer weniger oft das Problem der Bewerber gewesen sein sollte, solltest du allgemein Schimpf- und Fäkalwörter umgehen. Ja, es handelt sich bei diesem Ausdruck um einen alltäglichen, aber du sprichst dein Gegenüber im Job-Interview auch nicht mit „Alter“ an oder Ähnliches. Zwar kannst du je nach Branche und Arbeitgeber deinen Sprachstil variieren. Und so sehen einige vielleicht über derlei Ausdrücke hinweg; für die meisten ist das aber keine Art.

2. „In meinem alten Job war die Atmosphäre schlecht.“

Das ist ein ausgesprochen guter Grund für einen Jobwechsel. Allerdings solltest du das deinen potentiellen neuen Arbeitgebern nicht direkt auf die Nase binden. Ergehst du dich im Bewerbungsgespräch in negativen Tiraden über deine alte Arbeitsstelle, deine Ex-Mitarbeiter oder den alten Chef, wird sich dein Gegenüber fragen, ob das Problem nicht vielleicht bei dir liegt. Keine optimale Grundlage für den Start eines Arbeitsverhältnisses. Solche Aussagen lassen eine Alarmleuchte angehen.

Versuche es also bei der Frage nach dem Grund deines Ausscheidens mit einer möglichst diplomatischen Antwort. Stelle dich als möglichst anpassungsfähig dar.

3. „Ich habe noch nicht den richtigen Job gefunden.“

Eine Aussage, die ebenfalls sehr zutreffend sein kann, dich aber nicht im besten Licht dastehen lässt. Außerdem wirft es die Frage auf: wird der Bewerber ausgerechnet jetzt den richtigen Job erwischen und wird er überhaupt langfristig verfügbar sein? Wenn es zur Sprache kommt, kannst du angeben, dass du eine neue Aufgabe deshalb suchst, weil du mehr Raum für Proaktivität und das Einbringen deiner Ideen suchst.

4. „Ich habe als Führungskraft Vieles allein bewegt.“

Diese Angabe wirkt nicht gerade teamfähig. Führungskräfte sind am besten, wenn sie mit allen gut zusammenarbeiten. Das solltest du auch hervorheben. Selbst wenn du in Eigenleistung einiges geschafft hast, steht meist irgendeine Leistung des Teams dahinter, sei es auch nur, dass dir die Möglichkeit zu so selbstständigem Arbeiten gegeben wurde.

5. „Ich habe in unserem Unternehmen quasi wie im Startup gearbeitet.“

Bewirbst du dich bei einem Startup, warst zuvor jedoch bei einem großen Unternehmen, ist dieser Satz zu ambitioniert. Startup-Erfahrung gewinnt man nur dort. Große Unternehmen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht in ihren Strukturen und Formen. Erkläre doch lieber, warum du gern in einer Startup-Atmosphäre arbeiten möchtest und vor allem, was du dazu beitragen kannst. Da findet sich sicher ein passender Aspekt.

Auch mit einigen Fragen zum Unternehmen oder zu deiner möglichen Rolle darin kannst du dich gehörig in die Nesseln setzen. Von dir wird einerseits erwartet, dich gut mit dem Unternehmen auseinandergesetzt zu haben, bei dem du vorsprichst. Andererseits solltest du auch eine klare Vorstellung haben, für welche Arbeit du konkret gebraucht wirst. Immerhin wirbst du für die Stelle, (meist) nicht umgekehrt.

6. „Was genau macht Ihr Unternehmen?“

Ein No-Go. Mit solch einer Frage zeigst du weniger Interesse als vielmehr schlechte Vorbereitung. Bist du dahingehend unwissend, lass es nicht zur Sprache kommen oder lenke die Frage notfalls in eine andere Richtung.

7. „Welche Rolle soll ich denn übernehmen?“

Wenn du das im Bewerbungsgespräch nicht weißt, hast du ein Problem. Denn dein Gegenüber weiß es und geht davon aus, dass du das auch tust. Immerhin ist das der Grund, warum du dort bist. Natürlich können Unsicherheiten bezüglich des konkreten Aufgabenfeldes bestehen. Darüber lässt sich auch sprechen. Frage aber lieber, ob du als XY im Unternehmen auch mit Aufgaben wie beispielsweise Social Listening, Textproduktion usw. betraut sein wirst. Das zeigt, dass du weißt, wo deine Aufgabenbereiche liegen. Was genau du tun wirst, wird sich dann ohnehin zeigen; im Bestfall bist du für alles gerüstet.

8. „Wie steht das Unternehmen zum Urlaub nehmen?“

Eine wichtige Frage. Aber nicht fürs Vorstellungsgespräch. Mit einer solchen Frage legst du nicht gerade Eifrigkeit und Motivation an den Tag. Einstellende suchen nach einem Upgrade oder zumindest einem sehr engagierten Angestellten. Wird er gefunden, wird ihm der Urlaub auch gegönnt sein. Und über die Urlaubspolitik lässt sich sicher mehr auf anderem Wege erfahren.

Ein weiteres heikles Feld in den Gesprächen mit Personalern und potentiellen Vorgesetzten ist das unangebrachter Bemerkungen. Stelle zum Beispiel deine Mankos nicht zur Schau.

9. „Ich bin vielleicht nicht der Pünktlichste, aber …“

Du merkst es beim Lesen. Selbst in einer Zeit flexibler Arbeitszeiten sollte man sich so niemals präsentieren. Denn der Anspruch, pünktlich zu sein, zählt. Außerdem ruft eine solche Aussage die Assoziation mit Unverlässlichkeit hervor.

10. „Einige wunderschöne Angestellte haben Sie hier.“

Wenn dem so ist, sollte das ein Grund sein, sich im Gespräch nicht so tapsig zu geben. Solche Aussagen kann man den betreffenden Personen lieber persönlich übermitteln, nachdem man sie erstmal kennengelernt hat. Wenn das Gespräch auf andere Angestellte kommt, ist die Erwähnung ihrer Kompetenz sicher eher förderlich.

11. „Haben Sie Enkel?“ / „Sind Sie schwanger?“ / „Sie sehen so blass aus!?“

Tja, zwei Worte: gesunder Menschenverstand. Pikiere dein Gegenüber nicht. Diese Grundregel der gesellschaftlichen Kommunikation solltest du auch als interessierter Bewerber nicht verletzen.

12. „Meinen Blog hab ich länger nicht überarbeitet und ich hatte da noch ein anderes Projekt …“

Wenn du deine eigenen Projekte hast, sind sie sicherlich in mancher Situation im Gespräch auch erwähnenswert – sofern sie erfolgreich, relevant oder zumindest aktuell sind. Wenn du ein Projekt wie einen Blog oder ein soziales Engagement allerdings schon länger auf Eis gelegt oder gar aufgegeben hast, brauchst du es auch nicht zu erwähnen. Dein Gegenüber wird weniger das „kreativ und engagiert“ heraushören, das du ihm mitgeben willst, sondern eher das „da fehlt das Durchhaltevermögen“. Natürlich ist das überspitzt dargestellt. Aber im Gespräch geht es um Eindrücke in kurzer Zeit und dabei sind Assoziationen wie diese für die Entscheider zentral.

Letztlich gibt es noch Sätze zu deiner eigenen Person, die du besser nicht laut aussprichst. Was du dazu sagst, sollte Hand und Fuß haben. Und merke, Bescheidenheit ist eine Tugend.

Wenn du großspurige Angaben zu dir und deiner Arbeit machst, ist es gut, wenn sie sich belegen lassen, © Olu Eletu | Unsplash

13. „Meine Schwäche? Ich arbeite zu hart.“

Wenn du das sagst, solltest du es besser auch mit Referenzen oder Zahlen belegen können. Außerdem wirkt diese gewagte Antwort auf viele Entscheider weniger engagiert als vielmehr abgedroschen. Arbeitest du wirklich zu hart? Einen gewissen Einsatz kann man ohnehin voraussetzen. Und wenn du dich tatsächlich kontinuierlich überarbeitest, wird ein Unternehmen dich auch nicht als idealen Arbeitnehmer sehen. Die Gefahr von Burn-Out wird ihnen zu hoch sein. Hast du es nur im Scherz gesagt, was soll dein Gegenüber dann davon halten?

14. „Ich bin ein Experte auf dem Gebiet.“

Das auszudrücken, scheint im Bewerbungsgespräch überflüssig. Bist du ein anerkannter Experte, wird das Unternehmen, das dich zum Gespräch eingeladen hat, das auch wissen. Kein Grund es nochmals zu erwähnen. Sind sie von deinem Experten-Status nicht überzeugt, kannst du diesen anderweitig vermitteln. Indem du zum Beispiel Belege für die Innovation oder Reichweite deiner Arbeit anführst. Sei aber nicht zu selbstverliebt. Immerhin kann man sich auch kaum selbst zum Experten ernennen, es sei denn man hat ein Gebiet selbst (mit)begründet. Du wirst zum Experten erklärt. Überlasse diese Einschätzung anderen. Und denk dir nötigenfalls deinen Teil.

Zu guter Letzt lässt sich sagen, dass es neben all diesen Sätzen noch eine ganze Menge mehr gibt, die beim Bewerbungsgespräch besser ungesagt bleiben. Daher solltest du diese Beispiele auch als Platzhalter für ähnliche Phrasen verstehen. Wenn du Sätze wie diese vermeidest, kannst du auch ungewollten negativen Assoziationen und Reaktionen bei deinen Gesprächspartnern vorbeugen. Hier gilt ganz besonders: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Denn du bekommst womöglich keine zweite Chance.

Um dein Interesse an der Stelle, auf die du dich beworben hast, zu bekunden, solltest du einen weiteren Satz überdenken.

15. „Ich habe keine Fragen.“

Tatsächlich ist dies häufig ein Schlusssatz im Vorstellungsgespräch. Du weißt oft nicht, was du noch fragen sollst. Allerdings bietet es sich an, stets ein, zwei im Vorhinein überlegte Fragen in petto zu haben, um wahres Interesse und auch eine kommunikative Reaktionsfähigkeit zu signalisieren. Wenn du schon im Verlauf des Gesprächs viele Fragen gestellt hast oder dir deine Fragen schon zuvor beantwortet worden sind, kannst du zumindest darauf verweisen, dass dies geschehen ist.


Der Artikel erfreut sich so großer Resonanz, dass sich noch weitere Personaler bei uns gemeldet haben, um die denkwürdigsten Sätze von Bewerbern zum Besten zu geben:

16. „In der Schule habe ich die Schulhomepage neu gemacht.“

Gut, wenn du gerade von der Schule kommst. Schlecht, wenn du schon 30 bist und das deine einzige Referenz sein sollte.

17.  „Also ich würde schon sagen, dass ich manchmal schlagfertig sein kann.“

Sollen wir dann einen Termin vereinbaren?

18. „Mein Mann und ich planen gerade ein Kind. Elternzeit ist in ihrem Unternehmen kein Problem, oder?“

Grundsätzlich sind Kinder etwas Tolles. Grundsätzlich sollten Kinder einen Arbeitgeber nicht dazu veranlassen, eine Absage zu erteilen. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, schwanger zu werden. Allerdings ist es taktisch nicht die allerklügste Idee, die bevorstehende Familienplanung im Vorstellungsgespräch zu thematisieren.

19. „Das Bruttogehalt ist auch der Betrag, der mir auf das Konto überwiesen wird, oder?“

In diesem speziellen Fall: Nein.

20. „Ich habe keine Fragen. Das ist ja alles sehr gut in der Stellenanzeige beschrieben.“

Geht gar nicht, weil alle Aspekte eines Jobs und einer Firma können ja gar nicht beschrieben sein. Dieser Satz zeigt entweder kein Interesse, keine Ahnung was alles in einem Job wichtig sein kann, keine Kommunikationsfähigkeit oder kein kritisches Denken. Oder alles zusammen.

21. „Wie motivieren Sie ihre Mitarbeiter?“

Theoretisch ist das Interesse an dieser Frage nachvollziehbar. Allerdings handelt es sich dabei um eine ganz schlechte Frage für ein erstes Gespräch und klingt sehr nach mehr Anspruchshaltung als Leistungsbereitschaft. Bewerber müssen sich auf Antworten wie diese einstellen: „Also erstmal zahlen wir ja ein Gehalt, dann bemühen wir uns sinnvolle Aufgaben zu stellen – wie möchten Sie denn sonst gerne motiviert werden?“

22. „Meine Schwäche? Ich bin perfektionistisch.“

Das ist der Satz aus jedem Bewerbungsratgeber. Der Bewerber hat sich keine Gedanken gemacht, welche Stärken und Schwächen ihn wirklich auszeichnen.

23. „Meine Schwäche? Ich habe keine Schwächen.“ 

Ernsthaft?

24. „Gibt es einen Betriebsrat?“

Dünnes Eis, ganz dünnes Eis. Da schrillen oft Alarmglocken. Kein Chef holt sich gern jemanden rein, der sofort in den Betriebsrat möchte.

25. „Wie ist das hier mit Überstunden?“

Durchaus berechtigte Frage, aber nicht für das erste Gespräch. Hinterlässt immer den faden Beigeschmack, dass man hier jemanden mit 9-to-5-Mentalität sitzen hat.

26. „Ich wurde nicht genug gefördert!“

Keine gute Antwort auf die Frage, weshalb man wechseln möchte. Die Förderung ist keine Bringschuld, sondern eine Holschuld. Oder auch „Ich suche einen neuen Job, da meine Arbeit nicht genug wertgeschätzt wird“. Wenn der Bewerber so etwas im Gespräch äußert, ist man sofort skeptisch ob man sich einen notorischen „Nörgler“ einstellt.

27. „Fuck this shit.“ als Spruch auf dem T-Shirt

Kein richtiger Satz, aber ein Personaler berichtete uns, dass ein Bewerber zum Bewerbungsgespräch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fuck this shit.“ trug – „Das hat irgendwie nicht so einen guten Eindruck hinterlassen“.

Mach dir Stolpersteine bewusst

Es gibt eine Reihe von Fragenkatalogen, die für Vorstellungsgespräche vorgeschlagen werden. Nützlich ist aber auch, sich aufzuschreiben, was man bei der Vorbereitung auf dieses Gespräch nicht klären konnte.

Alles in allem kann das Sich-Bewusst-Machen solcher Stolpersteine – wie sie derlei Sätze darstellen – zu einem erfolgreicheren Bewerbungsgespräch führen; und damit zu mehr Selbstvertrauen bei solchen Gesprächen und womöglich der Kommunikation bei der Arbeit überhaupt.

Unser Dank für den zusätzlichen Input gilt unter anderem:

  • Patrick Ekert von der necom Werbeagentur
  • Andreas Dzumla von Longtail UX
  • Jette Klatt von eprofessional
  • Richard Albrecht von Siteway

Quelle: Business Insider


Ist dir als Personaler auch ein außergewöhnliches Gespräch in Erinnerung geblieben? Dann schreib eine Mail an Redaktion@OnlineMarketing.de.

Kommentare aus der Community

Sabine Alatas am 03.12.2019 um 15:11 Uhr

Ich finde, es ist durchaus wichtig, Grenzen zu setzen. Und wenn der Arbeitgeber ein Problem mit geregelten Arbeitszeiten hat, sollte man das für sich genau abwägen. Job ja, aber doch nichz um jeden Preis! Irre.

Antworten
Renate Gertz am 10.11.2017 um 10:51 Uhr

Ich hoffe, es ist jedem klar, dass man so etwas niemals im Bewerbungsgespräch sagen sollte – wenn doch, selbst Schuld wenn man den Job nicht bekommt!

Antworten
Caterina Eichhorn am 26.08.2017 um 07:43 Uhr

9 to 5 Mentalität? Irgendwie ein fader Beigeschmack, immerhin wird ja als grundlegend vorausgesetzt, dass man alles über den Job stellt, Überstunden sind wichtig ständig gewünscht und die Familie egal. Ich finde, es ist durchaus wichtig, Grenzen zu setzen. Und wenn der Arbeitgeber ein Problem mit geregelten Arbeitszeiten hat, sollte man das für sich genau abwägen. Job ja, aber doch nichz um jeden Preis! Irre.

Antworten
Janet P. am 22.08.2017 um 09:20 Uhr

Hin und wieder musste ich schmunzeln, gibt es echt Leute, die sowas während eines Vorstellungsgespräches bringen? :-) Nichtsdestotrotz ein sehr informativer und interessanter Artikel!

Antworten
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.